ArtScroll hat seine Talmud App für iOS Geräte auf den Markt gebracht. Diese bringt den Talmud von Artscroll auf Mobilgeräte und soll zugleich das Lernen erleichtern. Jeder Talmud-Band der Schottenstein-Ausgabe wurde dafür digitalisiert. 73 Bände gibt es. Jeder Band kostet als App $13,99. Zusammen kostet der gesamte Talmud für die iOS Geräte also schlappe $1021.27 und wenn ich das Betriebssystem wechsele, oder ein anderes Tablet oder Mobilgerät, dann habe ich keinen Zugriff auf meine Tausenddollar-Talmud-Bibliothek. Um zwischendurch mal in das Meer des Talmuds zu tauchen, sicherlich nicht uncharmant. Aber irgendwie scheint die Variante auf Papier im dekorativen Einband etwas mehr Charme zu haben. In das Buch kann ich auch nach einem Umzug hineinschauen. Ärgerlich natürlich, wenn man zuhause wenig Platz hat.
ArtScrolls neuer Konkurrent/Marktbegleiter, der Koren-Verlag hat mit seiner neuen (und großartigen) Talmud-Ausgabe, dem Steinsaltz-Talmud, direkt große Käuferschichten erschlossen, aber auch von Beginn an eine App für das iPad angekündigt. Die ist bisher nicht gekommen. Warum ist nicht ganz klar. Weiterlesen
In der aktuellen Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen führe ich (wie hier) in das Konzept des »Daf Jomi« ein und stelle die zwei Talmud-Ausgaben vor, die für den Leser geeignet sind, der sich über einen Kommentar und eine Verständnishilfe nähern möchte.
In Frage kommen also nur die Ausgabe von ArtScroll und von Koren, wobei mir nach häufigem Vergleichen die Ausgabe von Koren mehr zusagt. So verzichtet ArtScroll auf ein vokalisiertes Wilna-Blatt und bläht den Umfang der Bände, durch die mehrmalige Wiedergabe des klassischen Blattes auf jeder Doppelseite, doch erheblich auf. Koren ist hier ein Risiko eingegangen und hat die Frage nach der Wiedergabe des Originaltextes mutiger gelöst (wie hier schon beschrieben worden ist). Ideal ist es natürlich, beide im Zugriff zu haben, aber privat kann man sich das vermutlich kaum leisten.
Die Talmud-Ausgabe von ArtScroll dürfte die bekannteste Übersetzung des babylonischen Talmuds sein. Sie trägt den Namen Schottenstein nach der Familie, die durch Spenden ein solches Projekt erst ermöglicht hat. Die englische Übersetzung war der Anfang. Französisch und Hebräisch folgten bald und ermöglichten eine Erfolgsgeschichte in 73 Bänden. Dass es einst eine englische Übersetzung des Talmuds von Steinsaltz gab, gerät dagegen fast in Vergessenheit. Dass Koren demnächst eine neue Auflage einer englischen Übersetzung des Steinsaltz-Talmuds auf den Markt bringen wird, wird die Verhältnisse aber vermutlich ändern.
Doch zurück zur Schottenstein-Ausgabe:
In der Standard-Ausgabe findet man hinter dem prächtigen Einband auf jeder Doppelseite den hebräischen bzw. aramäischen Text der Ausgabe von Wilna. In den jüngeren Auflagen leicht lesbar und mit modernen Glossen versehen. In älteren Ausgaben ist die Qualität etwas weniger gut. Das Wilna-Blatt beinhaltet natürlich auch die klassischen Kommentare, wie etwa den von Raschi. Wie auf jedem Blatt steht der Text der Mischna und der Gemarah in der Mitte. Auf der gegenüberliegenden Seite ist die entsprechende Übersetzung untergebracht (in fetter Schrift) – allerdings gemeinsam mit dem vokalisierten Originaltext. Jeweils in kurzen Abschnitten und eingefügten Erklärungen und Verdeutlichungen (in normaler Schrift).
Das Bild zeigt eine Seite im Überblick:
Blick in den Artscroll Talmud
Die abschnittsweise Übersetzung bedeutet allerdings auch, dass nicht jede Seite eine Seite des Wilna-Blattes bedeutet. Etwa 8 Seiten der Übersetzung entsprechen einem Blatt. Dennoch ist dieses jeder Doppelseite zugeordnet. An einem kleinen grauen Balken neben dem Originaltext erkennt man, wo man sich gerade im Originaltext befindet.
Die Fußnoten vertiefen die einzelnen Themen und liefern Quellennachweise und Verweise auf die klassischen Kommentare. Ausführlicher geht es kaum und deshalb nimmt der Fußnotenbereich teilweise mehr als die Hälfte der Seite aus.
Textdetail Artscroll
Für motivierte Lerner und Lerngruppen ist diese Ausgabe eine riesige Hilfe um in das Meer des Talmuds zu steigen.
Nun geht aber ArtScroll noch einen Schritt weiter und digitalisiert die hervorragende Ausgabe als app für iPad und iPhone. In einem Video (beeindruckend und sehr selbstbewußt) werden die neuen Features gezeigt:
Klar, man kann die Ausgabe am Schabbes nicht verwenden. Aber an den übrigen 6 Tagen der Woche.
