Kotel jerusalem Bild von Juan Reyero (flick.com) [CC-BY-2.0], via Wikimedia Commons

HaKotel - die Westmauer. _Früher_beteten da Frauen und Männer gemeinsam und später wurde eine Mechitze eingezogen. Seitdem beten Frauen und Männer schön getrennt. Das wird nicht unbedingt in Frage gestellt, vielmehr die Tatsache, wer auf dem Platz vor der Westmauer bestimmt, was geschieht. Besser gesagt: Welche religiöse Gruppe entscheidet, wie man sich dort zu verhalten hat? Ein Name, der einem ständig in diesem Zusammenhang begegnet ist, Anat Hoffman. Sie steht dem Israel Religious Action Center der Reformbewegung vor und engagiert sich für die Women of the Western Wall. Zu Rosch Chodesch, also zum Beginn des neuen (jüdischen) Monats, treffen sich Frauen, um an der Westmauer gemeinsam zu beten. Allerdings tragen sie auch Tallitot und wurden dafür verhaftet. Während sie dort beten, werden sie übrigens gerne mal von der anderen Seite gestört — ist wohl doch zu interessant, was auf der anderen Seite der Mechitze, im Frauenteil passiert. Wenn man dort ist, um zu beten, sollte man das auch machen. Heute begleiteten die Damen auf der anderen Seite die drei Männer von dem bekannten Bild der Soldaten, welche die Westmauer befreiten. Dennoch gab es wieder Verhaftungen. Die Begleitung durch die Helden war öffentlichkeitswirksam. Lösen wird sie das Problem nicht.

Die Befreier der Kotel, so heißt es auch bei viele Kommentaren, etwa bei facebook, hätten die Westmauer nicht dafür befreit. Gemeint ist eine Exklusion der Frauen. Sie dürften selber bestimmen, was sie tun und was nicht. Und genau das scheint das Hauptanliegen der Women of the Western Wall zu sein. Nicht etwa das Gebet, oder die Verbindung mit dem Ort und das scheint mir problematisch. Das Mission Statement jedenfalls sagt nur aus, dass man das Recht auf etwas habe. Es scheint weniger um die Inhalte zu gehen, als vielmehr um die Haltung gegen eine andere Gruppe. Die eine Gruppe hat offenbar die Agenda klarzustellen, dass es da Gruppen gibt, die Frauen nicht das Tragen von Tallit und Teffilin zugestehen. Diese Gruppen gibt es tatsächlich. Aber das anzunehmen, ist vermutlich ihr Recht, auch wenn man es nicht mag. Genauso, wie die Women das Recht sehen, dies zu tun.

Das ungelöste Problem ist: Wie bringt man alle diese konkurrierenden Ansichten an dem öffentlichsten Ort des Judentums zusammen? Das bleibt das ungelöste Problem. Hoffen wir, dass alle Akteure an einer Lösung interessiert sind.