Wer soll zahlen?

Die kleine Jüdische Gemeinde von Innsbruck musste jüngst umbauen und ein neues Sicherheitskonzept umsetzen.
Hintergrund ist, dass man (also das Land) sich die »Rund-um-die-Uhr-Bewachung« der Synagoge gerne sparen würde. Das Konzept sah vor, dass man Fenster nicht mehr öffnen kann. Zusätzlich wurde eine schusssichere Metallfassade angebracht. Und weil das für Räume mit Publikumsverkehr irgendwie unpraktisch ist, musste ein neues Belüftungssystem her. 175.000 Euro soll der Umbau gekostet haben (Quelle: Tiroler Tageszeitung).
Vorfinanziert wurden die Maßnahmen durch die Landesgedächtnisstiftung.
Die Gemeinde ging davon aus, dass das Land – welches ja laufende Kosten einsparen wollte und deshalb die Maßnahmen anordnete, sich auch an den Kosten beteiligen würde. Dem scheint nicht so zu sein und nun hat die Gemeinde ein massives Problem. Offenbar eines, welches sie ohne die Order zur Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen nicht gehabt hätte.
Wer zahlt also die Kosten für den Schutz der Synagoge?
Die Allgemeinheit? Die Jüdische Gemeinde? Wohl eher die Behörden, die auch sonst andere Bürger schützen sollten. Wenn es eine Bedrohungslage innerhalb einer Gesellschaft gibt, ist da nicht Aufgabe dieser Gesellschaft, die Bedrohten zu schützen?

Von Chajm

Chajm Guski ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken

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