Klezmerworkshop in Gelsenkirchen

2012 kündigten die Klezmerwelten (in Gelsenkirchen) einen »Klezmerworkshop für junge Menschen« an. Das klang nicht so sehr vielversprechend, weil Klezmer in Deutschland häufig in einem negativen folkloristischen Sinne verstanden wird, dennoch haben wir unsere Skepsis überwunden und der Sache eine Chance gegeben. Insbesondere, weil die beteiligten Musiker aus vielen Ländern kamen und so ein wenig Internationalität mitbrachten.

Es kam natürlich ganz anders: Die Sorgen nach folkoristischer Kost wurden zerstreut und die Zusammensetzung der Akteure haben bewirkt, dass bestimmte Klezmerinterpretationen ihr Gojim naches Image verlieren und den Zuhörern Musik um die Ohren spülten, auf die sie nicht vorbereitet waren, aber insbesondere bei den Nichtsenioren Begeisterung auslöste (siehe etwa hier).
Die teilnehmenden Jugendlichen (mit allen möglichen Hintergründen) beschäftigten sich in kleinen Gruppen mit Instrumentalmusik, Tanz und Gesang – auch mit neuen Formen der Musik und den unterschiedlichsten Instrumenten. So kam eine Saz zum Einsatz oder die Rap-Version eines jiddischen Klassikers. Die Dozenten des Workshops formten daraus innerhalb von einer Woche eine funktionierende Gruppe. Ausdrücklich bedauerlich war die Tatsache, dass aus den Ruhrgebietsgemeinden niemand teilnahm.

Dozenten des Klezmerworkshops 2012

2013 sollten mehr jüdische Jugendliche die Gelegenheit nutzen, Kontakte mit Künstlern aus den USA und UK knüpfen zu können und vielleicht ausloten, was jüdische Kultur ausmacht. Ist Klezmer überhaupt jüdische Kultur? Wie geht man zeitgemäß damit um? Hat Jiddisch komplett ausgedient? (Warum es das nicht tut, kann man hier nachlesen)

Nun haben Jugendliche aus dem Ruhrgebiet eine zweite Chance! Vom 27.10.2013 bis zum 3.11.2013 (zweite Hälfte der Herbstferien in NRW) wird der Workshop wieder stattfinden.

Details zum Workshop kann man sich hier anschauen. Einen Flyer kann man sich hier herunterladen. Im Flyer ist auch zu finden, welche Dozenten in diesem Jahr mitarbeiten werden.

Ein (nicht professionell aufgenommenes) Video von einem Song des Abschlusskonzerts ist hier versteckt.

Von Chajm

Chajm Guski ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken

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