Eine Polemik
Hoch ging die Diskussion im deutschen Blätterwald! Endlich wieder ein Aufregerthema! Vorbei die Diskussion um Ministerpräsidenten, die ihr Land schädigen und das Parlament ausschalten, um eine Politik, deren Nutzen, in Zweifel gezogen werden darf, contra legem durchzusetzen. Vorbei die Aufregung um (nutzlose) Rettungspakete:
Die Juden lassen ihre Kinder beschneiden! Kein anderes Thema hat im Gefolge des un- und (nach Meinung des Verfassers) blödsinnigen Urteils einer Kammer des LG Köln die deutschen Gemüter so sehr bewegt wie die Frage: „Dürfen die das?“
Solange ich als Jurist beruflich tätig war, waren Termine am LG die Ausnahme, und ich wußte warum die Oberlandesgerichte die „Bühne“ waren, auf der ich aufgetreten bin! Das klingt hochmütig, ist es auch, denn ich habe erleben müssen, daß deutsche Landrichter nur dann bereit sind, nachzudenken wenn jedes ihre Urteile am OLG aufgehoben wird, weil Polemik und Vorurteile kein rechtlich sauberes Denken ersetzen.
Was macht nun „die deutsche Öffentlichkeit“ aus dem Urteil der Landrichter? Zunächst einmal dieses: Das Urteil des LG „entfaltet Gesetzeskraft“, wer dagegen opponiert oder das nicht anerkennt, dem wird nahegelegt, das Land zu verlassen, nötigenfalls, indem Goethe zitiert wird. Niemand kennt den Rechtssatz, nachdem „das Gesetz des Landes unser Gesetz (Recht) ist“, aber: „Haut die Juden!“
Das alles hatten wir schon einmal. Heute werden wir nicht mehr vergast, das ist „durch“, aber man arbeitet daran, uns klar zu machen, daß wir hier unerwünscht sind. Wir sind an „allem“ schuld, am Sozialismus, am Kapitalismus, am Kommunismus, an dem Bürgerkrieg in Syrien und nun auch an der Beschneidung! Die erfüllt den Tatbestand der Körperverletzung.
Wie diffus dieser Begriff ist, mag eine Begebenheit aus meinem Leben verdeutlichen. 1988 war ich zur Kur in einer Fachklinik für Stoffwechselkrankheiten. Selbstverständlich wurden zur genauen Diagnose Blutproben benötigt und (freiwillig) gegeben. Zwei Tage später wurde mir mitgeteilt, ich hätte „kein Aids“. Daran hatte ich keinen Zweifel, denn ich hatte nur meine Frau erkannt, die ich damals seit 24 Jahre kannte. Gleichwohl habe ich dem Chefarzt eröffnet, daß er sich der Körperverletzung schuldig gemacht habe und (damals) mit Wonne seiner Verurteilung beigewohnt. Heute denke ich differenzierter!
Beschneidung ist bei den Muslimen Brauch, bei uns „conditio sine qua non“. Wer medizinische, kinderschützende, rechtliche, historische oder sonstige Gründe dagegen ins Feld führt, will jüdisches (und muslimisches) Leben in Deutschland unmöglich machen. Selten sind sich orthodoxe und liberale Rabbiner einig, hier schon, denn wer an der Beschneidung rüttelt, rüttelt an den Grundfesten unserer Religion. Es fällt uns Männern schwer genug, anzuerkennen, daß der Umstand, daß die Frau nach dem Mann geschaffen wurde, ein Wertigkeitaussage enthält. Entsprechendes gilt für die Beschneidung. Die Frau ist, so wie sie geschaffen ist, in Seinem Bilde geschaffen, bei uns Männern besteht „Korrekturbedarf“, erfüllt durch die brith!
Erstaunlich, daß die Richter am LG Putzke gefolgt sind, dessen Arbeit daran krankt, daß sie nur die Argumente berücksichtigt, die er hören will. Entgegenstehende Statistiken und Empfehlungen wurden schlichtweg ignoriert. So verstehe ich wissenschaftliches Arbeiten nicht, frage mich viel mehr nach den Motiven!
Schade, daß die „Grünen“ in dieser Frage gekniffen und sich im Parlament enthalten haben. Lag das daran, daß eine Führungspersönlichkeit den Namen „Cem“ trägt und daher Abgrenzung opportun schien? Egal, das finden wie nie heraus.
