Der letzte Schabbat in der Synagoge Selm-Bork (auch zusya berichtete) war der Schabbat Bereschit, dementsprechend sprachen wir anschließend auch über die Paraschah und den neuen liberalen deutschsprachigen Siddur. Was Thema des Wochenabschnittes war und auch in der aktuellen Jüdischen Allgemeinen angerissen wurde, ist die Reihenfolge der Schöpfungsgeschichte (Einteilung in Tage vor der Erschaffung von Sonne und Mond) und die Erwähnung der Bnej Elohim die mit Frauen Kinder zeugten. Zum ersten Thema fand ich einen Beitrag von Rabbi Lawrence Kushner auf g-dcast, der sich dem Thema Licht widmet:
Parshat Bereshit from G-dcast.com

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Bei den Bnej Elohim wird es etwas schwieriger. Es wurde während des Kidduschs nur davon berichtet, wie schwer es sich die klassischen Kommentatoren machten, diese Stelle (Bereschit 6, 1ff) zu interpretieren oder zu erklären. Während viele moderne Kommentare zu den Parallelen in der griechischen Mythologie verweisen, so wird in den klassischen Kommentaren dieses Thema vermieden. Im ArtScroll Kommentar lesen wir Verweise auf Raschi und den Saadiah Gaon, die Bnej Elohim als Angehörige der Oberschicht interpretieren oder besonders g-ttesfürchtige Menschen. Chajm Potok schreibt, dass durchaus gemeint sein könnte, dass es Wesen gewesen sein könnten, die engelgleich gewesen sind. Bnej Elohim sei hier eine Gattungsbezeichnung wie Bnej Jisrael, was ja auch nicht wörtlich verstanden sein will. Es gibt offenbar aber keine Erklärung oder Theorie, die alle zufrieden stellt.

Interessant, auch für andere liberale Gruppen, dürfte gewesen sein, dass sich die Anwesenden gegen eine Einführung des neuen liberalen deutschsprachigen Siddurs ausgesprochen haben. Zum einen war man nicht zufrieden mit dem Layout (Transliteration optisch zu nah am hebräischen Text, Übersetzungen unter den Texten), aber auch inhaltlich konnte er nicht überzeugen. Zu weit weg vom Einheitssiddur und warum solle man eine funktionierende, ausgewogene Tradition opfern für die Einführung eines Siddurs den jemand anders heraus gibt (überspitzt formuliert). Also wird es demnächst eine neue (erneut überarbeitete) Auflage des Siddurs von EtzAmi geben, die über in Deutschland über das Internet erhältlich sein wird.