Über den Preis ist derzeit noch nichts bekannt.
Seinen Siddur kennt man im Laufe der Zeit eigentlich recht gut. Weiß so ungefähr, was man wann und wo aufschlägt. Niemand blättert lange herum, der sein Exemplar regelmäßig verwendet. Noch bevor es das Internet gab, kaufte ich mir in Golders Green (als Schüler noch) einen ArtScroll Siddur, der nach Jahren der Dauernutzung auch dementsprechend aussah (sieht man im Artikelbild). Rabbi ArtScroll löste Sefat Emet ab. Instinktiv wusste ich natürlich irgendwann, wann man wo welche Seite aufschlagen musste. Das wird vielen so gehen. Sensationell ist aber, was Corey Dicker hier präsentiert. Auch, wenn das Video nicht ganz frisch ist: Da kennt einer sein Gebetbuch sehr genau!
Der Moderator sagt die Seitenzahl an, Corey sagt dementsprechend an, was dort steht. Klar, die Seiten mit den Halachot haben sie nicht genannt. Eine Anregung für Gemeindeveranstaltungen? Mit Sefat Emet oder Schma Koleinu dürfte das auch funktionieren.
Wie man eine Küche für Pessach kaschert, kann man sich in einem kostenlosen Download von Artscroll anschauen. Den gibt es hier.
Hier kommen übrigens auch Mikrowellen und Geschirrspülmaschinen zur Sprache und wir erfahren, dass man Thermoskannen nicht kaschern kann (Ups). Für diejenigen, die eine Referenz benötigen, eigentlich ganz nützlich.
Im vergangenen Jahr kündigte das Rabbinical Council of America einen neuen Siddur an. Dabei dürfte es sich um einen neuen Siddur aus dem Hause ArtScroll handeln und ArtScroll hat vermutlich schwer am Korensiddur zu knacken. Bei dem neuen Siddur wird es sich aber auch um einer überarbeitete Fassung des bereits existierenden Siddurs des RCA sein. Im Gegensatz zu den anderen ArtScroll Siddurim findet man hier einzelne Gebete für den Staat Israel und im kommenden Siddur auch für Feiertage, die den Staat Israel betreffen. Zwei weitere Besonderheiten preist die Anzeige an: Eine verbesserte Typographie und eine einfachere Übersetzung. Beides bietet auch der großartige Siddur von Koren an.
Ein anderes Topfeature soll die Website sein:
Noch hat die Seite kaum Funktionen, viele Menüpunkte haben keine Funktion, doch bereits jetzt gibt es sogar How To Videos, was sehr sympathisch ist. Das großartigste an ihnen ist, dass sich die RCA bei der Auswahl pluralistisch zeigt. Wurden doch Reform How Tos gewählt:
Zunächst war ich etwas verwirrt, dass auch in einigen orthodoxen Synagogen die Torah in Blickrichtung der Gemeinde gelesen wird, aber als das Mädchen die Torah hielt, war klar, dass Rabbi David aus dem Video vermutlich kein orthodoxer Rabbiner ist… Entweder ist das RCA sehr tolerant, oder bei der Erstellung der Website sind einfach verschiedene Fehler gemacht worden – aber das ist ja nahezu ausgeschlossen. Eine solche Organisation wird auf gar keinen Fall bei ihrem öffentlichen Auftritt nachlässig sein. Die ORD wirft ja auch nicht mal eben in hoher Auflage ein eher unterdurchschnittliches, nicht beendetes Dokument unter die Leute. Ups. Haben sie ja gemacht…
Der Korensiddur ist recht bekannt, er ist in Israel neben Rinat Israel eine Institution und das zurecht. Großartiges Layout, großartige Schrift, Tfillot für moderne Festtage. Einziges Manko um die Masse zu begeistern, war die Einsprachigkeit. Auf der anderen Seite steht das britische Authorised Daily Prayer book des britischen Oberrabbiners. Ebenfalls ganz gut und übersichtlich gestaltet, nette Schrift, großartiger Kommentar zu den Gebeten und einigen speziellen Gebeten wie dem „Service at the Consecration of a House” und dem Tfillot haDerech mit einem Abschnitt für Flüge, aber auch ein „Prayer for the Royal Family”, in dem für „our sovereign Lady, Queen Elizabeth, Philip, Duke of Edinburgh, Charles, Prince of Wales, and all the Royal Family.” gebetet wird. Siehe hier meine ausführliche Besprechung. Einziges Manko: Sehr britisch, auch vom Nussach her, speziell für das Vereinigte Königreich. Großer Gewinner war damit immer ArtScroll, denn ArtScrollsiddurim waren oder sind immer kommentiert (aus charejdischer Sicht) und beinhalten auch Anweisungen und sind modern gestaltet, liegen aber gegen die beiden zuvor genannten Siddurim um Längen zurück. Sie waren aber für eine große englischsprechende (später auch russisch- und spanischsprachige) Gruppe von Betern verfügbar. Aufgrund ihrer modernen Gestaltung griff man in der Regel nach ihnen. Das könnte nun vorbei sein, denn Koren und der Siddur des britischen Oberrabbiners Sacks sind eine Einheit eingegangen und haben den Sprung in die USA gemacht und werden dort nun in den Gemeinden der Orthodox Union eingesetzt. Weiterlesen
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