Die Lauder-Foundation hat mit beharrlicher Arbeit in Berlin eine orthodoxe Infrastruktur geschaffen und praktisch außerhalb der jüdischen Gemeinde, neben Chabad, alles organisiert, was man für ein Gemeindeleben benötigt. Auch die Machanot für Jugendliche und junge Leute aus dem gesamten Bundesgebiet sind überaus erfolgreich und tragen die Idee von Lauder auch in kleinere Gemeinden. Auch ohne Mittel aus dem Kirchen-/Kultussteuertopf funktionierte das und öffentliche Fördermittel hat man auch nicht erhalten – was die Errungenschaften noch viel bewundernswerter macht. Aber nun dreht der Wind: Kurz vor der Ordination der drei neuen Rabbiner, die das Abraham Geiger Kolleg hervorgebracht hat, macht man darauf aufmerksam, dass man keine Fördermittel erhält – aber gerne haben würde. Wie Ha’aretz berichtet (hier), möchte die Lauder Jeschiwah (hier ein Bericht der Zeit über die Jeschiwah) nicht gegenüber der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg und dem Abraham Kolleg zurückstehen. In dem Artikel richtet sich Rabbiner Josh Spinner gegen das Innenministerium, welches die Gelde nicht bewillige – obwohl der Zentralrat über die Mittelvergabe entscheidet und heute kam Dynamik in die Angelegenheit. Offenbar haben erste konkrete Gespräche stattgefunden (siehe hier) und nun will auch Lauder an das süße Nektar staatliche Förderung. Zumindest haben sie mit inhaltlicher Arbeit begonnen, bevor sie sich um die Förderung bemüht haben. Interessant wäre es zu erfahren, wie sich die Arbeit nun verändern wird.
Lauder-Jeschiwah will gefördert werden
Chajm
Chajm ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken
Ich habe bislang noch gar nicht gewusst, dass Lauder sich an der HfJS oder dem Geiger-Kolleg misst – und wüsste jetzt nicht, ob das für oder gegen Lauder spricht.
Ob das womöglich mit der Finanzkrise zu tun hat?
anyways sie machen das was sie machen hervorragend…. und sie versuchen niemandem ihrs aufzuzwingen….. zudem sind sie bei lauder sehr sozial…. tatsächlich sind sie der einzige Träger in Berlin der es schafft die Gebührensätze den tatsächlichen sozialen gegebenheiten anzupassen
Tz tz tz. Sowas Unerhörtes. Die wollen eine Parallelgesellschaft etablieren 🙂
Sag mal Chajm, kennst du Jonathan Magonet?
@Yoav:
Nicht unbedingt nur Finanzkrise (aber vielleicht auch). Ich habe das Involvement der Lauderstiftung stets als Anschubhilfe verstanden. Irgendwann muss Berlin auf eigenen Beinen stehen und zunehmend Verantwortung für das Anzapfen von Geldgebern übernehmen. Das könnte einerseits der Bund, andererseits aber auch torahtreue, finanziell potente Juden in anderen Teilen der Welt sein…
@Serdar:
In der Tat, das wäre eine “Parallelgesellschaft”. Allerdings ohne Pläne, dem Rest der Welt ihre Auffassungen mit Gewalt aufzwingen zu wollen…
YM
@YM
Das kann man ohne Parallelgesellschaft viel besser 🙂
@Serdar:
Wäre es nicht wahrscheinlicher, dass eine Minderheit, die nicht in einer Parallelgesellschaft lebt, mehr von der Mehrheit beeinflusst wird, als sie die Mehrheit beeinflusst?
@YM
Du meinst die Millionäre 🙂
-fehlpost-