Maxim Biller schrieb für ZEIT (Ausgabe vom 26. Juni 2025) eine Kolumne über die »neugermanischen Orient-Neurose« und wie schnell die Menschen in Deutschland beim Thema Israel die Fassung verlieren. Schaum vor dem Mund. Empörung. Dass das Thema die Menschen in Deutschland so engagiert, kommt noch zusätzlich hinzu. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Ziel der Emotionen die Regierung Netanjahu lobt oder nur dafür eintritt, dass Israel das Recht habe, sich zu verteidigen. Dementsprechend karikiert Biller diese Haltung sprachlich.
Sachlich (es bleibt ein Versuch) könnte man Billers Kolumne so beschreiben: Die Deutschen reagierten mit moralischer Empörung, ohne differenzierte Betrachtung – besonders bei Themen wie Gaza oder dem Iran. Gleichzeitig würden sie andere Akteure wie die Hamas oder das iranische Regime kaum kritisieren. Das sei eine Art »Teufelsaustreibung«. Bei dieser würden die eigenen Schuldgefühle auf Israel projiziert werden. Herausgestellt hat Biller Markus Lanz und seine Talkshow (auch Jakob Augstein, aber der kommt etwas besser weg). Der Text endet in einer zynischen Pointe, die seine Grundthese untermauern soll. Während Deutsche Israel moralisch verurteilen, ignorierten sie die existenzielle Bedrohung, der das Land ausgesetzt ist – ein Soldat könnte aufhören zu schießen, aber der Arzt rät ihm (ja, na klar sarkastisch) davon ab, weil es den Tod bedeuten könnte.
Und was passierte dann? Die Leute hatten Schaum vor dem Mund. Empörten sich. Und statt »Biller hat es ja gewusst!« schrieb die Redaktion:
Hinweis, 26.06.2025: Der an dieser Stelle erschienene Beitrag enthielt mehrere Formulierungen, die nicht den Standards der ZEIT entsprechen. Unsere aufwändige redaktionelle Qualitätssicherung hat leider nicht gegriffen. Wir haben den Text deshalb nachträglich depubliziert. – zeit.de
Das ist irgendwie die eigentliche Pointe des Textes.