[caption id=“attachment_9828” align=“aligncenter” width=“635”] Zuwanderung aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion[/caption]
Der aktuelle Migrationsbericht 2016/2017 brauchte einige Zeit, um dann im Januar 2019 veröffentlicht zu werden. Gerade in hysterischen Zeiten kann ein solches Dokument jedoch helfen, die Wogen etwas zu glätten. Einfach nur mit nüchternen Zahlen. Wer kam wann woher und wie sieht die Entwicklung aus?
Der Bericht enthält jedoch auch die Zahlen der jüdischen Zuwanderung. Das ist nicht so uninteressant. Wir erfahren, dass zwischen 1993 und 2017 207.223 jüdische Zuwanderer (einschließlich ihrer Familienangehörigen) aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland eingewandert sind. Bis Ende 1992 kamen 8.535 Menschen nach Deutschland.
Als Tabelle:
Jahr | Zuwanderung |
---|---|
1991 | 12583 |
1992 | 15879 |
1993 | 16597 |
1994 | 8811 |
1995 | 15184 |
1996 | 15959 |
1997 | 19437 |
1998 | 17788 |
1999 | 18205 |
2000 | 16538 |
2001 | 16711 |
2002 | 19262 |
2003 | 15442 |
2004 | 11208 |
2005 | 5968 |
2006 | 1079 |
2007 | 2502 |
2008 | 1436 |
2009 | 1088 |
2010 | 1015 |
2011 | 986 |
2012 | 458 |
2013 | 246 |
2014 | 237 |
2015 | 378 |
2016 | 688 |
2017 | 873 |
Im Bericht heißt es, die Zuzüge bzw. Anträge aus der Ukraine haben zugenommen. Das überrascht nicht. Das hänge mit den »politischen Entwicklungen« dort zusammen, so schreibt das BAMF.
Betrachten wir speziell die letzten zehn Jahre, denn diese Jahre sieht man auf der Darstellung des gesamten Zeitraums fast gar nicht:
[caption id=“attachment_9830” align=“aligncenter” width=“852”] Zuwanderung nach Deutschland 2007 – 2017 - gegenübergestellt die Anmeldungen in den jüdischen Gemeinden mit entsprechender Herkunftsangabe[/caption]
Die rötliche Linie zeigt die Zahlen der Anmeldungen in den Gemeinden mit entsprechender Herkunftsangabe im gleichen Zeitraum. Natürlich kann es hier immer zu Verschiebungen zwischen den Jahren kommen. Vermutlich wird sich nicht jeder, der irgendwo neu angekommen ist, sich direkt bei der entsprechenden Gemeinde anmelden.
Es gibt sie also noch, die Zuwanderung. Aber sie reicht nicht aus, um die Abgänge auszugleichen, oder abzufedern. 2017 hat in erster Linie der Landesverband Nordrhein davon profitiert. Da in Düsseldorf die Mitgliedszahlen gestiegen sind, dürfte klar sein, dass sich viele Einwanderer Düsseldorf ausgewählt haben. Übrigens eine verständliche Wahl: Düsseldorf ist die drittgrößte Gemeinde Deutschlands und durchaus nicht unattraktiv. Die Prognose sieht hier also sehr gut aus.
Sieben große Gemeinden
Die sieben größten jüdischen Gemeinden Deutschlands sind derzeit:
Stadt | Mitglieder 2010 | Mitglieder 2017 |
---|---|---|
Berlin | 10599 | 9.865 |
München | 9.461 | 9.507 |
Düsseldorf | 7.080 | 7.087 |
Frankfurt am Main | 6.832 | 6.604 |
Hannover | 4.489 | 4.217 |
Köln | 4.418 | 4.077 |
Dortmund | 3.200 | 2.871 |
Hier ist bemerkenswert, dass München demnächst Berlin als Spitzenreiter ablösen könnte. Im betrachteten Zeitraum (hier 2010 bis 2017) hat Berlin 7 Prozent der Mitglieder verloren, München um 0,5 Prozent zugelegt. Frankfurt hat etwa 3 Prozent der Mitglieder verloren, Köln fast 8 Prozent und Dortmund etwa 10 Prozent.
Wo wir gerade beim Wachstum sind und den Zeitraum 2010 bis 2017 betrachten: Hier gibt es auch Gemeinden mit größeren Verlusten. Die Jüdische Gemeinde Münster hat 22 Prozent der Mitglieder verloren (von 789 auf 612) und Amberg 28 Prozent (von 146 auf 105).
Wir schauen also gespannt auf die Zahlen für das Jahr 2018.