Über Gelsenkirchen

Gelsenkirchen hat es am 12. Mai zu einer Meldung in der Presse gebracht: Mit einer antisemitischen Demonstration – die anscheinend Demonstration geblieben ist, weil die Polizei den Zug vor der Synagoge gestoppt hat. Gelsenkirchen ist übrigens die Stadt, in der die Linkspartei 2019 eine, sehr harmlose, Erklärung gegen Antisemitismus nicht unterzeichnen wollte (siehe hier) – aber dann am Sonntag nach dem 12. Mai mit gegen Antisemitismus demonstriert hat. Bei der Demo waren übrigens Fahnen Israels nicht erwünscht....

25 Mai 2021 · 1 Minute

Mitgliederstatistik 2020

»Traditionell« erscheint nach Pessach die Mitgliederstatistik der ZWST für das Vorjahr. Mit Überraschungen ist eigentlich nicht mehr zu rechnen und dennoch passieren Dinge: Im Jahr 2020 waren 93.695 Menschen Mitglied einer jüdischen Gemeinde in Deutschland. Im Jahr 2019 waren es noch 94.771 – das ist ein Rückgang von 1.076 Menschen (oder 1,1 Prozent). Der Rückgang von 2018 zu 2019 lag noch bei 1,5 Prozent. 225 Geburten stehen 1.544 Todesfällen gegenüber. Unten werden wir noch etwas zu Austritten und Übertritten lesen....

27 Apr. 2021 · 4 Minuten

Potsdam

Synagoge in Potsdam, erbaut 1767 Da draußen gibt es immer noch Menschen, die trauen Jüdinnen und Juden alles zu. Wenn es nicht die Weltverschwörung ist, dann zumindest die Umvolkung. Letzteres klingt wie Umtopfung. Aber beim Umtopfen wird eine Pflanze einfach in einen größeren Topf gepflanzt — weil sie mehr Platz braucht. Im Prinzip also genau das, was die geistigen Väter derjenigen wollten, die heute eine Umvolkung befürchten. Da ging es um die Erweiterung des Lebensraums in den Osten....

31 März 2021 · 4 Minuten

Die Zukunft der europäischen Diaspora

Zwei Themen sind jüdische Dauerbrenner: »Wer ist ein Jude« und »Die Diaspora und Israel«. Müssen sich Juden schuldig (oder noch schuldiger) fühlen, wenn sie noch in in der Galut leben? Das jüdische an der Situation ist: Die Entwicklung in Europa ist sehr widersprüchlich in sich. Zum einen ist das Leben für Jüdinnen und Juden unsicherer geworden und zugleich beansprucht vor allem die jüngere Generation Räume und Diskurse in der Öffentlichkeit und innerhalb der Gesellschaften, in denen sie leben....

23 März 2021 · 2 Minuten

Facebooks Beitrag zum jüdischen Leben?

Im März 2020 (siehe auch hier) zeigte sich, dass die »sozialen Netzwerke« etwas mehr als nur Polarisisierung zu bieten hatten (obwohl sie das zeitgleich natürlich auch im Angebot hatten). Tatsächlich konnten sie zwischendurch ihr Versprechen einhalten, die Menschen zu verbinden. Jüdinnen und Juden konnten sich schnell über Online-Veranstaltungen informieren und in Kontakt bleiben. Nun ist fast ein Jahr vergangen. Einige Zugänge für Zoom-Konferenzen werden nur noch auf Anfrage herausgegeben – einen Stundenplan mit den Angeboten musste ich schnell wieder aus dem Netz nehmen (siehe hier)....

27 Feb. 2021 · 3 Minuten

Rückschau auf die Eröffnungsveranstaltung von »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«

Eine kleine Rückschau auf die Eröffnungsveranstaltung von »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« gab es heute meinerseits im Deutschlandfunk. Insbesondere der letzte Satz aus der Rede des Bundespräsidenten »Diese Bundesrepublik Deutschland ist nur vollkommen bei sich, wenn Juden sich hier vollkommen zu Hause fühlen « hat mich beschäftigt. Hört sich smart an, aber wenn man etwas nachdenkt, stellen sich ein paar Fragen. Die Sendung kann man hier nachhören.

22 Feb. 2021 · 1 Minute

Willkommen beim Bento-Rabbinat

Rabbiner William Wolff. Wilhelm (später William) Wolff emigrierte mit seiner Familie zunächst in die Niederlande und dann nach England. Dort studierte er »Nationalökonomie« und wurde Journalist. Kein schlechter, wie man hört. 1979 dann, im Alter von 52 Jahren, entschied er sich für ein Studium am Leo-Baeck-College — er wollte Rabbiner werden. Nachvollziehen kann man das gut im Film »Rabbi Wolff«. Rabbiner Henry Brandt. Henry Brandt wurde in München geboren. 1939 emigrierte die Familie des elfjährigen Heinz Georg (später Henry) nach Tel Aviv....

08 Feb. 2021 · 5 Minuten

Lockerungen zu Chanukka?

Zwar hat sich die Corona-Thematik in diesen Tagen noch etwas verschärft (weil die aktuellen Maßnahmen offenbar nur sehr begrenzt greifen), aber dennoch wurden Ausnahmeregeln für Weihnachten diskutiert. Die Jüdische Allgemeine hat Prof. Micha Brumlik und meine Wenigkeit gebeten, dafür oder dagegen zu sprechen. Prof. Brumlik argumentiert für gleiches Recht, ich dagegen. Beide Meinungen sind hier zu finden (Juedische-Allgemeine.de)

07 Dez. 2020 · 1 Minute

Hochmotivierte Mitglieder warten auf ihren Einsatz

Im Herbst 2019 tat der Zentralrat etwas recht bemerkenswertes: Er lud zu einer Umfrage ein (Details siehe hier). Die Zielstellung könnte man, etwas vereinfacht, vielleicht so formulieren: Wie ist die Haltung derjenigen, die wir erreichen können, zu ihrer oder den Gemeinden insgesamt? Also weniger eine sozialwissenschaftliche Studie und mehr Einblick in das, was man von den Gemeinden eigentlich »draußen« erwartet und welche Haltung man entwickelt hat. Warum kommt man, wenn man kommt?...

25 Nov. 2020 · 5 Minuten · Chajm Guski

So nah - fast schon Freunde

Ach, siehe da. Antisemitismus eint die katholische und die evangelische Kirche. Ist das nicht ein schöner, polemischer, Beginn? Jetzt nehmen wir ein wenig Hitze raus und schreiben, um was es geht. Beide Kirchen wollen etwas gegen Antisemitismus tun. Das ist nicht neu. Neu ist aber, dass man nun zum Mittel des Plakats greift. Eine Kampagne soll sich insbesondere an Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen wenden und hier diejenigen abholen, die innerhalb der Gemeinden antisemitisch denken - das soll es ja auch geben....

12 Nov. 2020 · 4 Minuten · Chajm Guski