Nix wert - was dann?

Wenn »Du« bestimmst, wie viel ein Mensch wert ist - was passiert, wenn »Deine« Einschätzung ist, dass der Wert nicht so hoch ist? Das ist keine Frage, die fern liegt, denn die haben sich auf deutschem Boden schon Menschen gestellt und beschlossen, dass es durchaus wertloses Leben gibt. Dementsprechend war der Weg nicht weit, dieses Leben dann auch zu verhindern, oder Menschen das Leben zu nehmen und sie umzubringen. Für die Architekten dieses System dann letztendlich eine »rationale Entscheidung«....

12 Feb. 2020 · 2 Minuten · Chajm Guski

Festhalten an der Antisemitismus-Sau

Einblattdruck mit Darstellung der Wittenberger »Judensau« Dass es noch keine andere Bezeichnung als »Judensau« für eines der öffentlichsten Zeugnisse des mittelalterlichen Antisemitismus gibt, ist ein kleinerer Skandal. Dass man immer Anführungszeichen benötigt, um die Uneigentlichkeit zu betonen, ist schon Hinweis genug auf eine Schräglage. Warum heißen diese Dinger nicht »Antisemitismus-Säue«? Denn das ist ja deren eigentlicher Zweck. Sie bilden Antisemitismus ab und sprechen über denjenigen, der die »Antisemitismus-Sau« an seinem Gebäude befestigt hat: »Wir sind Antisemiten« wird einem da architektonisch mitgeteilt....

05 Feb. 2020 · 3 Minuten · Chajm Guski

Diskussion: Jüdisches Leben – immer noch nicht normal?

Dr. Elke Gryglewski, die stellvertretende Direktorin der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz, die Autorin Deborah Feldman (»Unorthodox«), Marina Chernivsky, Leiterin Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland und meine Wenigkeit haben am 24. Januar darüber gesprochen, ob jüdisches Leben in Deutschland als »normal« empfunden wird. Deutschlandfunk Kultur Jüdisches Leben – immer noch nicht normal?

26 Jan. 2020 · 1 Minute · Chajm Guski

Mit dem Vorschlaghammer gegen den Vorschlaghammer

[caption id=“attachment_10372” align=“aligncenter” width=“800”] Der Vorschlaghammer kommt zum Einsatz gegen die »Kunst« des »ZPS«. Foto: Enno Lenze | Bestimmte Rechte vorbehalten (Lizenz: Namensnennung-Keine Bearbeitung 2.0 Generic CC BY-ND 2.0)[/caption] Um 12 Uhr am Mittag des 5. Januar 2020 zog das »Aktionskünstler-Komitee« (kurz AKK) vor der Säule auf, die das »Zentrum für politische Schönheit« (ZPS) in Sichtweite des Reichstags aufgestellt hatte. Übrigens hatte das ZPS den Betonsockel bei »Nacht und Nebel« gegossen....

06 Jan. 2020 · 3 Minuten · Chajm Guski

Jeden Tag eine Seite Talmud

Sind schon mehr als sieben Jahre herum? So lange dauert es, den vollständigen Talmud zu lesen - wenn man jeden Tag zwei Seiten, also ein Blatt liest. Die Ordnung stammt von Rabbiner Meir Schapiro (1887–1933) - ist also nicht sehr alt. Rabbiner Schapiro bemerkte in den 1920er Jahren, dass einige Traktate des Talmud häufiger studiert als andere. Zudem lasen Juden den Talmud an vielen Orten der Welt unabhängig voneinander irgendwie chaotisch....

28 Dez. 2019 · 4 Minuten · Chajm Guski

Tircha leTzibur

Vorsicht! Special Interest Content: Im Sommer 2017 frug ich mich hier, wann man den MiScheberach für Kranke sagen sollte oder sagen darf. Grund war, dass ich einige der Listen mittlerweile mitsprechen konnte und mir die Grenze nicht klar war: Ab wann war man so krank, dass man öffentlich für einen betet? Am Ende verwies ich Rabbiner Ja’akow Emden: Rabbiner Ja’akow Emden (1697–1776) hat sich in den Sche’eilot Ja’awetz (64) dazu geäußert und meint, man solle nur dann beten, wenn die Situation des Kranken sich verschlechtert habe....

27 Dez. 2019 · 1 Minute · Chajm Guski

Über den Verlust der Mitglieder reden

[caption id=“attachment_10327” align=“aligncenter” width=“996”] von links nach rechts: Marat Schlafstein, Chajm Guski, Laura Cazés, Anja Olejnik und Marc Grünbaum.[/caption] Der Gemeindetag des Zentralrates fand am Wochenende direkt vor Chanukkah in Berlin statt. In zahlreichen Sessions wurde viel über die große Politik und die Gemeinden diskutiert. Eine Diskussionsrunde widmete sich dem Thema »Die Gemeinde, ein Platz für alle? #claimyourspace« und stellte die Frage, wie man Gemeinden zu Orten machen könnte, an denen sich alle Generationen und Gruppen wohlfühlen....

23 Dez. 2019 · 5 Minuten · Chajm Guski

Die Jakobsbücher

Jakob Frank ernannte sich selber zum Messias und führt keine kleine Bewegung an und weil Grenzüberschreiter wie er immer interessante Lebensgeschichten haben, ist es seltsam, dass es nicht viel früher schon einen großen Roman über sein Leben gegeben hat. Als bekanntgegeben wurde, dass Olga Tokarczuk den Nobelpreis für Literatur erhalten würde, hatte ich bereits mit der Lektüre begonnen. Das beeinflusste die Rezension also nicht. Die Rezension kann auf den Seiten der Jüdischen Allgemeinen nachgelesen werden:...

29 Nov. 2019 · 1 Minute

Buch aktuell – oder doch nicht so neu?

Rufus Beck ist ein ziemlich genialer Vorleser. Seine eingelesenen Fassungen von »Harry Potter« oder »Der kleine Nick« sind empfehlenswert. Jetzt hat Rufus Beck die »Bibel« eingelesen, also die christliche Bibel, also »Altes« und neues Testament - in der Übersetzung von Martin Luther. Die Teile die man hören kann, sind gut eingelesen. Ganze 98 Stunden kamen da zusammen. Natürlich wird diese Ausgabe nun auch beworben und so ist es klar, dass das Buchmagazin »Buch Aktuell«, mit welchem die Buchhandlungen auf Neuerscheinungen hinweisen (erreicht nach eigenen Angaben 750....

19 Nov. 2019 · 2 Minuten

Oj-GH

Der Gerichtshof der Europäischen Union hat entschieden, dass die Herkunftsangabe »aus israelischen Siedlungen« weiterhin angebracht werden muss. Dagegen hatte ein israelischer Unternehmer geklagt und ihm wurde nicht Recht gegeben. Aus dieser Formulierung kann man erkennen, dass das bereits Praxis ist. Seit 2015 wird das nämlich langsam eingeführt und ist bereits auf Weinen zu finden. Keine gute Praxis. Aber es ist auch kein Grund für Hysterie und Populismus (»gelber Stern!«). Der Skandal ist nämlich nicht, dass die Waren gekennzeichnet werden....

13 Nov. 2019 · 2 Minuten