Eisiger Wind

Die Anzahl der Toten ist erschreckend. In Syrien, im Irak, im Jemen auch noch immer. Im offiziellen Deutschland ist von Solidarität die Rede, davon, dass man da eigentlich helfen müsse. Das ist tatsächlich so. Man muss helfen. Das ist keine Floskel. Im inoffiziellen Deutschland ist davon nicht die Rede. Klar, man will irgendwie helfen, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür, nicht in der eigenen Stadt und am besten gar nicht im eigenen Bundesland....

18 Dez. 2014 · 3 Minuten

Die Megille von Chanukkah

Holzschnitt: Chanukkah, aus einem Frankfurter Minhagim Buch Eine Megille für oder von Chanukka? Ja. Die gibt es! Für die aktuelle Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen (Text hier vollständig verfügbar) habe ich kurz zusammengefasst, dass es vor langer Zeit in einigen Teilen Europas den Brauch gab, eine Megillah für Chanukkah zu lesen. Leider ist das nahezu vollständig untergegangen. Wer hineinschauen möchte, in die Megillah, kann sie hier herunterladen (und weiterverbreiten), oder die deutsche Übersetzung online lesen....

15 Dez. 2014 · 1 Minute

Doch Vertrauen in Frankfurt?

Alles koscher. Alles in Ordnung. Mit dem Urteil eines »externen« Rabbinatsgerichtes kommt etwas Dynamik um die Sache mit dem Skandal um koscheres Fleisch in Frankfurt (am Main). Ein Rabbinatsgericht (mit eher charedischem Schwerpunkt) kam zu anderen Schlüssen als die Justiz und die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschlands. Rabbiner Jirmijahu Kohen vom Bejt Din Paris, Rabbiner Jehuda Rabinovitz, Rabbiner Meir Sirota und Rabbiner Mosche Nidam (Gesandter des sefardischen Oberrabbinats) kamen nach Frankfurt um Zeugen zu befragen und eine Entscheidung zu fällen: Ist das Fleisch koscher gewesen, oder nicht?...

10 Dez. 2014 · 2 Minuten

Undifferenziertheit ist gefragt

Das ist schon kein Trend mehr, dass ist schon der Normalzustand geworden: Undifferenziertheit. Immer mehr Menschen sind nicht mehr in der Lage, einer Situation oder einer Person mehr als eine Eigenschaft zuzuordnen. Offensichtliche Folge dieses Phänomens ist das öffentliche Hypen und Feiern von Menschen, die vielleicht kurz danach mit Häme und Spott überzogen werden. Von anderen wird die gleiche Person dann aber genau umgekehrt betrachtet: Ausschließlich mit Häme und Spott. Die entsprechende Person kann nichts gutes bewirkt haben....

08 Dez. 2014 · 4 Minuten

Intifada in Frankreich

Die Juden Frankreichs kommen nicht zur Ruhe. Eine fortwährende Intifada gegen diese (noch) recht große Gemeinde, ist an Brutalität kaum zu überbieten. Der furchtbare Überfall von Créteil am 4. Dezember ist nur einer von vielen Fällen. Ein junges, orthodoxes, Paar wurde in der eigenen Wohnung in Créteil überfallen, ausgeraubt und die Frau vergewaltigt. Die beiden Haupttäter hatten schon im November einen alten Mann (ebenfalls jüdisch) auf der Straße zusammengeschlagen. In diesem Vorort von Paris leben relativ viele Juden und so hat der antisemitische Mob ein leichtes Ziel....

05 Dez. 2014 · 2 Minuten

Folgen der Vertrauensbrüche?

Es gibt neue Entwicklungen bezüglich des Prozesses gegen den Besitzer der koscheren Metzgerei in Frankfurt am Main. Hier wird (es gibt dafür keine unabhängige Bestätigung) behauptet, während des Prozesses wurde zugegeben, man habe sogar Schweinefleisch verkauft. Aber es gibt auch eine Stellungnahme der Orthodoxen Rabbinerkonferenz. Diese sandte jüngst eine Mail aus in der sie Stellung zu der Problematik nimmt. Aus der Mail geht hervor, man wollte sich vor dem Rabbinatsgericht mit der Angelegenheit beschäftigen und habe Rabbiner Klein und seinen Beauftragten, den Maschgiach ein....

24 Nov. 2014 · 1 Minute

Schmuel Archevolti

Und nun etwas vollkommen anderes: Zwischendurch schiebe ich gerne (nahezu) vergessene Persönlichkeiten in den Vordergrund. Eine solche ist etwa Rabbiner Schmuel Archevolti (1530-1611). Geboren in Cesena, war er Rabbiner in Padua, Talmudgelehrter, halachischer Experte, aber auch ein großer Experte der hebräischen Sprache und Dichtung. Er dichtete natürlich auch selbst. Eines seiner Gedichte (eigentlich ein Bakascha) ist dieses hier: Lechah nivi. Vermutlich mittlerweile vollständig vergessen, aber man fragt sich, warum es nicht Einzug in das eine oder andere Siddur gefunden hat....

23 Nov. 2014 · 1 Minute

Hass und Lebensgrundlagen

Die aktuellen Ereignisse und Diskussionen bestätigen einen Text, der kurz vor Har Nof geschrieben wurde. Eigentlich geht es um Jizchak und den Wochenabschnitt Toldot. Aber am Rande geht es um Ereignisse rund um Brunnen: Kaum haben Jizchak und seine Leute einen Brunnen fertiggestellt (19–20), kommen die Hirten Gerars. Obwohl sie oder ihre Verwandten vorhandene Brunnen zugeschüttet haben, wie der Text der Tora berichtet (26,15), und sie sich nicht für das Wasser interessiert haben, sagen sie nun: »Das ist unser Wasser!...

20 Nov. 2014 · 2 Minuten

Har Nof

Während der nächsten Tage wird mir das während der Amidah des Morgengebets durch den Kopf gehen. Während die Beter in der Bnei Torah Synagoge in Har Nof gerade die leise Amidah sprechen (Bericht hier) dringen zwei Attentäter ein und wollen die Beter töten. Sie töteten fünf Menschen. Warum? Die Antwort auf die Frage liegt doch auf der Hand: Weil sie Juden sind. Oder wir bemühen die Erklärungsversuche die sonst kursieren: Ein palästinensischer Busfahrer wurde erhängt in seinem Bus gefunden....

18 Nov. 2014 · 2 Minuten

Folgenschwere Vertrauensbrüche

Im Juni schrieb ich über die möglichen Vertrauensbrüche in Frankfurt: ein Händler (Aviv) soll nicht geschächtetes Fleisch als koscheres verkauft haben. Er soll das Fleisch also geradezu gestreckt haben. Würde sich das bewahrheiten, hätten seine Kunden nichtkoscheres Fleisch verzehrt, müssten ihre Küchen neu kaschern und hätten über längere Zeit nichtkoscher gegessen. Jetzt hat der Betreiber des Geschäfts es zugegeben: Er hat Fleisch umdeklariert. Die Folgen dürften verheerend sein. Viele jüdische Einrichtungen bezogen von dort Fleisch und sind somit ab sofort nicht mehr koscher....

14 Okt. 2014 · 1 Minute