Ein neuer Feiertag im Portfolio

Aufmerksame Leser des Blogs sind ganz offensichtlich auch aufmerksame Leser anderer Seiten. So weist Yankel Moishe darauf hin (hier), dass man in Mainz offenbar einen neuen Feiertag im Portfolio hat:

Natürlich stammt das rote Fragezeichen von mir…
Danke sehr!

Von Chajm

Chajm Guski ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken

14 Kommentare

  1. Wo wir schon mal dabei sind: Simchat Torah sollte auch fett sein, denn schliesslich ist es auch ein Jomtow. Ausserdem sollte konsequenterweise Ejruw Tawschilin auch am 29.09. (Hoschana Rabba) gemacht werden.

    Nachdem die Architektur des Gebaeudes offenbar das Wort “Brachah” symbolisieren sollte, der Bau stattdessen aber “Keduschah” symbolisiert, hat man ja nun einen guten Grund fuer einen Neubau des Neubaus… 😉

  2. Ich verstehe nicht, warum Ihr Euch so aufregt. Der 26.12. beginnt nach jüdischem Kalender am Abend des 2. Weihnachtstages und da treffen sie sich halt in Mainz und feiern, dass Weihnachten endlich mal wieder vorbei ist. Nachvollziehbar, oder ?

  3. Also ich sehe da nur einen Vergleich mit Channukah, damit christliche Leser eine Assoziation erhalten, aber der Bericht kam am 22.12. also schon nach nachvollzogenen Fakten….wieso sollten die dann am 26.12. ein jüdisches Fest (dass dieses Jahr ganz klar vor 22.12 stattfand) feiern und es dann noch vllt. aus Herzensgüte zu christlicher Seite so benennen. Meshuggene Jidden 😉

  4. @Martin:
    Ich stoerte mich an dem hier:

    Das eigentliche Wunder ist, dass das Öl ausreichte, um acht Kerzen anzuzünden.

    Es war eine Lampe (natuerlich keine Kerze!) und das Öl reichte fuer acht Tage.

    “Das ist aber kein religiöses Zeichen”, sagt Stella Schindler-Siegreich, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Mainz, “sondern eher eine Art Anpassung der Minderheit an die Mehrheitsgesellschaft”.

    Guter Witz. Wenn ueberhaupt ist es andersherum. Der Talmud (Schabat 21b) diskutiert bereits die Halachos von Lichterzuenden. Und Josephus erwaehnt ein von den Makkabaern initiiertes Lichterfest. Den Ritus beim Zuenden (mit Brochos und Haneros Hallalu) interpretiere ich als klares “religioeses Zeichen”.
    Dass die “Mehrheitsgesellschaft” ihr Winterfest mit Kerzen begeht, scheint mir wesentlich juengeren Ursprungs zu sein.

    Wer Chanukkah so (miss-)versteht, hat moeglicherweise kein groesseres Problem mit dem 26.12…

    YM

  5. Also wenn überhaupt, dann kann man bis auf die Saturnalien zurückgehen, aber selbst die haben ja, laut Mischnah, einen jüdischen Ursprung – siehe Awodah Zara 8a 😉

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  6. @Chajm:
    “Juedischer Ursprung”? Da steht was von Adam HaRischon, und der war bekanntlich keiner 😉 Und Chasal behaupten dort auch nicht, dass “Saturna” der Vorlaeufer von Chanukah sei, sondern dass aus Adams achttaegigem Fest spaeter ein heidnisches Fest geworden sei, naemlich “Saturna”. Wie dem auch sei, ich glaube nicht, dass sich Stella Schindler-Siegreich oben auf die Saturnalien bezogen hat 😉

  7. Jepp. Bei Adam haRischon hast Du Recht. Aber ich beabsichtigte eher folgenden Bogen zu schlagen: Adam HaRischon (aus jüdischer Überlieferung) -> achttägiges Fest -> Saturna -> Weihnachten. Gewagt, aber darf man ja hier auch mal machen. Einige der Elemente der Saturnalien kennen wir auch: Kerzen, Spiele (Drejdeln?) und eben die genannte Dauer. Manchmal sagt die Ähnlichkeit aber nichts über gleiche Herkunft…

  8. @Chajm:
    So gewagt vielleicht auch wieder nicht. Jedenfalls habe ich diese These schon zuvor gehoert. Demnach wurde Joschkes angeblicher Geburtstag (NT nennt wohl kein Datum) erst relativ spaet in deren Festtagszyklus aufgenommen, und das Datum (und die Lichter?) von den Roemern uebernommen. Lasse mich gern von jemandem Sachkundigen aufklaeren.

  9. @Yankel
    Wie das mit dem Zusammenhang von Saturna und Chanukka ist, dazu kann ich jetzt nichts sagen, was Weihnachten angeht stimmt das soweit. Für die ersten Christen war vor allem das Osterfest (Fest der Auferstehung Christi) wichtig, daher auch jeder Sonntag (als Tag der Auferstehung) wöchentlicher Festtag. Die Frage der genauen Datierung des Osterfestes war in der Alten Kirche immer mal wieder gerne Anlass für ordentlichen Streit.
    Die Feier der Geburt Jesu wurde erst relativ spät in den Feststagszyklus aufgenommen. Dann wird es allerdings kompliziert, denn zum einem spielt der julianischen bzw. gregorianischen Kalender eine Rolle bei der Datierung, zum anderen die Frage, was jetzt genau gefeiert wird: Taufe bzw. Beschneidung Jesu, erstes Wunder, Gottes “Menschwerdung” in Jesu, was deutlich wird in der Anbetung durch die Heiligen Drei Könige etc. Auf welches römisches Fest dabei genau Bezug genommen wurde, ist aber nicht ganz geklärt. Querverbindungen zwischen den unterschiedlichen Feiertagen sind aber wohl gerade auch in der Symbolik anzunehmen.
    Kleiner Zusatz dazu: Meine ganz private These ist ja, dass sich Wichern bei der “Erfindung” des Adventskranzes im 19. Jh. wenn nicht direkt von Chanukka so zumindestens indirekt hat beeinflussen lassen (Entzünden einer Kerze pro Tag). Wobei natürlich der Symbolgehalt ein anderer ist: Chanuakkalichter als Erinnerung an ein Wunder, Adventskranz unter Aufnahme der alten christlichen Fastenzeit des Advents als Ausdruck der Vorbereitung. Nur das mit dem Spielen haben die knochentrockenen Prostestanten mal wieder nicht übernommen 😉
    Zum Thema Beeinflussung Chanukka auf die Adventszeit wollen wir hier vom alten Händelklassiker aus Judas Makkabäus mal gar nicht reden 😉

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