Wichtig ist und bleibt nur das: Wir treten für die Beschneidung ein und lassen nicht zu, daß Deutschland „endlich judenfrei“ ist. Vor einigen Jahren habe ich diese Schlagzeile im Archiv der Zeitung meiner Heimatstadt ausgegraben und geschworen „Nie wieder“!
Ob die Frau nach dem Mann geschaffen wurde oder ob Adam zunächst androgyn war und beide Geschlechter erst mit der Schaffung der Chawah entstanden, wird seit Alters her kontrovers diskutiert
Helmut, ich mache meine Antwort an Dich privat auch gerne öffentlich. Die Textstellen lassen keine andere Auslegung zu, man muß sich schon auf heidnische Kulte beziehen (von EINER Ausnahme abgesehen). Ich kenne keinen Rabbiner oder sonstigen Juden, der an die Androgynität des ersten Menschen glaubt!
Ich wette Chajm, dass wir hier bald lesen können: Hört auf mit eurer Antisemitismuskeule. 😀
Auschwitzkeulen habe ich noch nie geschwungen. Aber interesant finde ich dennoch (und vielleicht wird meine Bemerkung als Auschwitzkeule ausgelegt), daß die “Enkel” sich so viele Gedanken machen um ein wenig jüdische Haut, dagegen wurde vor 70 Jahren das L e b e n der kleinen Jungen nicht beachtet. Nein keine Keule, nur Festellung. Damals standen die Kinder nicht im Mittelpunkt des Interesses …mal vorsichtig formuliert. Und jetzt wurd alles eifrig “nachgeholt”.
Liebe Elisabeth,
Du hast vollkommen recht. irgendein goj schrieb in der FAZ, daß man sich um das Leben der jüdischen Kinder sorgen und kümmern müsse. Ich habe ihn darauf verwiesen, daß wir aus den Ghettos und KZs noch genau wissen, wie das ist, wenn sich Deutsche um Juden sorgen und “kümmern” und gebeten, damit aufzuhören!
Ich sage nur “Sonderbehandlung”
Vorsicht: der Artikel stammt nicht von mir. Siehe »Autor« 😉
Nur, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen 🙂
Die Vorwürfe hat man schon formuliert – auch ohne dass jemand hier explizit darauf hingewiesen hätte. Die entsprechenden Kommentare habe ich Euch aber vorenthalten und wegmoderiert
Ich wunderte mich schon über die eher “intellektuellen” (wie dieKommentatoren ihre Beiträge warscheinlich deuten) Wortmeldungen. In anderen Foren habe ich die Beiträge gelesen, die Du nicht veröffentlicht hast. Daß der Artikel nicht von Dir ist, war deutlich. Dank Dir, Wolfgang
“Die Vorwürfe hat man schon formuliert – auch ohne dass jemand hier explizit darauf hingewiesen hätte. Die entsprechenden Kommentare habe ich Euch aber vorenthalten und wegmoderiert”
Ja, Chajm, ich weiß. Anderenorts wurde sich darüber beschwert und schon nach Zensur geschrieen. Aber das liest man genug in anderen Foren und Blogs und bin froh, dass man sich den Schrott nicht auch noch hier anhören muss.
“Vorsicht: der Artikel stammt nicht von mir. Siehe »Autor«”
Habe ich gemerkt. 😉
PS: Wer mich anschreibt, sollte das bitte unter der jetzt angebenen E-Mail-Adresse tun. Bei meinem anderen Zugang spinnt der Server, er kann seit über einer Woche meine Mails kaum abrufen, sondern das dauert zurzeit Stunden.
Danke.
und wenn, ich werde sie weiter schwingen. Wahrheit muß Wahrheit bleiben!
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/juden_raus/
So isses
Na, so ist es ja gerade nicht. Der Satz “(Kinder) haben kein Recht auf körperliche Unversehrtheit. ” ist gemessen daran, dass genau dieses Recht im Grundgesetz eingeräumt wird, existent (unbhängig davon, wie sinnvoll man dieses Recht hält). Herr Stein scheint nicht aus Deutschland zu sein, weswegen ihm der Inhalt des Grundgesetzes nicht geläufig ist, weswegen ihn das auch ein winzigwenig für die Diskussion disqualifiziert. Es ist ja nicht der Vorsatz, anderen Lebensweisen vorzuschreiben oder zu verbieten, sondern unter Beachtung des Grundgesetzes gerecht zu sein.
