Das große Jom Kippur Kochen

Wir sind uns sicher alle einig, dass das Nachfeiern eines Sederabends am Gründonnerstag – dem Tag vor Karfreitag – durch wohlmeinende Menschen, ein zivilisatorischer Fortschritt ist. Jedenfalls besser, als das lokale Ghetto auf links zu ziehen. An diese An- und Enteignung haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Irgendjemand muss ja auch all die deutschsprachigen Haggadot kaufen…

Ein ganz besonderes Sahnestückchen dieser Chuzpe ist jedoch eine Veranstaltung, die am 19. September 2018 in Parchim stattfindet:

»Biblisch Kochen am Jom Kippur – Der Tag der großen Versöhnung«

Weiter heißt es in der Einladung:

Die jüdischen Festtage waren auch die Feste Jesu. Der wichtigste dieser Feiertage ist der Jom Kippur „Tag der großen Versöhnung“. Diesem Fest wollen wir nachgehen. In Anlehnung an die jüdischen Speisegesetze werden wir mit Zutaten aus der Bibel miteinander kochen.

Egal, dass der »Tag der großen Versöhnung« ein »großer Fastentag« ist und Jüdinnen und Juden (versuchen) zu fasten. In »Anlehnung« an die jüdischen Speisegesetze an Jom Kippur zu kochen, ist also aus jüdischer Sicht entweder ein satirischer Beitrag zum Christlich‑Jüdischen Dialog, oder einer mit einer ziemlich überschaubaren intellektuellen Tiefe.

Erinnert zumindest irgendwie an die Geschichte über eine Gruppe von jüdischen Atheisten, die sich an Jom Kippur zu einem Festessen traf, um dem Ewigen eins auszuwischen.

Hier die Veranstaltung bei facebook

Von Chajm

Chajm Guski ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken

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