Drei israelische Schüler wurden entführt und wenngleich die Hamas noch immer die Verantwortung dafür von sich weißt, so verneinen ihre Offiziellen und ihre Sympathisanten nicht, dass sie Idee mögen. Blitzschnell hat sich eine neue Geste verbreitet mit der man seine Sympathie für die Entführer (nicht für die Entführten) bekunden kann: Drei Finger. Bei facebook und twitter wird von den »Drei Schalits« gesprochen. Also in Anlehnung an den Entführten und freigelassenen Gilad Schalit. Das ist dann auch der entsprechende Hashtag für die ganze Geschichte: #ثلاث_شلاليط

Beitrag von Saraya Al-Quds.

Über die Twittersuche kann man sich anschauen, mit wie viel Begeisterung die Entführung aufgenommen wurde und sich lebhaft vorstellen, wie dies auf Menschen wirkt, die sich für das Schicksal der Entführten interessieren. Man sieht Kinder, junge Männer und Frauen, Gruppen von Menschen vor westeuropäischer Kulisse und Kinderzeichnungen. Unter anderem Abscheulichkeiten wie diese hier.

Zunächst erinnerte mich der Gruß ein wenig an Tri Prsta, den Serbischen Gruß, der ja auch mit drei Fingern gezeigt wird und seinen Ursprung in der Serbisch-Orthodoxen Kirche hat, aber in den 90er Jahren populär wurde. Hier ist aber die Fingerstellung nicht so ganz, wie im neuen palästinensischen Gruß (jedenfalls nicht immer). Der ist wohl dem R4bia-Zeichen entlehnt.

Der Ausflug in die Welt des entsprechenden #drei_Schalits Hashtags offenbart, dass der Nahostkonflikt nicht mit einer abschließenden Grenzziehung beendet sein wird. Das zeigt vielmehr das tiefsitzende Problem einer Gesellschaft, die den Schaden und die Sorgen anderer zelebriert. Das sieht jedenfalls nicht danach aus, als mache man sich derzeit Sorgen um einen Frieden. Hier wird ausschließlich der Sieg gefeiert. Über drei drei jüdische Jugendliche, die hier vielleicht stellvertretend für alle Israelis und sicherlich auch für alle Juden stehen. Und man kann das Phänomen nicht einmal auf die harten Anhänger der Hamas beschränken. Die (geistigen) Unterstützer solchen Unsinns leben überall auf der Welt.