Da ist ja Carsten wieder! Lange keine Belehrung mehr erhalten.
Ich verstehe die ganze Aufregung sowieso nicht.
Der Arzt wurde vom LG Köln wegen unvermeidbarem Verbotsirrtum freigesprochen. Damit war die Feststellung des Tatbestandes der Körperverletzung durch das LG ohnehin ohne rechtliche Wirkung.
Da das Gericht weiter festgestellt hat, dass, selbst bei größtem Bemühen, der Arzt diesen Verbotsirrtum nicht beseitigen könnte, war klar, dass auch jedes weitere Verfahren gegen einen Arzt kein anders Ergebnis haben könnte.
Diese “Rechtsunsicherheit” könnte durch eine höchstrichterliche Entscheidung oder durch den Gesetzgeber geheilt werden.
Das Herbeiführen einer höchstrichterlichen Entscheidung wäre wohl ziemlich kompliziert und bedarf einer zu langen Zeit.
Deshalb war der Gesetzgeber gezwungen die Initiative zu ergreifen. Das hat er getan.
Vorstellen kann ich mir, dass eine ähnliche Regelung wie bei der Abtreibung gefunden wird, d.h. die Beschneidung bleibt eine Körperverletzung, die, wie so viele andere Körperverletzungen auch, aber straffrei gestellt wird.
Journalistische Unfähigkeit und juristische Unkenntnis gepaart mit einer feindlichen Einstellung zum Islam und zum Judentum, haben zu der unsäglichen Diskussion geführt.
Übrigens, in Amerika werden Knaben ohne religiöse Notwendigkeit beschnitten, weil die Eltern es für sinnvoll halten.
Diese ganze Aufregung hier in Deutschland verstehe wer will. Ich kann sie nicht verstehen.
Die Herbeiführung einer höchstrichterlichen Entscheidung würde wegen der Sprungrevision nicht lange dauern. Der Vorsitzende meines ehemaligen Landesverbandes Niedersachsen (nun lebe ich in der Pfalz) würde sogar die Mittel bereit stellen!
Auchein sicherlich zu erwartndes (in unserem Sinne positives) Urteil würde indes nur für Rechtssicherheit, nicht aber für Rechtsfrieden und Abflauen des Antisemitismus unnd Antiislamismus sorgen. Interessant war und ist in diesem Kontext, daß Auslöser der Diskussion die Beschneidung eines muslimischen Knaben war. Das nimmt die deutche Öffentlichkeit (um den Ausdruck “geifernder Mob” zu vermeiden), abeer nicht mehr whr. Es wird fast ausschließlich antisemitich diskutiert.
Es geht im Grunde genommen um ein unbedeutendes Urteil, das wohl nie den Sprung in eine Urteilssammlung schaffen wird, macht aber die Haltung der Bürger dieses Landes zu Minderheiten deutlich.
Die Journalisten halte ich nicht für unfähig. Wer 48 von 100 % als “Mehrheit der Deutschen” ausgibt, lügt, manipuliert und polemisiert bewußt, hat also sein “Handwerk” gelernt (von Goebbels?)
Hallo Nachbar (ich lebe in der Kurpfalz), eine Frage: seit Jahrtausendenden beschneiden wir unsere Söhne. Wenn sich jemand nur ein wenig für Judentum interessiert, weiß das. Also warum kommen ausgerechnet jetzt die Gegner aus ihren Löchern? Ich denke auch an die Neunmalklugen aus diesem Forum, die sich ereifern, mit Hilfe angeblich wissenschaftlichen Belege uns von unserem Irrtum zu überzeugen. 0 Ahnung vom Judentum, und jetzt erst ist ihr angebliches Gewissen erwacht Diskussionsfreude erwacht. Das alles ist für mich nur ein Zeichen von einer bestimmten Atr von Massenhystherie. In einer Sache bin ich nicht Deiner Meinunung. Selbstverständlich wird d Urteil in einer Sammlung aufgenommen. Nur weiß ich nicht, unter welchem Stichwort. “Klöpse & Co” oder “als das gesunde Volksempfinden brodelte “, oder “Man wird doch mal sagen dürfen. 10 Dinge, die mich immer schon bei Semiten (!) gestört hat”, ” Kleines Lehrbuch der Manipulation”
Eine gute Woche!
