Kajo Lang das ist ein Schriftsteller, dessen Namen einem nicht sofort etwas sagt. Dabei ist er Autor, Journalist, Drehbuchschreiber, Dichter und jemand, der Schreibworkshops anbietet. Aber er ist dabei, das zu ändern. Nicht nur durch einen Artikel in der Wikipedia zu ihm (siehe hier), der anscheinend aus erster Hand, also von ihm selbst stammt. Das Pseudonym des Artikelerstellers lautet jedenfalls »kreatief« - was ganz gut zu seinem Workshop »kreatief & schreiben« passt - und dieses hat 2010 den Artikel angelegt (siehe hier). Das könnte man als deutlichen Hinweis darauf werten, dass da jemand um »Sichtbarkeit« kämpft und bemüht ist, ein wenig Eigenwerbung zu machen. Was nichts verwerfliches ist. Als Künstler ist man zuweilen auf »Sichtbarkeit« angewiesen.

Auch das Buch »Die Blöße des Tschadors«, in dem jemand bei einem Scherenschnitt-Kurs eine Muslima mit »Tschador und Gesichtsschleier« kennenlernt und mit ihr auf eine sexuelle Entdeckungsreise geht, hat den großen Durchbruch noch nicht ganz gebracht - obwohl das Setting natürlich plausibel ist.

Eine vollkommen neue Followergruppe erschließt sich Kajo Lang nun mit seinem Gedicht »Wie hältst du’s mit dem Jud‘?« und das dürfte - zumindest für ihn - schon etwas vielversprechender sein. Oder es ist mehr als reine Provokation und ein Einblick ins Seelenleben des Dichters. Da ist alles drin, was man als »Israelkritiker« benötigt: Formulierungen wie »Schuldenstand des Holocausts«, »wie hältst du‘s aus im ewigen Schuldkäfig?« oder »bis alle Morde Israels dich freisprechen von etwas, was du nie getan?« (Zitate von hier).

Das Gedicht schließt damit ab, dass man über den »Juden«, hier aber in deutscher Tradition »Jud’« genannt, nichts sagen darf, außer zur eigenen »Schuldigkeit«. Die Litanei, die sich offenbar als Auseinandersetzung mit »Israelkritik« versteht, die weder originell noch besonders neu ist, dürfte die Frage, wie Kajo Lang es mit »dem Jud’« hält, schnell beantworten.

Das Gedicht ist hier zu finden.