Gerade las ich die Rezension von Hannes Stein über Alvin Rosenfelds Polemik gegen die Banalisierung des Schoa-Gedenkens (siehe hier), da werde ich auf Rainbow in the Night aufmerksam gemacht. In dem Musikvideo, singt (Kantor) Yaakov Lemmer zwischendurch auch als Häftling eines Konzentrationslagers. Wenn er eine Frau wäre, würde man seine Erscheinung vielleicht saftik nennen – jedenfalls hat das nichts mit der Realität in Konzentrationslager zu tun.

Die Häftlinge sahen auch nach ihrer Befreiung nicht so aus, wie im Video imaginiert: Auschwitz Liberated January 1945

Wohl genährt, bärtig, singt er hinter einem Stacheldrahtzaun sein Lied. Das Ghetto ist bestenfalls verzerrt dargestellt. Pathos rettet das nicht. Ein gutes Beispiel dafür, wie man das Andenken verzerren kann.