Na gut, Du hast mich überzeugt! 🙂
Wolfgang
Die Diskussion immer bekloppter. Mir fällt zu dieser dt. Krankheit nichts anderes mehr ein:
Eine wiltrud schrieb beim Lindwurm:
“was für ein grausames gottesbild doch manche menschen haben, dass sie bereit sind die gesundheit ihrer kinder auf dessen altar zu opfern, von der vernunft ganz zu schweigen.”
http://lindwurm.wordpress.com/2012/07/21/penisse-in-aller-munde/#comments
Da kann man nur sagen, “Null Ahnung aber davon viel”. Yael, mittlerweile sind fast alle Durchgeknallte aus ihren Löchern gekrochen.Es ist müßig, noch zu diskutieren, sie wollen Luft (meistens heiße L) ablassen, Vorurteile loswerden. Begründen es intellektuell, wissenschaftlich, ziehen Zeugen gegen uns aus dem Hut. Nu, wir halten es aus. Lass sie reden. Auf diesem Blog konntest Du die Gesamtbreite der Gegenargumente lesen, Deine Gedanken machen. Die Fronten sind klar, eindeutig, hart. Unsere Meinung klar. Ich lehne mich nur noch zurück, entspanne mich und sage: Wir lassen von der Beschneidung nicht ab. Ende der Durchsage
Ich wusste nicht wie bekloppt Teile dieser Gesellschaft mittlerweile geworden sind. Dieses Beispiel ist nur ein Symptom des Irrsinns, der hier zurzeit abläuft.
Ein Freund, Jurist und promoviert, drückte es so aus: “Es ist geradezu schon erschreckend, mit welcher Borniertheit, besserwisserischen Arroganz, dumm-dreisten Ignoranz, heuchlerischen Humanität, hanebüchenen Intoleranz, aggressiven Idiotie und tollen Wut auf die Religion hier, inmitten der deutschen Gesellschaft, im Namen eines ach so aufgeklärten Gutmenschentums diskutiert wird und geurteilt über Dinge, zu denen den meisten, die mitreden, überhaupt angemessene Begriffe und ein verständiges Unterscheidungsvermögen fehlen.”
Ferner: “Zur juristischen Analyse nur so viel: Dem Rechtspositivismus ist kein Argument eigen für die moralische Richtigkeit seiner Vorschriften. Das ist daher also der einfache Test: Wer schon diesen Satz nicht versteht (und mit ihm sind wir ja noch lange nicht beim Kern des Problems), kann in der Beschneidungsdebatte eigentlich nicht mitreden. Es tun trotzdem viele, allzu viele!”
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Das stimmt sicherlich, aber der Rechtspositivismus ist ja schon am Eichmann-Problem gescheitert. Es gibt dazu interessante Texte, wie in den 1950 Jahren Rechtspositivisten am Problem scheitern, dass sie aus ihrer Sicht Menschen, die sich an rechtspositivistisch gültige Gesetze halten, nicht juridisch unrechtmäßiges Handeln vorwerfen können. Selbst für Rechtspositivisten war Eichmanns Haltung die Pervertierung des Rechts, mit den Mitteln des Rechtspositivismus aber nicht lösbar. Aus diesem Grund gibt es in Deutschland ein Bundesverfassungsgericht, wobei das widerum in der Kritik steht, der Gewaltenteilung entgegen zu stehen. Rein argumentativ: Es geht nier überhaupt nicht um Rechtspositivismus, sondern um Rechtstaatlichkeit.
” Es geht hier … um Rechtstaatlichkeit.”
Inwiefern ist die durch dieses Urteil und die Diskussion nach Deiner Auffassung in Frage gestellt?
