Seit Januar gibt es in (und für) Nordrhein-Westfalen ein Bejt Din (ein rabbinisches Gericht). Eine entsprechende Mitteilung wurde heute (10. April 2016) veröffentlicht. Allerdings ist dieses Bejt Din kein Bejt Din von Gemeinden oder Organisationen, sondern mit Rabbinern mit verschiedenen Hintergründen besetzt sein. Einer von ihnen ist Rabbiner Chaim Barkahn, der in Düsseldorf Chabad aufgebaut hat. Derzeit dürfte er der dienstälteste Rabbiner in Düsseldorf sein. Seine Kollegen aus der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf wechselten in den letzten Jahre einige Male. Wer die anderen Rabbiner sind, wird wohl nach Pessach offiziell bekannt gegeben. Das Bejt Din hat angekündigt, sich mit allem zu beschäftigen, was ein Bejt Din so zur Aufgabe hat: Scheidungen, Klärungen des jüdischen Status, Kaschrut-Aufsicht, monetäre Angelegenheiten sowie Konversion zum Judentum. Die Neueröffnung eines neuen koscheren Restaurants in Düsseldorf in diesen Tagen (Rimon) steht schon unter der Aufsicht dieses Bejt Din. Die 30.000 Juden des Bundeslandes könnten sich also nun an eine zentrale Anlaufstelle in Düsseldorf wenden und wären theoretisch nicht mehr darauf angewiesen, sich durch die Gemeinden und Gemeinderabbiner zu fragen - zumal nicht alle Gemeinden einen eigenen Rabbiner haben. Die Zusammensetzung soll wohl auch sicherstellen, dass kein Geschmäckle entsteht, wenn Gemeinderabbiner X sich mit seinem Gemeindemitglied Y beschäftigen soll, oder Jude X kein besonders gutes Verhältnis mit der Gemeinde hat, bei der Rabbiner Y angestellt ist. Das soll schon vorgekommen sein. Ob die Gemeinden begeistert reagieren, wird sich zeigen. Jedenfalls müsste kein ad hoc Bejt Din mehr zusammengerufen oder organisiert werden - wenn Bedarf ist. Gespannt darf man sein, welche Namen nach Pessach dann noch genannt werden und wie das die Entwicklung der Gemeinden insgesamt beeinflussen wird.

Praktische Information: Anfragen werden in deutscher, russischer, hebräischer, englischer und jiddischer Sprache entgegen genommen. Zu erreichen wäre der Bet Din NRW Telefon 0211 - 514 4191, Fax 0211 – 514 4190 oder unter der Emailadresse bet.din.nrw@gmail.com