Die Israelitische Kultusgemeinde München (und Oberbayern) hat einen neuen Rabbiner: Rabbiner Arie Folger. Damit ist eine Stelle in einer prominente Gemeinde mit einem Rabbiner besetzt, der viel darauf setzt, Menschen auch zu erreichen. Unter anderem bloggt er regelmäßig – was bedeutet, dass er nicht nur Draschot ins Internet stellt. Siehe etwa diesen Beitrag, in dem er ein aktuelles Thema aufgreift und daraus eine Betrachtung zum Judentum macht.

In Belgien geboren, studierte er an der Jeschiwa Mesivta Rabbi Chaim Berlin, war Smichaprogramm des Rabbi Isaac Elchanan Theological Seminary, lernte aber auch etwas weltliches an der Stern School of Business der New York University. Seinen ausführlichen Lebenslauf kann man in seinem Blog nachlesen. Aber nicht nur das, wir erfahren auch etwas über sein Programm:

Ich möchte mir ein Beispiel an der Geschäftswelt nehmen und vorschlagen, dass wir in allen gesetzestreuen jüdischen Gemeinschaften nach den besten Methoden suchen, und sogar über die Grenze des orthodoxen Judentums hinaus (solange diese Methoden mit der Halacha vereinbar sind), und dass jüdische Gemeinden lernen, gute Marketinggrundsätze des gemeinnützigen Bereichs zu nutzen und eine klar umrissene, konsequent angewandte Strategie zu haben, um mehr Juden wirkungsvoll zu erreichen und tief zu berühren. Dies ist nur möglich, wenn die Liebe zu den Mitjuden an erster Stelle der Prioritäten einer Gemeinde steht und wenn diese Liebe auf der persönlichen Ebene und nicht als formales Programm gelebt wird (als ob es möglich wäre, Gefühle als Programm anzusetzen). von hier

Im Prinzip also das, was hier im Blog schon gefordert worden ist, oder in Kommentaren gefordert wurde. Outreach und keine reine Verwaltung der Gemeindemitglieder.

Hoffen wir, dass er weiterhin einen kleinen Moment Zeit für das Blog hat und vielleicht beschreibt, wie sich das in München konkret gestaltet. Derzeit sind bloggende Rabbiner in Deutschland ja keine Selbstverständlichkeit.