Über das Magazin der ZEIT erwischte mich der Hype zuerst. Man konnte nachlesen, was es an alltäglichem Rassismus zu erleben gibt, wenn man nicht die Hautfarbe der meisten anderen hat. Nicht dass es überraschen würde, fassungslos macht es dennoch, wenn jemand diese Dinge festhält. Zur Vorgehensweise: Günther Wallraff machte sich einen Namen durch verdeckte Recherche, so deckte er die miesen Arbeits- und Hygienverhältnisse eines Backwarenzulieferers auf, indem er sich als Arbeiter dort verdingte - undercover also. Jetzt hat er sich für einen Film über den Rassismus in Deutschland schwarz anmalen lassen und geht so als falscher Schwarzer durch das Land. Da drängt sich jedoch eine Frage auf: Traut Wallraff es einem schwarzen Journalisten nicht zu, diese Arbeit zu machen? Wäre es nicht einfacher gewesen, einen schwarzen Journalisten bei dieser Arbeit zu begleiten, als eine solche Maskerade durchzuführen? Soll man herauslesen, dass Wallraff meint, er könne das Handwerk besser, als ein Journalist, der zufällig die richtige Hautfarbe für eine solche Reportage hat?