Yakov Hadas-Handelsman in Gelsenkirchen Yakov Hadas-Handelsman in Gelsenkirchen Es liegt eigentlich vollkommen auf der Hand, dass Israel nicht lange auf eine offizielle Nicht-Reaktion der Welt warten kann, was die Situation in Syrien betrifft. Die Hisbollah, die sich im Libanon etabliert hat, unterstützt die syrische Regierung und wird von ihr und dem Iran unterstützt. In der Nacht vom 4. auf den 5. Mai soll dann die israelische Armee ein Waffenlager in Damaskus zerstört haben. Das mag sich für den naiven Betrachter nach einer weit entfernten Operation anhören. Tatsächlich liegt Damaskus nur 219 Kilometer Luftlinie entfernt von Jerusalem. Doch dazu gab es bisher kein klares Dementi, noch eine klare Bestätigung. Die bekam auch Joachim Poß in Gelsenkirchen nicht. Der Bundestagsabgeordnete der SPD nutzte die Chance, den israelische Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman am 7. Mai um geschickt danach zu fragen, ob die israelische Intervention nicht weitere Folgen auslösen könnte. Hadas-Handelsman verwies darauf, dass ja gar nicht klar sei, wer den Luftschlag ausgeführt hätte. Auf der anderen Seite gäbe es eine rote Linie für das Verhalten der syrischen Regierung. Damit spielte er offenbar auf eine Äußerung Obamas an, die Anfang Mai durch die Nachrichten waberte. Hadas-Handelsman sagte, es gäbe drei Möglichkeiten, auf das Überschreiten der roten Linie zu reagieren: Ignorieren, die rote Linie einfach neu ziehen oder eine konkrete Tat folgen lassen. Zudem denke er nicht, dass die syrische Regierung voll handlungsfähig wäre. Eine schlimme Option wäre es, wenn Assad versuchen würde, über den Kampf gegen Israel, die Sympathien der arabischen Welt zu gewinnen.

Zumindest hatte die (vermutlich israelische) Aktion eine Folge: Nachdem monatelang das Thema Syrien immer mal wieder erwähnt wurde — ohne dass die Öffentlichkeit umfangreich und emotional Anteil daran nahm — ruft es nun Emotionen hervor. Sobald Israel im Zusammenhang mit dem Thema erscheint, werden die Kommentatoren in den Blogs, auf twitter und den Websites der Nachrichten aktiv. Die öffentliche Meinung nimmt Anteil an Toten — immerhin starben sie vermeintlich durch israelische Hand. Kämpft Araber gegen Araber dann ist das zunächst einmal von geringerem Interesse.