Die geschenkten Juden

Schmulik meinte, es sei grundsätzlich ein Fehler, irgendeinen Artikel zu irgendeinem jüdischen Thema in einer deutschen Zeitung zu lesen. Das sei schlecht für den Gemütszustand. Aber manchmal locken ihn die Redaktionen mit Schlüsselwörtern wie »Geschenk«. Also musste er den Artikel lesen: »Jüdisches Leben ist ein Geschenk« stand über dem Artikel. Schmulik wollte natürlich wissen, wer das als Geschenk empfand. Er lernte, dass der Sprecher der Bundesregierung gesagt hatte, dass die Tatsache, dass Juden in Deutschland lebten, »ein Geschenk« seien....

21 Feb. 2015 · 3 Minuten

Mehr Juden nach Wien!

Der Stadttempel von Wien. Foto von Gryffindor (Eigenes Werk) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 oder CC BY 2.5], via Wikimedia Commons Einwanderung in eine funktionierende jüdische Infrastruktur gefällig? Wien scheint den allgemeinen Trend des Mitgliederschwunds aktiv abwenden zu wollen. Offensichtlich gibt es ein Programm der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, mehr Gemeindemitglieder aus dem Ausland zu gewinnen. Jedenfalls kann man dies einem Interview mit Oskar Deutsch (dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde), Ronald Lauder mit dem österreichischen Heute entnehmen....

16 Feb. 2015 · 1 Minute

Frag den Rabbiner bei facebook

Es läuft ein interessantes Projekt bei facebook. In der Gruppe »Frag den Rabbiner« können alle Mitglieder (also theoretisch jeder Facebook-Nutzer) Fragen posten und dann darauf warten, dass ein Rabbiner, der Mitglied dieser Gruppe ist, diese Frage beantwortet. Dabei sind keine Leichtgewichte, sondern tatsächlich Rabbiner der Orthodoxen Rabbinerkonferenz, wie etwa Rabbiner Portnoy oder Rabbiner Folger. Im Prinzip läuft es folgendermaßen ab: Der Fragende postet einen Text mit dem Wort »Frage« vorangestellt und wartet auf Antwort....

28 Jan. 2015 · 3 Minuten

Eisiger Wind

Die Anzahl der Toten ist erschreckend. In Syrien, im Irak, im Jemen auch noch immer. Im offiziellen Deutschland ist von Solidarität die Rede, davon, dass man da eigentlich helfen müsse. Das ist tatsächlich so. Man muss helfen. Das ist keine Floskel. Im inoffiziellen Deutschland ist davon nicht die Rede. Klar, man will irgendwie helfen, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür, nicht in der eigenen Stadt und am besten gar nicht im eigenen Bundesland....

18 Dez. 2014 · 3 Minuten

Doch Vertrauen in Frankfurt?

Alles koscher. Alles in Ordnung. Mit dem Urteil eines »externen« Rabbinatsgerichtes kommt etwas Dynamik um die Sache mit dem Skandal um koscheres Fleisch in Frankfurt (am Main). Ein Rabbinatsgericht (mit eher charedischem Schwerpunkt) kam zu anderen Schlüssen als die Justiz und die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschlands. Rabbiner Jirmijahu Kohen vom Bejt Din Paris, Rabbiner Jehuda Rabinovitz, Rabbiner Meir Sirota und Rabbiner Mosche Nidam (Gesandter des sefardischen Oberrabbinats) kamen nach Frankfurt um Zeugen zu befragen und eine Entscheidung zu fällen: Ist das Fleisch koscher gewesen, oder nicht?...

10 Dez. 2014 · 2 Minuten

Folgen der Vertrauensbrüche?

Es gibt neue Entwicklungen bezüglich des Prozesses gegen den Besitzer der koscheren Metzgerei in Frankfurt am Main. Hier wird (es gibt dafür keine unabhängige Bestätigung) behauptet, während des Prozesses wurde zugegeben, man habe sogar Schweinefleisch verkauft. Aber es gibt auch eine Stellungnahme der Orthodoxen Rabbinerkonferenz. Diese sandte jüngst eine Mail aus in der sie Stellung zu der Problematik nimmt. Aus der Mail geht hervor, man wollte sich vor dem Rabbinatsgericht mit der Angelegenheit beschäftigen und habe Rabbiner Klein und seinen Beauftragten, den Maschgiach ein....

24 Nov. 2014 · 1 Minute

Folgenschwere Vertrauensbrüche

Im Juni schrieb ich über die möglichen Vertrauensbrüche in Frankfurt: ein Händler (Aviv) soll nicht geschächtetes Fleisch als koscheres verkauft haben. Er soll das Fleisch also geradezu gestreckt haben. Würde sich das bewahrheiten, hätten seine Kunden nichtkoscheres Fleisch verzehrt, müssten ihre Küchen neu kaschern und hätten über längere Zeit nichtkoscher gegessen. Jetzt hat der Betreiber des Geschäfts es zugegeben: Er hat Fleisch umdeklariert. Die Folgen dürften verheerend sein. Viele jüdische Einrichtungen bezogen von dort Fleisch und sind somit ab sofort nicht mehr koscher....

14 Okt. 2014 · 1 Minute

Das war Jom Kippur

[…]denn da ist keine Stelle, die dich nicht sieht. Du mußt dein Leben ändern. Rainer Maria Rilke, Archaïscher Torso Apollos Teschuwah also die Umkehr verlangt eine (zuweilen schmerzhafte) Konfrontation mit sich selbst. Das dürfte der schwierigste Teil sein: Gewohnheiten abzulegen und sich neue (im Idealfall bessere) Verhaltensweisen anzueignen. Es ist schwierig, sich selber kritisch zu hinterfragen. Gut beraten sind diejenigen, die Korrektive haben, also Menschen, die einem die Wahrheit sagen und es dabei nicht böse meinen....

08 Okt. 2014 · 2 Minuten

jüdisch, muslimisch, intellektuell, typisch?

Dr. Hugo Hamid Marcus (Mitte) Verwendung des Bildes mit freundlicher Genehmigung des Lahore Ahmadiyya Islamic Movement Berlin Mosque and Mission In seinem Buch »Children of Abraham: An Introduction to Islam for Jews« erwähnt der Autor Khalid Durán einen Berliner namens Hamid Marcus, der als Jude zum Islam konvertierte und Mitautor einer Koranübersetzung ins Deutsche war. Er schreibt dann kurz und knapp, Marcus sei im KZ ermordet worden. Dahinter steckt offensichtlich eine tragische Geschichte....

20 Sept. 2014 · 10 Minuten

Ba'al Kore und 13 Middot

Was die 13 Middot sind und warum es überhaupt 13 sind, versuche ich in der Jüdischen Allgemeinen zu erklären. Hier abrufbar. Was ein Ba’al Kore ist, wurde in der vergangenen Woche erklärt (oder versucht, zu erklären).

19 Sept. 2014 · 1 Minute