Dieser Beitrag ist, wie man am Autor sieht, eine Art Gastbeitrag. Vielleicht schon im Hinblick auf ein eigenes Blog zum Thema Fußball (und Sport im Allgemeinen) in Israel.
Israel, Juden und Fußball. Diese drei Begriffe würden nur leider wenige in Verbindung bringen. Auf den ersten Blick scheint es wirklich so zu sein, wie es die meisten glauben. Namen wie Tal Ben-Haim, Spieler bei West Ham United, oder Ben Sahar, Spieler bei Hapoel Tel Aviv, würden nicht jedem Sportreporter etwas sagen. Es gibt jedoch Hoffnungen wie Yossi Benayoun, seit 2010 bei Chelsea London unter Vertrag, Juan Pablo Sorin, ehemaliger argentinischer Nationalspieler und von 2007 bis 2008 beim Hamburger SV unter Vertrag, und Torwart David „Dudu“ Aouate, der beim spanischen Erstligisten RCD Mallorca sein Geld verdient.
Langsam sehen sich auch deutsche Vereine nach jüdischen und israelischen Spielern um.
Die ersten beiden waren Roberto Colautti und Gal Albermann, die 2008 nach Mönchengladbach kamen. Richtig konnten sich die beiden jedoch nie durchsetzen. Beide zog es 2010 nach Israel zu Maccabi Tel Aviv.
2010 wagte Almog Cohen den Sprung in die Bundesliga nach Nürnberg. Zunächst Bankdrücker, dann Stammspieler. Ein grandioser Aufstieg. „Anfangs war ich zurückhaltender und habe mich wochenlang nur von Thunfischpizza und Pasta ernährt“, sagte er dem Fußballmagazin „11 Freunde“ auf die Frage ob es in der neuen Liga Startschwierigkeiten gab und ob er religiös sei. Bei den Schalker Fans machte er sich nicht besonders beliebt, weil er im DFB Pokal Viertelfinale 2010/11 einen Schalker Spieler nach dem anderen umholzte. Bei seiner Auswechslung wurde er von den Ultras ausgepfiffen.
Dieses Jahr wollen sich Torjäger Itay Shechter und Mittelfeldallrounder Gil Vermouth, beide von Hapoel Tel Aviv, in der Bundesliga beweisen.
Wenn sie einen Deutschen fragen würden welche drei israelischen Fußballvereine er kennt, würde er vielleicht noch sagen: „Hapoel Tel Aviv, Maccabi Haifa und Maccabi Netanya.“ Wenn sie ihn fragen woher er sie kennt, würde er sagen: „Schalke spielte in der Champions League gegen Tel Aviv, Bayern spielte in der Champions League gegen Haifa und Lothar Matthäus trainierte Maccabi Netanya.“
Auch, was das Management angeht, gibt es viele Juden, die im Fußball tätig sind. Da gäbe es
Daniel Levy, den Vorsitzenden des englischen Fußballvereins Tottenham Hotspur, Avram Grant, der u.a Chelsea London und West Ham United trainierte, und den russischen Besitzer des Klubs Chelsea London, der Miliadär Roman Abramovich.
Man sieht, dass allmählich Israel keine kleine Nummer mehr ist und Juden doch noch andere Sportarten als »Schach« beherrschen.
Einen der historisch wichtigsten hat der Autor übersehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Walther_Bensemann
Erstmal ein verspaetetes Mazal tov zum (ersten?) Blog-Eintrag 😉
Folgende wahre Geschichte mit Bezug zu sowohl Fussball als auch Judentum habe ich am vergangenen Schabbath gehoert:
Irgendwann in den vergangenen Jahrzehnten in Jerusalem: Ein junger juedischer Mann, nennen wir ihn David, aus nichtreligioesen Verhaeltnissen zeigt zunehmend Interesse am Judentum und beginnt, sehr regelmaessig Schiurim von R. Sholom Schwadron zu besuchen. Doch dann taucht er zweimal hintereinander nicht auf. R. Schwadron macht sich Sorgen um seinen Schuetzling und sucht ihn auf um zu pruefen, ob alles in Ordnung ist. Der entschuldigt sich damit, das gerade die Endphase der Fussballweltmeisterschaft sei und verspricht nach dem Ende des Turniers wieder so regelmaessig wie zuvor zu kommen. Es entwickelt sich folgender Dialog:
R. Schwadron (RS): “Erklaer mir, was ist Fussball, was ist daran so interessant?”
David umreisst die Regeln und erklaert die Wichtigkeit des Tore-schiessens.
RS: “Wo ist das Problem? Das Tor ist so gross, das treffe sogar ich!”
D: “Aber jede Mannschaft hat eine Abwehr und vor allem einen Torwart, die sich nach Kraeften darum bemuehen zu verhindern, dass die gegnerische Mannschaft das Tor trifft.”
RS: “Ich verstehe. Sind denn Torwart und Abwehr die ganze Zeit da?”
D: “Nein, nach 2×45 Minuten gehen sie vom Platz.”
RS: “Ah, dann warten wir einfach bis sie gegangen sind und schiessen dann die Tore.”
D: “Khvod haRav, Sie verstehen nicht. Das waere doch keine Herausforderung. Die erzielten Tore zaehlen nur dann, wenn sie waehrend der Spielzeit geschossen werden. Und waehrend dieser Zeit sind der Torwart und die Abwehr und die ganze gegnerische Mannschaft auf dem Platz und verteidigen das Tor.”
RS, laechelnd: “Siehst Du, mit dem Jetzer HaRa und dem Schiur ist es genauso! Wenn Du naechste Woche zum Schiur kommst und das Turnier ist vorbei, ist es keine Herausforderung fuer Dich, denn Dein Gegner, der Jetzer HaRa, in Form des Wunsches das Turnier zu verfolgen, ist dann sozusagen nicht mehr auf dem Platz. Komme heute abend zum Schiur, waehrend des Turniers. Das wird Dir im spirituellen Turnier des Lebens angerechnet wie ein geschossenes Tor.”
P. S.: Mittlerweile habe ich erfahren, obige Story kommt aus diesem Buch , S. 219ff.
Wieso steht dort Schach in Anführungszeichen?