Ein jüdisches Magazin als richtiges Printprodukt! Das jüdische Magazin LEV ist ein echtes gedrucktes Magazin für die Generation der jungen jüdischen Erwachsenen. Das ist bereits interessant. Noch interessanter ist aber, dass es sich um Eigeninitiative handelt. Die Köpfe dahinter haben den offensichtlichen Mangel festgestellt und ihn dann selber behoben. Selbstverständlich musste ich direkt Kontakt mit Machern hinter dem Magazin aufnehmen.

Alexander Logvinenko, der ursprünglich aus der Ukraine stammt und nun in Wuppertal lebt, hatte die ursprüngliche Idee und suchte sich Gleichgesinnte und fand Chaya Tal (damals Köln), die sich auch für andere Projekte engagierte und heute die deutschsprachige Redakteurin ist. Deutschsprachig wird deshalb extra genannt, weil das Magazin auch einen Anteil russischsprachiger Artikel enthält. Allerdings fällt bei der Lektüre auf, dass es keine gegenseitigen Übersetzungen sind, sondern vollkommen andere Artikel mit einem anderen (eigenen) inhaltlichen Schwerpunkt.

Doch zurück zur Entstehung: 2012 also begann man unter dem Namen OR (also Licht) und für die selbständige Gruppe Shearim, die in Essen orthodoxe (junge) Leute sammelt und eigenständig Aktivitäten entfaltet. Mit einer wachsenden Leserschaft hatte das Magazin OR nun auch andere Themen im Visier und so bauten Alexander und Chaya das Ganze in ein vollkommen eigenständiges Magazin um, wobei dem Magazin die Wurzeln im observant-orthodoxen Bereich anzusehen sind - nicht vom Design her, sondern inhaltlich. Eine Präferenz für eine besondere Gruppierung konnte ich dabei aber noch nicht feststellen. Innenteil des Magazins LEV Dieses neue Magazin erhielt nun den Namen LEV. Spannend ist, dass LEV sowohl hebräisch interpretiert werden könnte (also לב Herz), aber auch Russisch (Löwe). Das war wohl auch beabsichtigt und ist ein Hinweis auf die Zweisprachigkeit des Magazins. Der Löwe ist als Wappentier des Stammes Jehuda gewählt worden. Man hat hier also wenig dem Zufall überlassen - oder es im Nachhinein gut erklärt. Mit der Namensänderung kam auch ein neues Design, einige neue Autoren, reaktivierte »alte« und bemühte sich um Unterstützung der Jewish Agency for Israel. Das Ergebnis kann sich bisher sehen lassen, das Layout ist tatsächlich recht modern und inhaltlich biedert man sich nicht bemüht der Zielgruppe an. Das mag daran liegen, dass die Zielgruppe auch selber produziert.

Das Themenspektrum ist recht breit. Historische, politische, religiöse Themen, Berichte über jüdische Identität aber auch (Vorsicht Alliteration!) Rezepte und Rezensionen. Tzahal-Mann Arye Shalicar, Natan Sharansky oder Bestseller-Autor Tuvia Tenenbom haben bereits Artikel verfasst. Die Rabbiner Brukner, Baumel und Radbil haben diese Möglichkeit zur Kommunikation der Generation <60 (um das übertrieben auszudrücken) genutzt und nutzen sie auch in der aktuellen Ausgabe. Innenteil des Magazins LEV Verteilt wird das Magazin derzeit über, sagen wir »Hubs«, also Menschen, die als Verteiler dienen und im Magazin selber wird dazu aufgerufen, den Kreis der Interessenten zu vergrößern. Heute sitzen zwei Redakteure übrigens in Israel und begleiten von dort aus das Erscheinen im Zweimonats-Rhythmus. Es ist davon auszugehen, dass LEV eine größere Reichweite erhält: wenn die Macher weiterhin so engagiert bei der Sache bleiben. Wer das Magazin bereits kennt, der möchte vielleicht etwas anfügen, wer es noch nicht kennt, der kann sich über facebook.com/LEVJournal informieren oder eine Mail an levzeitschrift@gmail.com schreiben.