Die Rechtstaatlichkeit kann nur ein Staat selbst gefährden. Sowohl im Dritten Reich als auch in der DDR zählte zu einer der ersten Maßnahmen die Abschaffung der Gewaltenteilung. Ab da hätte jeder Deutsche wissen müssen, wo die Reise hingeht. Die meisten Menschen, gleich welcher Religionszugehörigkeit, dachten aber, so schlimm werde es schon nicht werden. Ein verständlicher, aber tragischer Irrtum.
Das Kölner Urteil, dass eine muslimische Beschneidung verurteilte, ist mit den aktuellen Rechten konform. Es wird auch keine Wiederaufnahme meiner Meinung nach geben, da dass nur der freigesprochene Arzt anstreben könnte. Und wieso sollte der seinen Freispruch angehen?
Das Zugeständnis einer jüdischen Beschneidung als einer durch Gott gebotenen (als welcher sie sich von der muslimischen unterscheidet) wäre weitgehender, als das in der Bundesrepublik je der Fall gewesen wäre. Durch Sachverständige, die gesundheitliche Nebenwirkungen für nicht selten halten, werden Gerichte das Problem haben, hier nicht allein über eine folgenlose Handlung zu entscheiden. So weit besteht eine Schwierigkeit, ganz ohne Position zu ergreifen.
Man muss deswegen keinen Politiker auf so unseriöse Weise angreifen, wie es in den Blogkommentaren bei Volker Beck geschieht, vielleicht auch nicht so ignorant, wie in denen bei Marina Weisbrand, aber auch die polemischen Beiträge müssen sich die Frage gefallen lassen, inwiefern hierdurch versucht wird, der Sachklärung etwas beizutragen. Die Sache ist keineswegs entschieden, derzeit ist nur fraglich, wie die führenden politischen Parteien ihre Versprechen verfassungskonform einbringen wollen. Und da halte ich grundsätzlich jeden für geeignet, etwas Sinnvolles zu sagen.
mein Antwort ist verrutscht, jascher koah galt Dir, YM!
jascher koach!
Liebe Elisabeth, liebe Yael,
Ihr habt einen guten Schlußpunkt unter diese Diskussion hier und jetzt gesetzt! Sollen doch die Kritiker schreiben, wir reagieren einfach nicht:
Richtig, Wolfgang. Sollen sie sich wohl und wissend fühlen. Das war doch mal ein Spruch mit der Eiche und dem unkoscheren Tier….
“ugaritisch-syrischer Berggott mit phallisch-kastrierendem Zerstörungspotenzial”
Selten so gelacht!
Wir wissen ja, wer da spricht und schreibt!
Fast 500 Kommentare zum Thema! Unglaublich. Jetzt ist klar, was die deutsch-jüdische Welt bewegt, ein klrines bißchen jüdisch-muslemische Kleinjungen-Haut. Na dann bringt man uns nicht mehr reflexartig mit Klezmer in Verbindung. ( Obwohl….über Klezmermanie kann ich mich schon manchmal ammüsieren. Und mich manchmal ärgern. Der Gipfel war mein Erlebnis mit einer Gruppe in meinem früheren Wohnort, als nach dem Schweigemarsch am 9. November Klezmermusik gespielt werden sollte. Auf meinem Einwand, Klezmermusik gehöre zu Hochzeiten , und deutsche Juden hätten in der Jahgren sicher wenig davon gehört, meinten die Veranstalter, ich soll das nicht so eng sehen. Einige Jahre später wurde dort Klezmer auch bei der Stolpersteinverlegung gespielt. )
Wir machen uns die Juden eben so, wie sie uns gefallen: Unbeschnitten, aber mit Klesmer-Musik. Reale Juden stören bei diesem Phantasie-Gebilde nur.
Juden haben bekantlich stets in eine der drei “O”-Kategorien zu gehören:
1. Orthodoxe, 2. Offizielle, 3. Opfer.
Also hier: Orthodoxe Offizielle machen unschuldige Babies zu Opfern. Passt!
Dabei hätten sie doch aus Auschwitz lernen können, hast Du vergessen!
In ihrer Subversivität wäre ihr eigener Kommentar so zu lesen: Wir Juden werden Opfer deutscher Bevormundung. Mit Polemik kommt man also nicht weit: Nicht alle Deutschen sind Walserschem Naturell, so verlockend die Vermutung auch sein mag.
