Eine Villa in Hamburg sorgt für eine Reihe von Verwicklungen. Zunächst warf sie jahrzehntelang ein recht ungutes Licht auf die GEW, nun fällt ein kleiner Schatten auf die jüdische Gemeinde. Doch der Reihe nach: Die Villa an der Rothenbaumchausse 19 (nicht die schlechteste Hamburger Lage) befand sich bis 1935 in jüdischem Besitz und wurde in diesem Jahr für einen lächerlich niedrigen Preis für ein Lehrervereinshaus gekauft und nach 1945 der GEW zugesprochen und erst seit 2005 wurde überprüft, ob es nicht vielleicht doch Arisierung gewesen sein könnte, die dazu führte, dass die früheren Besitzer sich für einen recht kleinen Betrag vom Haus trennten. In diesem Jahr begannen auch die Diskussionen darüber, ob das Haus nicht ein geeigneter Ort für ein jüdisches Museum sein würde. 2006 wurde dann diskutiert, am Haus eine Informationstafel zur Geschichte anzubringen und 2007 wurde dann beschlossen, die _Arisierungs_these sei doch nicht richtig und das Haus rechtmäßig in Besitz der GEW. Der gesamte Prozess wiederholte sich dann, mit einigen Änderungen in den Details, bis ins Jahr 2010 und jetzt -endlich- ist die GEW bereit, das Gebäude unter Preis zu verkaufen (also irgendwie moralisch handeln wollend und zugleich doch nicht anerkennend, dass es sich um Arisierung handelte). Und siehe da! Jetzt hat die Gemeinde den schwarzen Peter gezogen. Ein Investor wollte einspringen und die vergünstigte Immobilie kaufen und das Erdgeschoss mindestens zehn Jahre kostenlos der jüdischen Gemeinde überlassen. Die restlichen Stockwerke sollten an eine Akademie der Weltreligionen vermietet werden. Dies geschieht in Absprache mit der jüdischen Gemeinde und der Investor soll auch aus der Gemeinde kommen. Zunächst war Chabad Hamburg interessiert an einem Ankauf, die jüdische Gemeinde allerdings nicht an einem Verkauf an Chabad. Die Welt berichtete bereits darüber und auch die lokale Presse. Zu einem Artikel über den Nicht-Verkauf in der lokalen Presse, auf der Seite shz.de meldete sich allerdings nun Daniel Killy zu Wort, der von 2005 bis 2007 Pressesprecher der Jüdischen Gemeinde Hamburg war:

Der “jüdische Unternehmer”, der die immobilie “Ro 19” zum Schnäppchenpreis erwerben möchte, ist Burton Feingold, der Ehemann der stellvertretenden Gemeindevorsitzenden Karin Feingold. von hier

Das gibt der Sache natürlich einen anderen Dreh, wenn in der taz Chabad-Rabbiner Bistritzky sagt, die Sache sei nicht koscher. Im gleichen Artikel wird Ruben Herzberg, der Gemeindevorsitzende zitiert:

Auch Rabbi Bistritzky habe bei der GEW ein Interesse am Kauf der Villa angemeldet, sagt Herzberg. Er habe sie für sein Zentrum kaufen und mit seiner Familie selbst dort einziehen wollen. Mit der Vorstellung, dass streng orthodoxen Chabad-Leute in die GEW-Villa ziehen, sei er aber nicht glücklich gewesen. In Hamburg hätte es dann geheißen: “So sind die Juden”, sagt Herzberg. von hier

Hickhack in Hamburg eben.