Eine ganze Zeit lang gab es in Deutschland zwei Rabbinerkonferenzen. Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz der orthodoxen Rabbiner und die Allgemeine Rabbinerkonferenz für die meisten Rabbiner, die nicht Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz sind oder waren und zu verschiedenen Strömungen des Judentums gehören.

Wenn man gewisse Spannungen erwartet hätte, hätte man sie natürlich hier erwartet. Doch mit der wachsenden Anzahl von Chabad-Rabbinern, wurde eine weitere Rabbinerkonferenz begründet, die allerdings Deutscher Rabbinerrat heißt. Weil von der wachsenden Anzahl von Chabad-Rabbinern die Rede war, ist klar, zu welcher Strömung die Mitglieder dieser Konferenz größtenteils gehören: Zu Chabad. Es hat den Anschein, als sei das notwendig geworden, weil die Orthodoxe Rabbinerkonferenz keine Chabad-Rabbiner aufnehmen wollte.

Die beiden Organisationen existierten ersteinmal unabhängig voneinander und dann muss es Widerstand gegen die Formierung des Rabbinerrates gegeben haben, denn, so berichtet jedenfalls Chabad, wandte sich jemand offenbar an das Oberrabbinat des Staates Israel, genauer gesagt, an den sefardischen Oberrabbiner Schlomoh Amar und der wiederum wandte sich mit einem Brief an Chabad.

I turn to you, dear Rabbis of Germany, and call upon you to try and find what unites the Jews for the sake of G-d, and not what causes Machlokes (Chas V’Shalom). It is befitting for the honor of Torah that all Orthodox forces in Germany united together and work hand in hand in the face of the challenges and important missions which are facing you, and I do not see any obstacle in your path. Auszug aus der englischen Übersetzung von hier

Chabad wiederum antwortet darauf und lässt wenige Fragen bezüglich der Einschätzung der Orthodoxen Rabbinerkonferenz offen:

…It is true that Germany has an organization of modern-Orthodox Rabbis known as the ORD, which unites the Rabbis of the official communities, but for some odd reason this organization is only willing to accept Rabbis of official communities, and is steadfastly refusing to accept religious Rabbis, leaving the vast majority of religious Rabbis without any central body supporting them.…

This is not the place to present all the shameful episodes and harrassment which the ORD has given to Rabbis who tried to join their ranks, we will just present a few short points, and hopefully at some point the Rabbi will grant us the opportunity to present the complete picture.

The Rabbi is surely aware of the sad situation in Germany, which has official communites which are affiliated with the Reform movement, and some communities which are “united” (that have both an orthodox and reform departments), but even the latter do not follow the Torah way. Auszug aus der englischen Übersetzung von hier

Der Autor des Artikels, Shalom Abramowitz, zeigt ebenfalls eine klare Haltung zur religiösen Ausrichtung der ORD:

The genuinely Orthodox Rabbis (including Chabad Rabbis) have been trying as much as possible to influence their local communities to adhere to Halachic standards and to to fall for any Reform-Style ideas presented by the ORD. von hier

Eines steht fest: Langweiliger ist es durch den Zuwachs nicht geworden. Doch die Differenzen werden vermutlich nicht durch das israelische Oberrabbinat gelöst werden, sondern irgendwann die Tatsache, welche der beiden Konferenzen tatsächlich mehr Einfluss auf ihre Anhänger haben.

Warum man sich übrigens an das Rabbinat des Staates Israel wendet, ist mir noch nicht so ganz klar. Es ist ja für den Staat Israel zuständig und nicht für Deutschland.