Das eigentliche künftige Problem, worauf Minderheiten stoßen, ist subversiver Rassismus. Solche Taktlosigkeiten wie die Kletschmer-Musik zu Andachten wird es so oder in ganz anderer Form immer geben – so unangenehm das ist. Menschen haben Vorurteile. Moral muss gelehrt werden, weil in der Masse Einsicht nicht zu erwarten ist.
Subversiver Rassismus wird von vielen nicht erkannt, die ihn nicht kennen und Zeichen nicht sehen. Nehmen Sie die vielen Besprecher von Walsers “Tod eines Kritikers”, die gemeint haben, das Buch sei nicht antisemitisch. Ich würde meinen, die meisten haben einfach nichts Antisemitisches gesehen, weil ihnen das Thema nicht geläufig war. Wenn sie diesen intelligenten Menschen aber sagen, sie sollen das Werk dahingehend untersuchen, welche Zuschreibungen des in Rede stehenden Kritikers negativ sind, obwohl diese Zuschreibungen mit dem Rest des Textes nicht in Verbindung stehen, sehen sie es viel eher.
Mir z.B. ist es oftmals passiert, dass Rassismus vor mir in Gesellschaft versteckt wird. Das passiert dann, wenn ein intelligenter Rassist den Gegenüber auch als intelligent ansieht und keine Unannehmlichkeiten haben möchte. Zumindest als Intelligenter will er geschätzt werden, deswegen beginnt er mit mir ein hochtrabendes Gespräch. Anfangs war ich sehr überrascht, dass gegenüber anderen das rassistische Gedankengut dann ordentlich ausgepackt wurde. Da wird meine Freundin angehalten, nicht in der Öffentlichkeit etwas über ihre Religionszugehörigkeit zu sagen, meiner adoptierten Cousine wird gesagt, sie solle sich aus ernsthaften Gesprächen raushalten, weil sie statusmäßig eigentlich nicht dazugehört und meiner südkoreanischen Bekannten wird gesteckt, dass sie in Gegenwart von richtigen Deutschen zurückhaltender sein soll.
Das Problem bei subversiven Rassismus ist, dass davon eher etwas hängenbleibt als bei Vorurteilen, denn hierbei geht es immer über die überhebliche psychologische Schiene.
“subversiver Rassismus”: Mir scheint, in diesem Fall richtet es sich nicht gegen “fremde Rassen”, sondern gegen eine religiös inspirierte Lebensweise. Europa hat schon soviel von seine religiösen Wurzeln verloren (und manche bilden sich daher ein, entsprechend viel an “Rationalität” gewonnen), dass eine gemeinsame Sprachebene kaum noch zu finden ist.
“Kletschmer”: Nie gehört.
Nein, grundsätzlich geht es um die Vereinbarkeit von Rechtsforderungen mit dem Grundgesetz. Die angeblich die Deutschen befremdende jüdische Kultur ist meines Erachtens Polemik, hat zumindest keinen Einfluss auf die Rechtsfindung, da geht es um Rechtsprinzipien.
Was ist den Religion anderes als die Frage nach der Beantwortung von Zweifeln an der Lebensgestaltung? Da kommt es nicht auf die Wurzeln an, sondern auf die Art diesen Zweifeln zu begegnen. Was sich in Bezug auf Religionsgemeinschaften getan hat , ist dass der Abstand zum Machtapperat der Katholischen Kirche größer wird. Das sollte man nicht mit Religiösität verwechseln.
Was das Gros der Meinungsäußerungen an geht, so wäre es wünschenswert, wenn im Jüdischsein nur ein Religionsbekenntnis gesehen würde. Im Privaten Umfeld habe ich aber die Erfahrung gemacht, wie oft hier eher an ein genetisches Merkmal gedacht wird. Oftmals von Menschen, denen ich mehr Grips zugetraut hätte.
Unserem geschätzten christlichen Diskutanten lege ich nahe, sich einmal hier zu informieren:
http://www.hagalil.com/judentum/2012/beschneidung.pdf
Das ist die offizielle Stellungnahme des Zentralrats, in der gesagt wird, was von jüdischer Seite zum Thema Beschneidung zu sagen ist.
