Darfur ist eine Art Spezialkrise. Eine, die niemanden so richtig interessiert. Vermutlich, weil keine Juden und Israelis involviert waren. Jetzt sind sie es aber doch. 60.000 Flüchtlinge aus der Region sind nach Israel gekommen. Das führt zu Unruhe in Israel, weil die Zahl der Flüchtlinge recht hoch ist und genau das führt nun zu empörten Artikeln in der Presse (etwa hier und hier). Um das zu verstehen, sollte man sich vielleicht die Dimensionen anschauen: Die Anzahl der Flüchtlinge entspricht etwa einem Prozent der israelischen Gesamtbevölkerung. Auf Deutschland hochgerechnet, wäre es etwa so, als kämen kurzfristig 800.000 Flüchtlinge ins Land. Das rechtfertigt natürlich keine rassistischen Übergriffe. 2011 gab es in Deutschland übrigens 45.741 Asylanträge. Was Israel nun brauchen könnte, wäre kurzfristige Hilfe. Nicht wirklich überraschend ist, dass man statt dessen mit dem Finger auf das Land zeigt. Interessant ist aber auch, dass die Flüchtlinge in genau das Land kommen, das von seinen Nachbarn als Heimstatt des Bösen angesehen wird. Einige von ihnen (Ägypten insbesondere) reichen die die Flüchtlinge einfach weiter und sind anscheinend nicht unzufrieden damit. Über das Meer werden die Flüchtlinge ja wohl kaum kommen. Wenn sie doch zu wissen meinen, dass es Nichtjuden in Israel schlecht geht, sollten sie eigentlich ein schlechtes Gewissen haben. Muss also das kleinste Land der Region, die Probleme der anderen (großen) Staaten lösen? Den Menschen ist damit übrigens noch immer nicht geholfen.