Zeit für Transparenz! Im letzten Beitrag erwähnte ich, dass dieser Blog (oder sein Inhalt) für die Goldenen Blogger in der Kategorie »Nische« (dazu kommen wir gleich) nominiert ist, also nominiert war.

Die Preisverleihung fand am 24. April 2023 in Düsseldorf statt. Sprachkasse.de hat den Preis nicht gewonnen und das ist auch sehr »ok« so. Aber es war angenehm und überraschend, dass es positive und zugewandte Rückmeldungen zur Nominierung und zum Voting gab. Vielen Dank dafür!

Einen ehrlichen Wermutstropfen gab es beim »Nichtgewinnen« des Preises dennoch:
Es hat nicht der mitnominierte Frank Glanert mit seinem Blog »Frankys Blog« gewonnen. Ein engagiertes Projekt zu allem, was mit Fahrrädern und Radfahren zu tun hat. Schön geschrieben und bebildert (wie etwa dieser Artikel hier). Stattdessen hat ein kommerzielles substack-Projekt den Preis erhalten (Texthacks). Die frei verfügbaren Texte von Texthacks sind gut, aber als Oldschool-Blogger kratzt es schon ein wenig am Ethos. Nicht falsch verstehen: Bezahlformate sind eine valide Form dafür, für den Content, den man mühsam erarbeitet, auch bezahlt zu werden. Beispielsweise hat die (immer lesenswerte) Raquel Erdtmann kürzlich ein solches Format gestartet und es ist zu wünschen, dass es auch funktioniert. Blogs waren ursprünglich aber ein anderes Format und möglicherweise hätte die Kategorie »Geschäftsmodell« eine eigene Kategorie verdient. So wurde als lokaler Blog der Blog VierNull mit Lokalberichten aus Düsseldorf nominiert – ein Blog mit »Bezahlschranke«. Und weil wir gerade über die lokalen Blogs sprechen: Es war übrigens eine Freude, die Macher der anderen beiden Projekte, die Nordstadtblogger (aus Dortmund) und des Weddingweiser (ja, na klar aus Berlin) kennenlernen zu dürfen.

Aber eigentlich gab es zwei Wermutstropfen! Der zweite war die Kategorie Journalismus. Hier wurde Vassili Golod nominiert, erhielt aber den Preis nicht. Wessen Arbeit könnte derzeit relevanter, wichtiger, gefährlicher sein, als seine?

Vassili Golod wird zugeschaltet

Vassili Golod live zugeschaltet aus Kyiv.

Er wurde während der Veranstaltung live zugeschaltet und das war ein besonderer Moment. Im Hintergrund Kyiv, holte er die Realität in die Veranstaltung, die viele von uns nun über ein Jahr beschäftigt.

Nischenblog?!

Ofek frug auf Twitter, ob eine Nominierung in dieser Kategorie (Nischenblog) nicht »Othering« sei (hier: Link zu twitter). Darauf hatte ich keine unmittelbare Antwort. Aus Sicht der Veranstalter nimmt diese Kategorie alle Blogs auf, die sonst in keine andere passen.
Für diesen Blog passt es jedoch, weil es tatsächlich ein »Special Interest« Blog ist. Er richtet sich primär an Leserinnen und Leser aus der jüdischen Community (im weitesten Sinne und die Zielgruppe ist ja durchaus kritisch mit Angeboten) und nicht primär an die Mehrheitsgesellschaft und hat auch nicht den Anspruch darauf, der Erklärbär unter den Blogs zu sein oder ständig Befindlichkeiten zu thematisieren. Wäre die Mehrheitsgesellschaft im Fokus, läge der Themenschwerpunkt vermutlich anders. Es ist und war also von vorneherein klar, dass der Kurs nicht Richtung »Fame« gesetzt wurde. Das war niemals die Absicht dieses Projekts.
Solange es Leserinnen und Leser gibt, die regelmäßig hineinschauen und auch nach speziellen Themen fragen (»was ist mit der Mitgliederstatistik?«), wird es auch weiterhin Inhalt geben.
Das ist der Deal.