Es ist ein jährliches Ritual: Der Verein Deutsche Sprache nominiert irgendjemanden zum Sprachpanscher des Jahres — meint also jemanden, der der deutschen Sprache Schaden zufügt und sie verfälscht. In der Regel geht es um Anglizismen. Das Wort panschen kommt übrigens vom französischen Wort panacher. Ist jetzt vielleicht nicht so sehr zielführend, bereits in der Bezeichnung des Preises ein Lehnwort zu verwenden.

Dieses Mal möchte man etwas Aufmerksamkeit erregen, indem man die Redaktion des Dudens mit dem Preis bedenkt (siehe Bericht hier) und damit zeigt, wie wenig man selber von den Mechanismen versteht, mit denen Sprachen funktionieren. Nicht Regelwerke steuern die Sprachproduktion der jeweiligen Sprecher, sondern die Sprecher selbst. Die Duden-Redaktion dokumentiert dies lediglich. Sie ermittelt, welche Begriffe in der Kommunikation besonders häufig verwendet werden und welche möglicherweise gar nicht mehr verwendet werden. So schreibt der Verein auf seiner Internetseite - Verzeihung Netzseite:

Wo bleiben der Nachsteller – statt ‚Stalker’, der Netzhandel – statt ‚E-Business’ – oder der Klapprechner, der immerhin über 34.000 Treffer bei Google aufweist? von hier

Klappspaten hat übrigens etwas mehr als 4 Millionen Eintäge… Der Klapprechner ist mir in der alltäglichen Kommunikation noch nie begegnet. Schon aber der Stalker, die Stalkerin und der Klappspaten. Aber so arbeitet die Duden-Redaktion nicht. Die Duden-Redaktion ermittelt den Sprachgebrauch nicht über google - arbeitet also offensichtlich etwas gründlicher als der Verein für deutsche Sprache. Das wäre eine Wohltat, würden die Pressemeldungen dieses Vereins nicht beständig einen Medien_hype_ auslösen. So wie nun regelmässig zu Halloween. Aber vielleicht ist es auch nur die schiere Fassungslosigkeit vor einem derart großen Sendungsbewußtsein?