Sehbefehl: Masel Tov Cocktail

Dima Spielfilme über Jüdinnen und Juden in Deutschland gibt es nicht extrem viele. Meist öffentlich-rechtlich gedreht, nur wenige davon haben alle glücklich gemacht - also innerhalb der jüdischen Community. Außerhalb natürlich schon. Wann immer es etwas stereotyp wurde, wurde dem Zuschauer warm ums Herz. Ja - so sind sie, die Leute im Film. Irgendwie immer liebenswert/schlau/intelligent/witzig - man kann sich etwas aussuchen. »Masel Tov Cocktail« von Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch (Drehbuch Arkadij Khaet und Merle Kirchhoff) gehen einen anderen Weg....

05 Sept. 2020 · 3 Minuten · Chajm Guski

Let my people know

Mit 83 Jahren ist Adin Steinsaltz am 7. August 2020 in Jerusalem verstorben. Sein Werk ist revolutionär. Eine ausführliche Würdigung seines Werks findet Ihr in der Jüdischen Allgemeinen. Der Volltext ist hier zu finden: Let my people knowJüdische Allgemeine: Zum Werk von Rabbiner Adin Steinsaltz

27 Aug. 2020 · 1 Minute · Chajm Guski

Hamburgs liberale Gemeinde

Wenn Rabbiner Walter Rothschild eine zusätzliche Superhelden-Identität hätte - ich bin mir nicht sicher, ob er nicht vielleicht eine hat - wäre er vermutlich »Machlojkes-Man«. Nicht weil er streitsüchtig wäre, sondern weil er jemand ist, der alles grundsätzlich hinterfragt. Wenn ihm jemand sagt: »Das ist der Status Quo«, wird Rabbiner Rothschild antworten: »Warum?«.Das ist eine hervorragende Eigenschaft für einen Rabbiner, aber eine unangenehme für diejenigen, die es gerne gemütlich und statisch haben....

14 Aug. 2020 · 4 Minuten · Chajm Guski

Eine liberal-chassidische Jeschiwa in Dresden

Die Auflistung der Strömungen ist eine nie versiegende Beschäftigungsquelle. Ständig tut sich etwas. Wobei in letzter Zeit beständig »Mikroströmungen« und Gruppen entstehen. Das ist natürlich auch eine Auswirkung der voranschreitenden »Individualisierung«, die immer speziellere Interessen erlaubt. Hier verschwimmen Grenzen beständig. Das könnte ein guter Trend, es sei denn, man denkt gerne in festen Schemata oder versucht das alles irgendwie darzustellen. Jedenfalls tauchte kürzlich eine neue Bezeichnung auf: liberal-chassidisch. Also eine Mischung aus liberalem und chassidischen Judentum?...

06 Aug. 2020 · 3 Minuten · Chajm Guski

In der deutschen Sprache zuhause – Dr. Lia Frank

Ihre Geschichte ist außergewöhnlich und »typisch« zugleich. Sie kam 1990 nach Deutschland. Das könnte eine Wende im Leben sein. Migration, Neubeginn. Tatsächlich hat Dr. Lia Frank angeknüpft und das ist das außergewöhnliche an ihrer Geschichte. Lange bevor sie 1990 nach Deutschland kam, veröffentlichte sie in deutscher Sprache und fühlte sich der Sprache »zugehörig«. Und das wiederum ist das »typische« an der Geschichte: Die Uneindeutigkeit. Sie beginnt schon beim Geburtsort von Dr....

03 Aug. 2020 · 5 Minuten · Chajm Guski

Mitgliederstatistik 2019

Die Entwicklung der Mitgliedschaftszahlen 1946–2019 Dass die Zahl der Gemeindemitglieder kontinuierlich sinkt, ist kein Geheimnis. Dass der Trend sich fortsetzt, war zu erwarten. Nun schauen wir, wie »stark« der Rückgang ist. Am Ende des Jahres 2019 hatten die Jüdischen Gemeinden 94.771 Mitglieder (2018 waren es noch 96.195). Das wäre ein Rückgang von 1,5 Prozent. 245 Geburten standen 1.434 Todesfälle gegenüber. 146 Menschen sind ausgewandert, aber 527 Menschen eingewandert. Das ist gar keine kleine Zahl....

22 Juni 2020 · 5 Minuten · Chajm Guski

Das Ende der Causa Mbembe

Neigt sich die »Causa Mbembe« etwa ihrem Ende zu? Dann wäre ein Text von Lea Rosh mit dem Titel »Er ist unser Wächter« in der FAZ der skurrile Schlusspunkt dieser ganzer Angelegenheit. Eine solche »Verteidigung«, in der Rosh von einem »wir« spricht (von wem ist da überhaupt die Rede?) und zurückweist, bedauert und wirbt, hat diese gesamte Angelegenheit nicht verdient. Die »Causa« hat uns mehr erzählt. Natürlich, die Ruhrtriennale fand letztendlich nicht statt und man könnte behaupten, es eine Diskussion »L’art pour l’art« gewesen....

06 Juni 2020 · 6 Minuten · Chajm Guski

Schlechte Idee plus Zeit gleich schlechte Idee

Und was macht Ihr so mit den abgetragenen Feiertagen? Man könnte sie an andere religiösen Gruppen durchreichen. Das lässt einen gönnerhaft wirken und der arbeitsfreie Tag geht nicht verloren. Im Dezember 2019 machte (Prof. em. Dr. Dr. h.c.) Friedrich Wilhelm Graf den launigen Auftakt und schrieb in der Frankfurter Allgemeinen »Macht Jom Kippur zum Feiertag« (Link zu FAZplus). Der Artikel war ein Musterbeispiel dafür, wie man ein jüdisches Fest gründlich missverstehen kann, wenn man sein Gegenüber als Forschungsobjekt versteht und nicht als gleichberechtigten Partner, der etwas zu sagen hat....

31 Mai 2020 · 3 Minuten · Chajm Guski

Geboren werden – oder lieber nicht?

Man kann buchstäblich erwarten, dass jede und jeder mit Wurzeln in einem der Länder der ehemaligen Sowjetunion den Film »Ironie des Schicksals – Ирония судьбы« kennt. Dieser Film läuft in jedem Jahr am 31. Dezember im Fernsehen. Der dreistündige Film ist voller Balladen und eine davon klingt recht zynisch: »Wenn du kein Haus hast, dann kann es nicht abbrennen. Wenn du keinen Hund hast, kann der Nachbar ihn nicht vergiften....

08 Mai 2020 · 1 Minute · Chajm Guski

Schrödingers Antizionist

Die Ruhrtriennale ist für 2020 abgesagt. Der Planet hat eine Diskussion beendet, bevor sie so richtig aufkam. War der Fall 2018 sehr offensichtlich, so war es 2020 etwas komplexer gelagert. Als 2018 die schottische Band Young Fathers auftreten sollte, konnte man recht einfach argumentieren. Die Verbindung der Band mit der BDS-Bewegung war offensichtlich. Die Bewegung setzt sich für den wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Boykott des Staates Israel ein. Das muss man hervorheben: Des Staates Israel....

26 Apr. 2020 · 8 Minuten · Chajm Guski