Ihre Sendung wurde antizionistisch geöffnet

Kassenzettel statt Geschenk

Es schadet nicht, rechtzeitig vor Chanukkah noch Sendungen aus Israel nach Deutschland auf den Weg zu bringen. Das dachte auch die Freundin von F. Also packte die Freundin ihr kleines Chanukkah-Geschenk ein, zusammen mit zwei Kinderbildern. Dann ging der Umschlag auf den Weg.

In Deutschland freute sich F. auf den Umschlag. Als er dann endlich eintraf, klebte auf dem Umschlag ein Aufkleber des Zolls in Frankfurt und war zudem in eine Plastikhülle eingepackt. Das kann passieren. Wer häufiger Sendungen aus dem Ausland erhält, weiß, dass der Zoll vereinzelt in Sendungen hineinschaut. Das ist in der Regel auch kein Problem. Zuweilen klebt auch ein mehrsprachiger Hinweis auf der Umverpackung. Der informiert darüber, dass die Sendung beschädigt wurde und deshalb von der Deutschen Post neu verpackt wurde. Auch dies ist meist recht freundlich von der Post.

Auf F. wartete jedoch eine ganz besondere Überraschung zu Chanukkah. In Deutschland muss jemand das eigentliche Geschenk gegen ein Mickey-Maus-Heft und drei Tankquittungen aus Norddeutschland getauscht haben. Denn diese Dinge steckten nun, zusammen mit den Kinderbildern, in dem Umschlag Alle vier Sachen mit Botschaften bekritzelt die sich offensichtlich gegen den Staat Israel richten:

»Ask Laws – Den Haag – Holland« und »§ Ask land crimes« steht etwa auf den Zetteln. Es ist also offensichtlich, dass die neue Füllung des Umschlags aus Deutschland stammt und sich inhaltlich gegen den Staat des Absenders richtet. Umso absurder erscheint es, dass die Post nach einer Mailanfrage eine Standardantwort versendet, in der es heißt, dass internationale Sendungen nicht überprüft werden könnten. Eine telefonische Anfrage von F. beim Internationalen Sendungszentrum in Frankfurt brachte ebenfalls nichts. Die Person am anderen Ende der Leitung legte einfach auf. Kurzum: Die Post möchte sich nicht darum kümmern, hat aber anscheinend ein Problem, wenn irgendwo zwischen zollamtlicher Abfertigung und Zustellung Dritte sich einfach am Inhalt von Sendungen zu schaffen machen und für besondere Chanukkah-Geschenke sorgen. Eigentlich ein kleiner Skandal.

Disclaimer: Die Deutsche Post fertigt jeden Tag unfassbare viele Sendungen ab – in der Regel auch zur Zufriedenheit der Empfänger. Das ist bekannt und steht außer Frage.

Von Chajm

Chajm Guski ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken

4 Kommentare

  1. Mir ist folgendes passiert: Eine Sendung von KKL mit dem Kalender von 2017 /18 wurde als unzustellbar an den Absender zurück geschickt, obwohl die Adresse und mein Name korrekt angegeben wurde, der Briefkasten richtig beschrieben ist. Hier die Antwort auf meine Beanstandung:
    Foto des Schreibens läßt sich leider nich einfügen

  2. Ach da passiert so einiges, man soll ja keine Geldscheine mit der Post verschicken, meine Mutter tat dies aber und prompt fehlte der Schein …
    Ein andermal ging eine Sendung von Deutschland nach Österreich über Indien zurück – diesmal war zwar nichts drin, aber offenbar dachte jemand da könnte Geld drin sein …
    Es gab in München auch schon mal eine Soko die dann einige Postdiebe ermittelte und der Justiz zuführte.
    Das Problem ist wohl akut geworden weil die DHL auch viele Zeitarbeiter und Jobber einstellt und die kein wirkliches Unrechtsbewusstsein haben und keinerlei Loyalität zum Unternehmen und den Kunden mitbringen. Vielleicht sind die Tankquittungen ja schon eine erste Spur.

    Ich würde empfehlen einen Strafantrag bei der Staatsanwaltschaft zu stellen, und diese soll den Sachverhalt unter allen maßgeblichen Normen prüfen.

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