SynagogeDuisburg Atrium

Die Duisburger Synagoge ist ein Vorzeigeprojekt auf das immer wieder gerne hingewiesen wird. Architekt Zvi Hecker schuf ein ein ungewöhnliches Gebäude an Duisburgs Innenhafen. Sie wurde am 21. Februar 1999 eingeweiht und sollte als Zentrum der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen dienen. Die Gemeinde zog damals von Mülheim an der Ruhr nach Duisburg. 9 Millionen Euro hat das Projekt damals gekostet. Jetzt überlegt man, laut Rheinischer Post, den Standort zu wechseln:

Die jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen überlegt, aus ihrem derzeitigen Domizil am Innenhafen auszuziehen. “Wir haben zwar keine konkreten Pläne, aber es gibt solche Überlegungen”, sagt der Geschäftsführer der Gemeinde, Michael Rubinstein. von hier

Warum? Dazu gibt es gleich mehrere Antworten. Zum einen liest man:

Die jüdische Gemeinde Dusiburg-Mülheim-Oberhausen will sich von der Synagoge am Innenhafen trennen. Grund: Der Neubau sei zu klein und zu weit abseits gelegen. Man habe bereits ein neues Domizil im Auge, verrät Vorstandsmitglied Patrick Marx. von hier: Der Westen

Das war am 17.3.2011. Am 18.3.2011 heißt es dann etwas erhellender:

Aufgrund fehlender thermischer Abschirmung einiger Gebäudeteile ist die Synagoge am Innenhafen bereits nach zehn Jahren in einem schlechten Zustand. Je nach Höhe der Sanierungskosten müsste sich die Gemeinde nach einer Alternative umschauen. von hier: Der Westen

Dem Artikel ist zu entnehmen, dass die Betonfinger, die Architekt Zvi Hecker entwarf, offenbar ein größeres Problem darstellen (auf dem Bild unten zu erkennen). Sie wurden wohl auf Anweisung des Architekten hin nicht ausreichend gegen Umwelteinflüsse abgeschirmt. Das Material arbeitet also. Dehnt sich aus, zieht sich zusammen. Wasser kann in das Material eindringen und weil alles miteinander verbunden ist, wirkt sich das auch auf das Hauptgebäude aus.

Duisburg Jewish Community Center-Zvi Hecker

Die Sanierungskosten dürften erheblich sein. Auf Der Westen.de heißt es weiter:

Damit nicht genug: Der bauliche Grundfehler wäre damit nicht behoben. Dazu müssten die Betonfinger vom Gebäude getrennt werden. „Und hier kommen wir in einem Konflikt mit den Urheberrechten des Architekten“, so Rubinstein. Von hier: Der Westen

Notbremse also? Nach zehn Jahren erkannt, dass die Lage nicht gut ist, die Bausubstanz schlecht und die Gemeindemitglieder eigentlich woanders leben.

Die Realität schlägt also mit der großen Faust zu.

Der Architekt erkennt aber, laut Rheinischer Post, nicht, wo das Problem liegt:

Insgesamt sei es um eine Summe von 800 000 Euro gegangen, die die Duisburger Gemeinde vom Architekten verlangt hatte. “Die Gemeinde hat nie architektonisches Verständnis gezeigt. Ich war nicht einmal zur Grundsteinlegung und zur Eröffnung eingeladen”, sagt Hecker. von hier: Rheinische Post

Die Gemeinde habe also kein architektonisches Verständnis? Es scheint also eine gewisse Kommunikationsprobleme zu geben. Eine Gemeinde benötigt einen praktischen, sicheren und ausbaufähigen Raum (heute wohl auch ökonomisch und ökologisch anspruchsvoll). Der Architekt wünscht sich ein Projekt, bei dem gezeigt werden kann, was möglich ist. Viel Symbolkraft (ähnlich wie in Mainz) müsste mit praktischen Belangen verschmolzen werden. Ob Duisburg einen Wendepunkt zeigen wird? Man wird das Projekt weiter beobachten müssen.