Orangen und Sederteller

Im Ruhrgebiet legt man ein Stück Kohle auf den Sederteller. Ein Symbol für den Strukturwandel und den Niedergang der Industrie in der Region. Kaffeebohnen auf dem Sederteller erinnern uns an die ausgebeuteten Arbeiter auf den Kaffeeplantagen der Welt, eine Banane erinnert uns an die Globalisierung. Sufganijot erinnern uns an Chanukkah und die Feiertage die an Pessach keine Rolle spielen, ja skandalös marginalisiert werden! Ich weiß nicht, ob bei Broder(s) eine Kartoffel auf dem Sederteller liegt, als Symbol für die deutsche Bevölkerung, die irgendwie mit dem Islam zurecht kommen muss....

27 März 2012 · 2 Minuten

Kaddisch

Fragen und Texte zu Ritus und Minhag sind immer heikel — habe ich angenommen. Mit verschiedenen Handlungen sind immer auch Erinnerungen, Emotionen und Haltungen verbunden. Nicht selten kommen hier die Kategorien Falsch und Richtig zum Zug. Als mein Text zum Kerzenzünden erschien, war ich darauf gefasst und wurde angenehm überrascht. Die Rückmeldungen die mich erreicht haben, waren durchaus positiv. Es kann natürlich sein, dass die Redaktion der Jüdischen Allgemeinen mit Beschwerdemails eingedeckt wurde und dass man sich anderswo als bei mir über den Text beschwert hat....

22 März 2012 · 1 Minute

Kerzenzünden

Wenn man herumfragt, erhält man ein recht einheitliches Bild vom Kerzenzünden und seinem (übersichtlichen) Ablauf. Bei den aschkenasischen Juden ist das »Hände-vors-Gesicht-Halten« schon ein Symbol für sich. Erklärungen habe ich dafüer viele gehört und viele begleitende Handgesten beobachten dürfen. Für die Jüdische Allgemeine habe ich versucht, eine einleuchtende Erklärung für den Ablauf zu finden und zu schauen, wie man es noch machen könnte oder welche Praxis es noch gibt. Den gesamten Text findet man hier....

15 März 2012 · 1 Minute

New American Haggadah

Jonathan Safran Foer, Nathan Englander, Jeffrey Goldberg, Lemony Snicket, Rebecca Newberger Goldstein und Nathaniel Deutsch. Das könnte das Who is Who der modernen jüdischen US-amerikanischen Intellektuellen sein und das ist es vermutlich auch. Gemeinsam haben sie aber eine neue Haggadah herausgebracht, die »New American Haggadah« (hier kann man hineinschauen) – nicht zu verwechseln mit »The New American Haggadah« die aus der rekonstruktionistischen Bewegung kommt. Mit Oded Ezer kommt noch ein innovativer israelischer Typograph hinzu....

13 März 2012 · 1 Minute

Purim, Verkleidung und Schluss mit lustig

(Das Bild zeigt eine Megillah-Lesung in Moskau am 7.03.2012) Purim ist ein fröhliches Fest, aber dennoch die traurige Nachricht als Einstieg: Die famose Rubrik »Neulich beim Kiddusch« bei der Jüdischen Allgemeinen ist zu Purim so fest eingeschlafen, dass sie nicht mehr erwacht (deshalb: »Schluss mit Lustig«). Dabei gäbe es sogar noch ein paar Ideen, die in der Schublade liegen. Sie ist eingestellt worden und wird nun durch eine kurze Erklärung zu einem jüdischen Symbol oder Brauch abgelöst....

08 März 2012 · 2 Minuten

Der Talmud von Artscroll

Die Talmud-Ausgabe von ArtScroll dürfte die bekannteste Übersetzung des babylonischen Talmuds sein. Sie trägt den Namen Schottenstein nach der Familie, die durch Spenden ein solches Projekt erst ermöglicht hat. Die englische Übersetzung war der Anfang. Französisch und Hebräisch folgten bald und ermöglichten eine Erfolgsgeschichte in 73 Bänden. Dass es einst eine englische Übersetzung des Talmuds von Steinsaltz gab, gerät dagegen fast in Vergessenheit. Dass Koren demnächst eine neue Auflage einer englischen Übersetzung des Steinsaltz-Talmuds auf den Markt bringen wird, wird die Verhältnisse aber vermutlich ändern....

01 März 2012 · 2 Minuten

Die Sache mit den Totentaufen

Vielleicht hat es mit dem Wahlkampf in den USA zu tun, dass die »stellvertretende Taufe für Verstorbene« (sog. Totentaufe die in Tempeln der Mormonen durchgeführt wird) plötzlich wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerät (siehe etwa Spiegel Online). Einer der Kandidaten ist Mormone. Man könnte von mangelndem Fingerspitzengefühl sprechen, wenn plötzlich Opfer der Schoah getauft werden, weil dies eine herablassende Haltung ausdrückt: »Wir haben die Wahrheit – ihr nicht«. Aber das war es auch schon....

01 März 2012 · 1 Minute

Purimschlaf

In der Synagoge zu schlafen, wäre doch sehr chuzpedik, das kann aber in totalen Ausnahmefällen passieren. An Purim sollte man das auch nicht machen, aber das Thema Schlaf scheint doch keine kleine Rolle zu spielen. In Jüdisches Berlin nenne ich ein paar Aspekte dieser Rollen. Sicher gibt es noch viel mehr: Schlafen an Purim ist keine Missachtung des Feiertags, sondern sogar eine Mizwa. Nicht gerade in der Synagoge und während der Megillah-Lesung soll man schlafen, aber die Halacha bestimmt, dass man an Purim etwas trinken und dann direkt ins Bett gehen sollte....

29 Feb. 2012 · 1 Minute

Jew.de.ru

[Wie ich erfahren habe, wurde das YouTube Video ohne das Einverständnis der Urheberin eingestellt. Aus jüdischer Sicht darf man nicht von gestohlenem Gut profitieren. Deshalb habe ich das Video entfernt.] Ein filmisches Porträt von drei jungen Juden, die als Kontingentflüchtlinge nach Deutschland gekommen sind und hier ihren Lebensmittelpunkt haben. Sicher gäbe es über jeden einzelne Person die ihren Weg nach Deutschland fand, viele interessante Geschichten und Hintergründe. Hier stehen drei jüngere Juden im Mittelpunkt....

28 Feb. 2012 · 1 Minute

Muttersprache?

Ein Artikel zum »Internationalen Tag der Muttersprache« für die Jüdische Allgemeine beschäftigt sich in aller Kürze damit, was wohl DIE jüdische Sprache sein könnte. Hebräisch? die häusliche Muttersprache? Jiddisch? Ladino? Ist Englisch doch die Kommunikationssprache für alle Juden. Den Artikel/die Meinung ist hier online verfügbar.

23 Feb. 2012 · 1 Minute