Der 7. Oktober 2023 also. Laut weltlichem Kalender, der 50. Jahrestag des Jom Kippur Krieges und der 71. Geburtstag des russischen Staatspräsidenten, der ein Faible für Jahrestage und »Ereignisse« mit gleichem Datum hat. Krieg. Kein Terroranschlag, keine »Aktion«, sondern ein kriegerischer Akt mit dem Ziel, möglichst viele Israelis zu töten.

Mit Sicherheit können wir bisher nur wenige Dinge sagen:

  • Israelis sowie Jüdinnen und Juden auf der gesamten Welt sind Ziele des Terrorismus. Wer argumentiert, der Spruch »from the river to the sea« strebe nur eine Änderung des politischen Systems auf dem Territoriums Israel an, muss spätestens jetzt realisieren, dass damit – natürlich – die Auslöschung des jüdischen Staates und seiner Bewohner gemeint ist. Antisemitische Parolen mit Vernichtungsfantasien sind keine leeren Drohungen von Maulhelden auf der Straße. Wenn es die Gelegenheit dafür gibt, sie umzusetzen, dann wird sie umgesetzt. Schweigen, oder Indifferenz dazu bedeutet letztendlich Zustimmung.

  • Grenzzäune, Sperranlagen und andere Sicherungen sind eine massive Einschränkung des alltäglichen Lebens. Menschen aus den palästinensischen Gebieten müssen teilweise Umwege fahren, um an ihr Ziel zu gelangen. Der 7. Oktober hat gezeigt, warum es diese Sicherungen gibt. Die Ankündigung, Israelis töten zu wollen, ist kein leeres Gerede. Wären die Grenzen durchlässig und leicht zu überschreiten, würde natürlich von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.

  • Die Armee Israels wird wohl in große Teile Gazas einmarschieren müssen. Vielleicht auch als auch als Druckmittel für die Freilassung israelischer Geiseln. Das gefährliche daran: Die Armee Israels kann sich keine Fehler leisten und die Hamas wird Bilder für die eigene Propaganda produzieren.

  • Am 7. und 8. Oktober erklärten zahlreiche Staaten ihre Solidarität. Die öffentliche Meinung schien mit Israel zu sympathisieren. Aber die Militäroperationen Israels werden länger dauern. Tage, Wochen, vielleicht sogar Monate. Die Sympathie der Öffentlichkeit wird sich dann wieder geändert haben. Jüdische Gemeinden in der Diaspora wissen schon jetzt, dass es eine Welle des Hasses geben wird. Übrigens wird der Krieg nicht der Grund dafür sein, nur der Anlass.

  • Dieser Text wird bald veraltet sein. Die Region ist seit dem 7. Oktober eine andere.