Seit ein paar Wochen erhalte ich aus verschiedenen Richtungen die Aufforderungen, doch nun bitte mal für den »Genesis Prize« abzustimmen. Meine Stimme zähle.
Aha.
Der »Genesis Prize« sei der »jüdische Nobelpreis« steht da oft in Anführungszeichen.
Ist er nicht. Der Nobelpreis ist eigentlich der Preis für besondere Verdienste. Menschen, die ihr gesamtes Leben der Erforschung einer speziellen Sache gewidmet haben, erhalten einen Preis. Vollkommen verdient. Die Dotierung ist dementsprechend angemessen.
Der »Genesis Prize« wird an Leute verliehen, die ohnehin schon bekannt sind und über, davon ist jedenfalls auszugehen, ausreichende liquide Mittel verfügen. Der Milliardär Robert Kraft (der CEO der Kraft-Gruppe), Michael Douglas oder Natalie Portman sind nicht die ärmsten Menschen, die sich für das Judentum einsetzen. Vor allem: Sie können es sich leisten.
Die »Fallhöhe« ist klein. All diejenigen, die täglich kleine oder große Projekte mit hohem persönlichen Einsatz organisieren, kommen in dieser Welt gar nicht vor.
Schon einmal von  Mordechai Mandelbaum und Alexander Rapaport gehört? Sie haben Suppenküchen in den USA organisiert (masbia.org). Es gibt in zahlreichen Ländern mutige Menschen, die sich gegen Antisemitismus wehren und dabei mehr als nur ein paar Prozent ihres Einkommens riskieren. Die Leute vom Jüdischen Hospiz Amsterdam investieren viel Zeit und Geld dafür, dass Jüdinnen und Juden in Würde sterben können. Man könnte die Liste lange lange fortsetzen.
Der »Genesis Prize« ist für diejenigen interessant, die jüdisch sind und bereits über viel Geld oder Einfluss verfügen und natürlich für diejenigen, die ihn vergeben. Sie partizipieren daran.
Übrigens: Ja, das Preisgeld wird in der Regel gespendet. Man könnte sich vielleicht einfach das ganze Drumherum sparen und statt dessen das gesparte Geld auch noch für kleine Projekte spenden.