Dozenten des Klezmer-Workshops 2015 Dozenten des Klezmer-Workshops 2015: Merlin Shepherd, Ilya Shneyveys, Andreas Schmitges, Benjy Fox-Rosen, Deborah Strauss, Alan Bern und (leider) abgeschnitten Polina Shepherd

שפאס Spaß hat es wohl gemacht – denn mit Spaß trat am Sonntag eine Art von Riesenklezmergruppe auf. Die war bunt gemischt. An diesem Abend präsentierten sich nämlich die Teilnehmer des Klezmerworkshops Gelsenkirchen 2015. Da dieser in diesem Jahr nicht nur für Kinder und Jugendliche offen war, sondern auch für alle anderen Interessenten, waren die auch die Generationen ein wenig gemischter als in der Vergangenheit. Die Jugendlichen waren jedoch klar in der Mehrzahl, integrierten die Erwachsenen musikalisch dann aber ganz gut. Und so lernten Nichtjuden und Juden gemeinsam etwas über jiddische Musik und Kultur in den Räumen der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen und darüber, dass diese Musik durchaus auch für jüngere Leute relevant sein kann. Wer zur Zeit des Workshops in die Gemeinderäume kam, hörte, wie sich die Teilnehmer in einem Gemisch aus Deutsch, Jiddisch, Russisch und Englisch unterhielten und austauschten. Das lag natürlich auch daran, dass einige der Dozenten aus den USA und Großbritannien kamen und international auf der Bühne stehen. So brachten sie Eindrücke und Erfahrungen mit, welche die Teilnehmer sonst in einer Gegend wie dem Ruhrgebiet eher selten abgreifen können.

Aber es wurde nicht nur gespaßt, geplaudert und genetzwerkt - es wurde auch ernsthaft Musik gemacht. Aus den unterschiedlichen Instrumenten und Fertigkeiten wurden kleine Gruppen gebildet, die nach sieben (eigentlich 6) Tagen Arbeit an diesem Sonntag ihre Ergebnisse präsentierten und das konnte sich hören und sehen lassen. Das hatte sich vom letzten Workshop 2013 wohl herumgesprochen – dieses Mal waren nämlich auch Zuschauer da, die nicht mit den Teilnehmern verwandt waren, wie das häufig bei solchen Veranstaltungen ist. Die meisten Jugendlichen wollen sich in einem weiteren Workshop wiedersehen - was wohl an die Stadt Gelsenkirchen ein Signal ist, dass diese Veranstaltung erneut stattfinden sollte. Die ganze Veranstaltungsreihe ist ein guter Beitrag dazu, dass vielleicht der Klezmer hier auch mal ohne Feidman stattfinden kann und viel mehr transportiert als traurige Stimmung und seltsame getragene Musikanten (siehe dazu alle anderen Beiträge zu den Klezmerwelten). Jugendliche (größtenteils) haben jedenfalls gezeigt, dass man sich diesen Hut nicht anziehen muss. Sie haben hier nach einem zeitgemäßen Zugang gesucht und diesen begeistert gefunden. Mit Spaß eben – aber dem nötigen Ernst, wenn es um die musikalische Umsetzung geht.

Hulyanke Session im Gelsenkirchener Schloss Horst Hulyanke Session im Gelsenkirchener Schloss Horst - Dozentin Polina Shepherd im Vordergrund

Hulyanke Session 2015 - Ilya Shneyveys  dirigiert Hulyanke Session 2015 - Ilya Shneyveys dirigiert

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