Ein pikantes Detail am Rande: wie es die juristische Ordentlichkeit verlangt, hat das Urteil natürlich auch ein Aktenzeichen, das ausgerechnet beginnt mit „151 Ns …“. Wer denkt da nicht sofort an eine andere Schreibung dieser Buchstaben. In diese Zeit paßt das Urteil, war ja das von den Nazis ausgesprochene Schächtverbot der erste überdeutliche Warnschuß gegen uns.
Zum Thema „Wer/was“ ist ein Jude, gebe ich zunächst die Antwort eines alten Rabbiners auf diese Frage in einem von Palästinensern entführte Flugzeug wieder: „Schwere Frage, schwere Frage!“ An dieser Stelle darf durchaus gelacht werden, denn es handelt sich um einen Witz, den ich mal irgendwo aufgeschnappt habe.
Eine Annäherung erlaubt der midrasch, der erklärt, warum sich Juden vom Judentum abwenden und warum andere Menschen zum Judentum konvertieren. „Die Verkündung des Zehnworts war auf der ganzen Welt zu hören. Nicht alle Juden haben in ihrem Herzen angenommen, einige Nichtjuden schon.“
Neben die religiöse Komponente tritt selbstverständlich die „völkische“, ist doch unsere Tradition die, daß wir „das auerwählte Volk“ sind, auserwählt, Zeugnis dafür abzulegen, daß es nur einen G’tt gibt. Selbstverständlich begründet das Judentum keine Rasse.
Oj, wie schön ist Klezmer, speziell dann, wenn wackere Nichtjuden unverdrossen Note an Note reihen, den Zuhörer aber nicht erreichen, weil sie das Stück nicht verstanden haben. Besonders schön kann das dann bei öffentlichen Veranstaltungen des Landes Niedersachsen werden, wenn ein promovierter Germanist in die Stücke einführt. „Brave Old World“ spielte das Geburtstagsständchen für einen Ghettokommandanten, dem die Gratulanten „langes Leben bis 100“ wünschten und ihn „lobten“, weil er der Gemeinde „Eier und Linsen“ gäbe. Für die Nichtjuden: unser traditioneller Wunsch ist „Bis 120!“, und Eier und Linsen waren „Totenspeisen“, fester Bestandteil der ersten Mahlzeit nach der Beerdigung! Der Text dieses Liedes hat sich durch Europa als Warnsignal verbreitet, und der wackere Germanist hatte keine Ahnung! (Als ich ihn in der Konzertpause aufklärte, war er „betroffen“!) SO macht Klezmer richtig Spaß, aber es gibt auch gute Aufnahmen, die man von Zeit zu Zeit hören kann.
Klar gibt’s schönen Klezmer! 😀
😉 nimm a tepel…
http://www.youtube.com/watch?v=kvt33wWlXZo
(Mag sein, nicht so typisch, mir gefällt’s!)
Übrigens, Wolfgang Sunderbrink schalom,
endlich nehme ich mir Zeit um ein Dankeschön für diese freundliche „Polemik“!
Wirklich polemisieren (mit idR ausnehmend belanglosen bis schlechten Argumenten), das tun dann doch andere, gerade dieser Tage in diesem blog, selbstredend (muß das so sein?) Nichtjuden…
Geradezu „Herrenmenschlichkeit“, die dabei zum Ausdruck kommt.
Und, mir will scheinen, daß es eben genau dieses ist, was auch das Kölner Beschneidungsurteil im wesentlichen prägt/trägt.
Aber das kann man (selbstverständlich!) nur vermuten…
Hupps, um Verzeihung möchte ich -wie gedankenlos von mir- bitten, einige von uns werden in diesen Tagen keine Musik hören wollen…
sehr richtig, aber ich bewahre de Link oben für später auf. 🙂
😉
Mal ein sehr kompetenter Artikel eines ehemaligen Bundesverfassungsrichters:
Hans-Jürgen Papier, früherer Präsident des Bundesverfassungsgerichts, hält das Urteil des Kölner Landgerichts für verfehlt. Für ihn gilt das Recht auf Religionsfreiheit und elterliche Entscheidung in diesem Fall mehr als das Recht auf körperliche Unversehrtheit.
