Jewish Voice of Germany – muss man gleich vorausschicken, dass ist keine Casting-Show, bei der nur Juden auftreten, sondern ein neues Zeitungs-Projekt. Wie hier im November angekündigt, ging mit Jahreswechsel die Jewish Voice from Germany an den Start – bisher scheint (noch?) kein Blogger ein Rezensionsexemplar erhalten zu haben, es war noch kein Blattbesprechung zu lesen, deshalb muss man sich zunächst am Internetauftritt orientieren, um die Richtung zu erkennen, die das Blatt einschlägt. Es ist nicht ganz klar, ob es »A Jewish Voice« ist, oder »The Jewish Voice«. Also eine jüdische Stimme, oder die Stimme für alle Juden in Deutschland. Vermutlich ist es aber eine jüdische Stimme, denn die Personen der Erstausgabe kommen eher aus dem progressiven Lager. So begegnen wir einem Artikel über Purim aus der Feder Tastatur von Dr. Walter Homolka. Aber wir treffen auch Christian Böhme, der bis 2011 Chefredakteur bei der Jüdischen Allgemeinen war und ein Grußwort von Außenminister Guido Westerwelle.

Gleich auf der Hauptseite des Webauftritts heißt es:

Judging from the growth of its Jewish population and cultural institutions, Jewish life in Germany has blossomed over the years and continues to do so. von hier

und im Tachles-Magazin fügt Herausgeber Rafael Seligmann hinzu:

Effektiv sind wir in Deutschland eine kleine, aber rasch wachsende jüdische Gemeinde, immer noch ein Schatten von dem, was einmal war, doch sie blüht wieder. von hier Tachles

Seit 2005 ist das Wachstum der Gemeinden jedoch vorbei (Statistik hier). Im Augenblick schrumpft die Anzahl der Gemeindemitglieder, mag sein, dass außerhalb der Gemeinden neue Strukturen entstehen und Juden hinzukommen, doch so ohne weiteres ist das Wachstum nicht belegbar und der Zuzug von Israelis nach Berlin lässt nicht automatisch das jüdische Leben blühen. Das wäre eine interessante Diskussion. Schauen wir also, in wie weit die neue Stimme auch im Objekt der Berichterstattung zu hören ist und wie das neue Projekt anläuft.