Eine deutsche Übersetzung der Torah online

Torah – Innenteil – Erste Seite mit Verwendung eines historischen Vorbilds

2014 veröffentlichte ich nach vielen Jahren der Vorbereitung eine deutsche Übersetzung der Torah. Grundlage war »Zunz Übersetzung«, die aber eigentlich von den Rabbinern Heymann Arnheim und Sachs stammt. Leopold Zunz war lediglich der Herausgeber. Die Ausgabe von Zunz habe ich zunächst digitalisiert – was gar nicht so einfach war, immerhin lag die Originalausgabe nur in Fraktur vor. Dann habe ich mir die Stellen herausgesucht, über die ich bereits Artikel für die Jüdische Allgemeine geschrieben habe. Anschließend wurde die Wörter »herausgesucht« für die eine Übersetzung eigentlich gar nicht möglich ist, weil sie für ein Konzept stehen und eine Übersetzung nur auf den Holzweg führt. Tza’arat wäre so ein Beispiel. Die Übertragung mit »Aussatz« führt den Leser vielleicht auf eine falsche Fährte. Hier geht es weniger um Medizin. Dann gab es noch Gegenprüfungen zu Rabbiner Samson Raphael Hirsch und eine möglichst detaillierte Kommentierung von zahlreichen Stellen. Viele zitieren klassische Kommentatoren und wecken so vielleicht Interesse, all diese auf eigene Faust zu entdecken.
Alle Aspekte kann man im Umfang eines Buches nicht betrachten. Das Projekt hätte sonst in fünf Bänden á 460 Seiten erscheinen müssen. Hier und dort haben sich kleinere Fehler eingeschlichen, aber das war auch das Projekt einer Person – ohne einen dicken Fördermitteltopf für verschiedene Projektbeteiligte. Ich war dementsprechend beruhigt, dass auch eine geförderte (und doch kommerzielle) Digitalisierung einer Torahübersetzung sich dicke Schnitzer erlaubt hat und etwa aus einem »Hurenlohn« (ja, das Wort kommt in der Torah vor) einen »Hurensohn« gemacht hat.

Das alles kann man für einen kleinen Preis – wie ich finde – als elektronisches oder gedrucktes Buch kaufen. Der kleine Erlös fließt direkt in den Betrieb von talmud.de und die Bereitstellung dieses Blogs. Denn auch die sind nicht kostenlos und beide wollte ich nicht mehr mit Werbung – außer für eigene Projekte versehen und zukleistern.

Aber zugleich zielt talmud.de seit einiger Zeit nicht nur darauf, Wissen zum Judentum zu vermitteln, sondern auch darauf, jüdische Quellen in digitaler Form bereitzustellen – übertragen ins Deutsche und weiterverwendbar. Es liegt also nahe, DEN Quelltext des Judentums zu veröffentlichen: die Torah. Zu Beginn dieser Woche wurden die Texte freigeschaltet. So steht nun erstmalig eine deutschsprachige jüdische Übersetzung der Torah online zur Verfügung.

Zur Onlineausgabe geht es direkt hier: talmud.de/tlmd/die-torah-eine-deutsche-uebersetzung

Ja – der Text der Torah kommt ohne Kommentar daher. Dieser ist dann der Mehrwert des Buches.

Von Chajm

Chajm Guski ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken

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