In Deutschland wurde es die Nacht hindurch und am Morgen auf allen Kanälen gesendet: Aus Gaza werden Raketen abgefeuert. Grund für die eilige Berichterstattung? Auf ein Schiff mit deutschen Urlaubern, die AIDAdiva, fielen Teile von Raketen. Nach Medienberichten Reste israelischer Abwehrgeschosse. Wäre eine Rakete auf dem Schiff niedergegangen würde wohl ununterbrochen berichtet werden. Und das ist sie, die Logik. Werden israelische Städte beschossen, wird Israel zur Zurückhaltung aufgefordert. Sind Urlauber betroffen, erhält die ganze Geschichte gleich eine andere Brisanz.

Und der Beschuss hat wieder zugenommen. Es scheint Phasen zu geben, in denen israelische Reaktionen offensichtlich provoziert werden sollen.

Hier das Jahr 2014 bis Juli (der noch nicht einmal zur Hälfte vorüber ist). Alle Zahlen aus öffentlichen Quellen, möglicherweise waren es sogar mehr Geschosse. Raketen aus Gaza 2001-2014 Raketen aus Gaza 2001-2014

Wenn man bedenkt, dass eine Rakete in der Herstellung etwa 500 Euro kostet, kann man feststellen, dass die Hamas vom 1. bis zum 7. Juli bereits 82.500 Euro nur für den Beschuss israelischer Städte ausgegeben hat. (In der Grafik die Zahlen)

Raketen Januar 2014 bis Anfang Juli 2014 Raketen Januar 2014 bis Anfang Juli 2014

Mit dem Ergebnis, dass den eigenen Bürgern damit nicht geholfen ist und Israel Reservisten mobilisiert. Rückgerechnet bis zum Jahr 2001 wären das etwa 5 Millionen Euro. Seitdem hat sich die Lage der Bevölkerung nicht verbessert. Sicher hätte man das Geld auch in humanitäre Projekte investieren können? Der Erfolg der Propaganda (»Israel marschiert in Gaza ein!«) ist im Ausland sicherlich groß, aber dennoch: Was hat es an der Lebenssituation der Menschen in Gaza verändert? Natürlich kann man mit militärischer Aggression über innenpolitische Defizite hinwegtäuschen und die Bevölkerung beschäftigen. Ist das der politische Masterplan? Machterhalt über einen weiterschwelenden Konflikt mit Israel? Offenbar lautet die Antwort Ja.

Von der Angst in der israelische Familien leben müssen, muss an dieser Stelle nicht einmal gesprochen werden. Wer ein wenig Empathie besitzt, kann das vielleicht nachvollziehen.