Was passiert mit der Haggadah von Sarajevo?

Sarajevo Haggadah - Sedertisch
Aus der Sarajevo Haggadah: Sedertisch. Man beachte die Frau unten links. Ist es die Frau von Mosche, von der in der Torah gesagt wird, sie sei schwarz gewesen?

In meinem aktuellen Artikel für die Jüdische Allgemeine beschäftige ich mich mit der Schließung des Nationalmuseums von Bosnien und Herzegowina. Im Nationalmuseum wird die Sarajevo-Haggadah ausgestellt. Für mich ist die Schließung dieses Museums ein Hinweis darauf, dass der Nation-Building Prozess nicht so funktioniert, wie man sich das zunächst vorstellte. Zudem ist die Schließung des Museums, die noch recht unbeachtet hierzulande blieb, auch kein gutes Zeugnis für die europäische Gemeinschaft. Sie hat weder den Krieg verhindert, noch es vermocht, die Bevölkerung zu schützen. Dabei war Sarajevo ein besseres Beispiel für das Zusammenleben von Judentum, Islam und Christentum, als es das vielbeschworene »Al Andalus« war. Schon nach der Gründung der Stadt lebten Juden in Sarajevo. Ohne Ghettomauern zunächst sefardische, später auch ein paar aschkenasische Juden. 1921 sprachen 10 000 von 70 000 Einwohnern Sarajevos Ladino (siehe hier). Stets waren es Konflikte, die anderswo ausbrachen, die das Zusammenlebten verkomplizierten oder unmöglich machten.
Heute dürfte es noch etwa 1000 Juden in Sarajevo geben. Der Hauptaugenmerk des Artikels liegt jedoch auf der Haggadah und die unausgesprochene Angst, dass man im Ausland meint, man könne besser auf die Haggadah aufpassen, als die Bosnier und vielleicht bei der Gelegenheit auch an das Dokument gelangen.
Den gesamten Artikel gibt es hier online.

Szene aus der Sarajevo Haggadah
Szene aus der Sarajevo Haggadah

Von Chajm

Chajm Guski ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken

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