Religion ist Privatsache! (?)

Wollen Menschen mit Tätowierung darauf angesprochen werden? Die einhellige Meinung scheint »Nein« zu sein. Das mag zutreffen, wenn jemand irgendein chinesisches Schriftzeichen irgendwo hat, oder einen hebräischen Satz oder ein hebräisches Wort. Hier kommt es übrigens überdurchschnittlich oft zu Problemen. Besonders peinlich es dann, wenn der Tätowierte sich zwischen vielen Menschen tummelt, die des Hebräischen mächtig sind. So wir kürzlich in einem Schwimmbad: Wenige deutsche Touristen hatten sich hierhin verlaufen. Die größte Gruppe der der Besucher des subtropischen Badeparadieses waren Israelis....

29 Aug. 2016 · 2 Minuten

Kafka und die nationaljüdischen Hardliner

Reiner Stach hat eine viel beachtete, ausführliche und sehr lesbare Biographie von Franz Kafka geschrieben. Ein wahres Lebenswerk. Warum dies noch niemand vor ihm gemacht hat, konnte nicht einmal Stach beantworten. In seinem Buch versucht er, der Frage nachzugehen, kommt jedoch zu keinem klaren Ergebnis. Reiner Stach ist also jemand, der sich auf dem Gebiet auskennen dürfte, wie kaum eine andere Person. Aber Reiner Stach sieht Kafka in erster Linie als deutschsprachigen Autoren und erst dann als einen jüdischen und ist sich der Tragweite dieser kleinen Nuance anscheinend nicht bewusst – wenngleich auch Antisemitismus und Ausgrenzung eine Rolle in seiner Beschreibung von Franz Kafkas Leben spielen....

22 Aug. 2016 · 3 Minuten

Radiointerview zu Tischa BeAw

Zum Thema Tischa beAw gibt es etwas verspätet nichts schriftliches, sondern etwas zu hören. Ich hatte das Glück, dem WDR ein Interview zu diesem Tag geben zu dürfen. Was macht Tischa beAw aus? Ist es der schwärzeste Tag, den das Judentum kennt? Welche Bedeutung messe ich diesem Tag heute zu? Das Interview lief dann in zwei Sendungen in zwei unterschiedlichen Längen. Eines wurde am Vorabend von Tischa beAw ausgestrahlt (leider ein Schabbat) und eine an Tischa beAw (der in diesem Jahr wegen des Schabbats ein Tag später begangen wurde)....

17 Aug. 2016 · 1 Minute

Ein Roman: Fayvel der Chinese

Am Anfang steht die Fiktion einer Übergabe von Dokumenten an den Autoren Philippe Smolarski. Er schreibt, der Roman sei die Übersetzung von Erinnerungen eines jüdischen Gangsterbosses der aus Polen stammt und sich in China eingerichtet hat. In diesen Erinnerungen schaut er zurück auf die Zeit des Warschauer Ghettos. 1941 kehrt er nämlich zurück in genau dieses Ghetto um seine Familie zu retten. Aber er reist nicht allein. Walter, ein deutscher Jude und natürlich Gangster und eine Chinesin mit dem Namen Meiling begleiten ihn....

16 Aug. 2016 · 3 Minuten

Zeit online: Wir lebenden Juden

Maxim Biller ist natürlich ein großartiger Autor – und, wie sich herausgestellt hat, ein Experte für Literatur. Ein Jude mit einer Nase für aktuelle Entwicklungen im Bezug auf das »feuilletonistische Judentum« (Jahreshauptversammlung dieser jüdischen Strömung ist »Tarbut« auf Schloss Elmau, aber vermutlich würde Maxim Biller die Leute dort nicht mögen). Provozierend hat er behauptet, in Deutschland sei kein jüdischer Intellektueller mehr zu finden, oder so. Nein, eigentlich hat er das nicht getan....

31 Juli 2016 · 2 Minuten

Fasten am Schabbat

Warum wird Tischa beAw, der 9. Aw, am 10. Aw begangen? Weil der 9. Aw ein Schabbat ist. Warum und wieso man am Schabbat nicht fastet (was ist denn mit Jom Kippur?!), habe ich für die Jüdische Allgemeine aufgeschrieben: Wieso Weshalb Warum – Fasten am Schabbat

28 Juli 2016 · 1 Minute

Neuer Siddur mit deutscher Übersetzung - ein Vorabbericht

Die letzten Siddurim, die mit deutscher Übersetzung erschienen, waren der Schma Kolejnu und Teffilot lekol haSchanah. Schma Kolejnu war ein echter Meilenstein: Modernes Layout, Anweisungen, Einschübe für besondere Tage. Allerdings nicht für alle Feiertage einsetzbar. Hier fehlten ein paar Seiten. Der alte Siddur Sefat Emet war und ist zwar (ein wenig unübersichtlich und für Einsteiger nicht nutzbar), aber im Vorteil, weil man ihn häufiger nutzen kann. Teffilot lekol haSchanah war/ist ein neuer Siddur für nichtorthodoxe Gemeinden....

27 Juli 2016 · 4 Minuten

Jüdische Autoren in der Wikipedia

Die Jüdische Allgemeine veröffentlichte am 14.07.2016 einen Artikel über den aktuellen Zustand der deutschsprachigen Wikipedia. Wir stellen fest, dass Schüler und Studenten gerne Gebrauch von der Wikipedia machen, aber dass die konkrete Arbeit an den Artikeln viel Geduld erfordert. Wikipedianutzer und Autor »Hardenacke« erklärt ausführlich, wo, seiner Meinung nach, der Schuh drückt und dass es kein Problem mit offenem Antisemitismus gibt - aber mit latentem. Ist etwa so, als würden man sagen: »Es juckt zwar, ist aber keine offiziell diagnostizierte Geschlechtskrankheit....

21 Juli 2016 · 4 Minuten

Es beginnt mit Juden

… aber es endet nicht mit den Juden. In Frankreich konnte man (und kann man) in den letzten Jahren beispiellos brutalen Antisemitismus beobachten. Es wurden mehrere Menschen getötet. Nicht erst mit den Anschlägen von Paris. Schon zuvor (siehe etwa hier, Intifada in Frankreich). Zu Beginn des Jahres wurde etwa der französisch-jüdische Lokalpolitiker Alain Ghozland ist erstochen (siehe hier), in kurzem Abstand dazu wurde ein jüdischer Lehrer in Marseille von einem Schüler mit einer Machete angegriffen....

18 Juli 2016 · 3 Minuten

Ergebnisse der Umfrage zum jüdischen Deutschland – Kindergärten und Schulen

Wie ist es um jüdische Kindergärten und Schulen bestellt? Vor dem Hintergrund, dass die meisten Teilnehmer dieser Umfrage aus größeren Gemeinden kommen (das entspricht durchaus dem deutschen Durchschnitt), überrascht es nicht, dass viele Zugang zu einem jüdischen Kindergarten und einer jüdischen Schule hätten: Kindergarten Die Frage, ob es einen jüdischen Kindergarten in der Stadt gibt, beantworteten 170 Personen: Gibt es einen jüdischen Kindergarten in der Stadt? (170 Antworten) Anschließend sollten die Befragten verraten, ob sie ihre Kinder in einen jüdischen Kindergarten schicken würden (generell gefragt)....

11 Juli 2016 · 3 Minuten