Was ein neues Buch von Houellebecq wirklich bedeutet

Katalog der Houellebecq Ausstellung, kuratiert von Michel Houellebecq – also phrasenfrei, Foto vom Ba’al haBlog

Ein neues Buch von Michel Houellebecq. Natürlich bedeutet es, dass Houellebecq sowohl die Feuilletons triggert, als auch eingefleischte Hater und dabei noch einen gewissen Erfolg haben dürfte. Aber es bedeutet auch, dass zahlreiche Rezensenten in ihrer Hilflosigkeit mit Formulierungen von der Stange arbeiten müssen und uns mit Phrasen aus dem Houellebecq-Phras-O-Maten beleidigen. Einfallslose Rezensionen erkennt man am Gebrauch der Phrasen (oder Bausteine)

  • Misan­throp
  • misogyn
  • sexuell frustriert
  • umstrittener Autor
  • politisch korrekt
  • Provokateur
  • Provokation
  • Prophet
  • islamkritisch
  • unsympathischer Protagonist

Bei einem dieser Signale bitte sofort die Lektüre des Textes einstellen. Reine Zeitverschwendung.

Zu destruktiv? Na gut.

Einverstanden. Gute Rezensionen wird man daran erkennen, dass sie etwas zur Intertextualiät, oder zu Stilmitteln schreiben und überhaupt erst darauf aufmerksam machen. An Sätzen wie diesem hier kann man sie erkennen: »Houellebecq stimmt eine aus der Barocklyrik bekannte Klage über den irdischen Jammer an, die in gelegentlicher Zwiesprache mit Gott explizit wird.« (Matthias Dusini auf falter.at). Es werden aber noch mehr zu seinem neuen Roman »Serotonin« erscheinen und davor muss man sich fürchten. Natürlich nicht vor dem Roman des umstrittenen misanthropischen Autoren, der vielleicht sogar als Prophet unserer Zeit bezeichnet werden könnte.

Von Chajm

Chajm Guski ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken

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