Mit einem Hinweis, des Historikers Dan Diner, schließt Michael Wuliger seine Rezension zur siebenbändigen »Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur«. Diner meint, die Enzyklopädie sei ein ideales Geschenk zur Bar- oder Batmizwa. Bei uns steht demnächst eine ins Haus. Wenn Herr Diner uns eine schenken möchte, sehr gern. Doch gestattet mir die Zwischenfrage: Sind Bar Mitzwah-Kinder die Zielgruppe? Wer ist die Zielgruppe? Der Metzler-Verlag teilt jedenfalls folgendes im Prospekt mit »bietet Wissenschaftlern und Interessierten neue Einblicke in die jüdische Geschichte und Kultur« da würden für mich jetzt Jugendliche schon einmal wegfallen (ich sollte nicht so viel auf diesem Argument herumreiten, ich weiß), aber auch einige interessierte Laien. Es müssen schon sehr begüterte Interessierte sein. Warum ich das so süffisant mitteile? Das Werk kostet 1399,65 Euro.

Dagegen: Der neu überarbeitete Steinsaltz Talmud Bavli (44 Bände) von Koren kostet übrigens 1395 US-Dollar. Das sind heute etwa 975 Euro. Selbst die Schottenstein-Ausgabe (englisch-hebräisch/aramäisch, 73 Bände) kostet »nur« 2349,00 US-Dollar, also etwa 1642 Euro. Nun kann man die Inhalte nicht miteinander vergleichen, aber der Unterschied im Umfang ist schon beträchtlich. Wir würden übrigens auch eine der beiden Ausgaben als Geschenk entgegennehmen.

Reformulieren wir also den Text aus dem Prospekt und behaupten lieber, das Werk richtet sich an Wissenschaftler, Instituts- und Universitätsbibliotheken, oder an Personen, die sich auch die Teilnahme am Tarbut-Kongress (der hat Web-Präsenz, sonst könnte sich ja jeder anmelden) auf Schloss Elmau leisten können.

Obwohl der Metzler-Verlag in den »sozialen Medien« (social media) unterwegs ist und einen twitter-Account befüllt, so konnte man die simple Frage nach der Zielgruppe bisher nicht über diesen Weg erläutern (meine simple Anfrage hier). Es dauert wohl noch etwas, bis sich herumspricht, dass diese Arten der Medien nicht nur dazu dienen, auf Pressemeldungen hinzuweisen.

Den Inhalt des neuen Nachschlagewerkes könnte ich nur anhand des Verlagsprospektes beschreiben (eine Rezension etwa hier). Mit Sicherheit die Gesamtausgabe auch mehr Geld wert. Die großformatige Anzeige in der Zeit erregte jedenfalls schon meine Aufmerksamkeit. Im Augenblick, so scheint es, schreiben Gelehrte für Gelehrte. Aus verschiedenen Gründen…

[highlight]Update[/highlight] Nach sechs Tagen hat der Metzler-Verlag bei twitter geantwortet! »Ja, das Werk richtet sich primär an Bibliotheken und Wissenschaftler.« (siehe tweet hier)