Neuer Siddur mit deutscher Übersetzung – Tehillat HaSchem

Chabad ist Deutschland als Standbein wichtig. Um das herauszufinden, muss man nicht einmal mit den entsprechenden Rabbinern vor Ort sprechen. Allein schon die aufwendig publizierten Bücher zeigen, dass man in Deutschland Potential sieht. Da war zunächst eine Ausgabe des Buches »Tanja«, dann folgte »Den Himmel auf die Erde bringen« – wie die Tanja-Ausgabe ein Büchlein für bibliophile Leser.

Und nun kommt jenes Buch, welches im (jüdischen) Alltag (sofern man religiös ist) die wichtigste Rolle spielt: Der Siddur – das Gebetbuch. »Siddur Tehillat Haschem« ist das Standard-Gebetbuch der Chabad-Bewegung. Davon gibt es verschiedene gedruckte Varianten, aber die kommentierte ist besonders beliebt. Sie basiert auf der englischen, also zweisprachigen, Ausgabe. Diese wiederum hat auch eine nur-hebräische, eine spanische, französische und eine russische Ausgabe als Pendant. Nun also auch eine deutsche. Auf diese Weise hat ein gemischtes Publikum Bücher mit den gleichen Seitenzahlen und einem gleichen Layout.

Tehillat HaSchem Vergleich amerikanischer (Taschen-)Ausgabe mit deutscher Ausgabe. Gleiche Seite – gleiches Layout.


Innenansicht von Tehillat HaSchem – hier die Amidah

Und genau dieses Layout macht die Struktur der Gebete deutlich und versucht zugleich eine Brücke zu »alten« Ausgabe des Tehillat haSchem und Siddurim im Allgemeinen zu schlagen. Zahlreiche Beter wollen offenbar Siddurim die noch ein wenig so gestaltet sind, wie sie sich Siddurim immer vorgestellt haben: Eine hebräische Schrift, die nicht zu modern wirkt und trotzdem soll das Buch leicht zu verwenden sein.
Der Siddur von Artscroll war der erste, der deutliche und ausführliche Anweisungen gab, Textkästen einführte und den Leser durch das Gebet führte und auch mal ein Gebet mehrfach abdruckte, damit der Beter nicht ständig blättern musste. Zudem fügte Artscroll einen Kommentar hinzu. Dieser Siddur war, aus heutiger Sicht nicht der allerbeste Wurf, damals aber eine Revolution und wegweisend für spätere Projekte. Zudem hat man nach Artscroll verstanden: Um die Ideen der eigenen Bewegung weiterzutragen, eignen sich Kommentare und Erklärungen hervorragend. Artscrolls Ideen und Einblicke geben ja eine haredische Sichtweise wieder und die wiederum hat viele geprägt, die über die Siddurim Zugang zur Welt des jüdische Gebets erhalten haben.

Was eignet sich also besser, als ein Buch, welches man sehr häufig verwendet?

»Siddur Tehillat Haschem« versucht diejenigen zu bedienen, die gerade erst einsteigen und diejenigen, die schon Profis sind und muss deshalb gestalterisch beide Gruppe berücksichtigen:

  • Die Wahl der hebräischen Schrift folgt ebenfalls diesem Ansatz: Es ist eine erneuerte Variante einer klassischen Siddurschrift.
  • Anmerkungen sind deutlich erkennbar und hervorgehoben.
  • Einschübe in die Gebete für besondere Anlässe sind ebenfalls klar kenntlich gemacht und leicht zu verwenden.
  • Zu einigen Gebeten gibt es Transliterationen im Anhang. Der ungeübte Beter dürfte also durch das Gebet gelotst werden.
Tehillat haSchem – Innenansicht – hier der Anhang mit illustrierten Erklärungen

Der Einband scheint sehr stabil zu sein, die Seiten fassen sich gut an. Ein Lesebändchen ist ebenfalls eingebunden. Erneut und großes Projekt von Chabad und das ohne staatliche Zuschüsse oder Fördermittel. Offensichtlich wurde das Projekt durch private Förderer mitfinanziert.

Eine »Rezension« des Werks und eine Minieinführung in den Brauch dem dieser Siddur folgt, ist jetzt in der Jüdischen Allgemeinen erschienen. Diese kann man hier vollständig lesen.

Doch nicht genug!

Es gibt eine Ausgabe für Leser dieses Blogs!

Eine Ausgabe wurde freundlicherweise für Leser dieses Blogs zur Verfügung gestellt. Was man dafür tun muss? Das Formular ausfüllen (Name und Mailadresse). Über den »Random Number Generator« von Wolfram Alpha wird dann ein »Gewinner« ermittelt. Der Name wird nur dann veröffentlicht, wenn die Person nach Kontaktaufnahme damit einverstanden ist.

Ansonsten gibt es das Buch derzeit bei Books&Bagels zu kaufen (Link hier).

Von Chajm

Chajm Guski ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken

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