…
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/pro-beschneidung-es-geht-um-essenzielle-glaubensinhalte_aid_786457.html
Das Gespräch mit Papier tat gut. Nur bei den Kommntarn wurde es dann schlimm. irgedwelche Leute” mit der Intelligenz von 100 m Feldweg” brwertetn dann die Beschneidug als “Verbrechen” und sprachen dem Verfassungrichter a. D. die rechtiche Befähigung zu Beurteilung SesSachverhalts. Merke: die “deutchen Herrenmenschen” ohne Ahnung von nichts aber krakeelsüchtig, machen wieder mobil. Ziehen wir uns warm an ab Sie nicht, C!
Entschuldigt die vielen Tippfehler, aber mein Schmerzmittel wirkte schon, das macht ein wenig “dösig” im Kopf!
Hauptsache, der Inhalt wird verstanden,
saj gesunt,
A.mOr.
todah rabah
Hauptsache den Humor (und die Selbstironie) nicht verlieren (!), trotz der schwierigen Umstände, die wir derzeit wieder erfahren.
Auf „100m Weg“ wurde schon manche Goldmedaille bei den Olympischen Spielen erworben, tatsächlich wieder und wieder! Schätze, in „gruseliger Kontinuität“, das wird (…und schon) wieder der Fall sein! Wer will dagegen etwas unternehmen? Die Silber/Bronze-Medaillen-Träger, vielleicht?
Nu, zurück zu den noch ernsthafteren Angelegenheiten!
Kann es Zufall sein, daß uns das „Kölner Bescheidungsurteil“ gerade in den drei Wochen so erbarmungslos besserwisserisch um die Ohren gehauen wird, begleitet von dieser gnadenlosen „Herrenmenscherei“, wie sie allzu deutlich zwischen den Zeilen (viel eher ‘mit!’ den Zeilen) ihre häßlich-geifernde Fratze beim (Verzeihung) geilem Stieren auf jüdische Pimmel offenbar wird?
Nö, nur Zufall, oder?
Schabat schalom (ale.hem).
Hmmm… 🙄
Nu, der erste Teil des Kommentars bezieht sich auf eine Bemerkung, die ich hier jetzt nicht mehr finde. Schätze, das ist schon in Ordnung so, wird trotzdem den Richtigen erreichen, kol tow.
A,mOr:
Danke für den humorvollen Kommentar, aber hier jemand meine Adresse gekapert. Es sind nun zwei Mails, die angeblich von mir sein sollen, gelöscht worden. Es sieht aus, aus müßte ich dringend der Staatsanwaltschaft Frankenthal einen Besuch abstatten.
schabbat shalom
Wolfgang,
😉 bewakascha…
Dann ist das jetzt, soweit ich sehe, schon die zweite Kaperung eines „nicks“!
Und das, zumindest den Wortmeldungen nach wie ich sie las, auf ziemlich geschickte, ja schon (beinahe) respektable Weise, zumindest, wenn man’s mit „Ganovenehre“ betrachtet… 🙄
Kann man nur freundlich bitten, damit aufzuhören.
Das ist hier mit mir auch schon passiert, wenn das noch einmal vorkommt, werde ich der Polizei einen Besuch abstatten. Manche denken wirklich, im Internet ist alles erlaubt.
PS: Wie ich eben hörte von derselben Person, die sich hier als Yael, als mich, ausgab. Ich glaube, der oder die sollte mal einen Brief von der Staatsanwaltschaft bekommen. Diese Person tickt jedenfalls nicht richtig. Die IP liegt jedenfalls vor.
So etwas lässt sich dadurch verhindern, dass der Blog-Betreiber das Anlegen eines eigenen Kommentatoren-Kontos zulässt bzw. die Verifikation gegen ein WordPress-Konto einbaut.
danke für den Tip, ich denke, Chajm kümmert sich!
Ja. Eine Anbindung an Gravatar ist direkt gegeben, aber keine ausschließliche. Die Kontos habe ich umgangen, um die Hürde zum Kommentieren möglichst niedrig zu setzen. Ich würde dies mal den optimistischen Ansatz nennen wollen. Diesen habe ich nun graduell eingeschränkt. Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, dass Menschen so verbissen sind, dass sie eine Reihe von Mailadressen durchprobieren und unzählige Nachrichten für die Tonne schreiben; nur um irgendwann einen Treffer zu landen…
Wichtig!
http://jhva.wordpress.com/2012/07/27/zum-schutz-der-beschneidung/