Hier in der ZEIT treten sie gegeneinander an: Die b?rtigen, unheilvoll schauenden russischen Juden aus Berlin gegen die Konvertitentruppe aus Potsdam. Die einen sind die sinister schauenden Juden und die anderen irgendwie nicht so richtig j?disch. Das ist in Kurzform ein Artikel ?ber den derzeitigen Stand der Rabbinerausbildung in Deutschland und den Markt f?r Rabbiner hier in Deutschland.

Scheinbar fehlt die Opfergeschichte. Bei beiden Gruppen. Die Autorin, Andrea Jeska, will vielleicht Enkel von ?berlebenden (?Sie sind Rabbiner ohne eigene Holocaust-Erfahrung? schreibt sie) und eine Priese Ablehnung oder Zur?ckweisung. Immer wieder steuert ihr Artikel auf das Thema Schoah zu. Das ist ein gro?er Aspekt, wenn wir dar?ber sprechen, warum das Judentum von Punkt Null anf?ngt, aber ?ber die religi?se Situation in den Gemeinden zu berichten, w?re in diesem Zusammenhang nicht uninteressant gewesen. Wie viele Rabbiner gibt es tats?chlich? Wie lange waren diese hier t?tig? Wer brauchte die Synagogen? Was machen Rabbiner heute in den Gemeinden? Wie ist die derzeitige Situation der Gemeinden?

Und pl?tzlich brauchte man Synagogen, Glaubensbegleitung ? und Rabbiner. Wanderrabbiner kamen ins Land, Fly-in-fly-out-Personal aus Israel, den USA, England. Sie reisten von Gemeinde zu Gemeinde, sie taten ihr Bestes ? es war nicht genug. von hier

Dazwischen ist nichts au?er der Stimme der Autorin. Sie bedient sich geschickterweise einer dritten Person, um den wirklich schmutzigen M?ll vor die T?r zu tragen. Jedenfalls irgendwie, so halb, ein wenig. Etwa: Broder habe sehr interessante Dinge ?ber Walter Homolka sagen, aber das d?rfe sie leider nicht schreiben. Wenn man beide vorgestellten Varianten der Rabbinerausbildung in dem Artikel gegen?berstellt und als gegen?berliegende Pole versteht, bleibt nicht mehr viel ?brig. Die irgendwie zweifelhaften Rabbiner und die Rabbiner, die ?Lichtjahre? von der s?kularen und emanzipierten deutschen Gesellschaft getrennt sind, wie Jeska es formuliert und die Rabbiner aus Potsdam, die, wenn man ihre Darstellung (?Judentum aus der Retorte?) gelesen hat, irgendwie unauthentisch wirken. Beide Gruppen haben eine solche Darstellung nicht verdient.