Silbermünze mit dem Tempel Wann aus der Omerzeit eine Zeit der Trauer wurde, wissen wir heute nicht, dafür gibt aber verschiedene Erklärungsansätze. Man verweist auf die Schüler von Rabbi Akiba. Im Talmud wird ihre Geschichte erzählt (Jebamot 63b)

„Man erzählt, dass R. Akiba zwölftausend Paare Schüler hatte […] sie alle starben um eine Zeit, weil sie einander keine Ehrung erwiesen. Die Welt lag verödet, bis R. Akiba zu unseren Meistern nach Süden kam uns sie lehrte. R. Meir, R. Jehuda, R. Josse, R. Schimon und R. Eleazar ben Schamua sind es, die in jener Zeit die Torah aufrichteten. Es wird gelehrt, alle unwürdigen Schüler starben zwischen Pessach und Schawuot.“

Später kamen andere Ereignisse hinzu. So wurden die deutschen Juden Opfer der nach Israel ziehenden Kreuzfahrer während der Zeit der Kreuzzüge 1096 bis 1099. Auch der Aufstand im Ghetto von Warschau und dessen Niederschlagung fällt in die Zeit des Omer-Zählens. Anhand der zitierten Talmudstelle erklärte man dann auch „Lag BaOmer“, von dem ebenfalls nicht ganz klar ist, ab welchem Zeitpunkt es gefeiert wurde. So liefert Rabbi Menachem Meiri (1249 bis etwa 1310) im 13. Jahrhundert überhaupt den ersten Beleg des Festes in seinem Talmudkommentar zu Jebamot. Im Talmud heißt es nur „Die Schüler starben bis zur halben Zeit (Peross haAzeret)“ und damit sei der 18. Ijar gemeint. In dem Werk Chatam Sofer (von Rabbi Moses Sofer, 1762 - 1839) erfahren wir, dass am 18. Ijar das erste Mannah gefallen sei und deshalb dieser Tag eine freudige Bedeutung haben könnte. Möglicherweise hat LagBaOmer aber seine Wurzeln nicht in einer rätselhaften Seuche (für die es viele und lehrreiche Kommentare gibt und zahlreiche Aufrufe zu innerjüdischer Solidarität), sondern in einer handfesten Auseinandersetzung: Möglicherweise meint der Talmud nicht tatsächlich eine Plage unter den Schülern von Rabbi Akiva, sondern berichtet „verschlüsselt“ vom Bar Kochba Aufstand im Jahre 132. Es ist ja bekannt, dass Rabbi Akiba Bar Kochba unterstützte (und ihn für den Messias hielt?) und seine Schüler die Revolte auch kämpfend unterstützten. Sie fielen den Römern zum Opfer, nachdem die Revolte scheiterte. Da zur Zeit der Rabbinen des Talmud die Römer noch herrschten, ist es eher unwahrscheinlich, dass man die Ereignisse so festhielt. Möglicherweise steht die „Krankheit“ unter den Schülern für die gefallenen Kämpfer und Lag BaOmer dementsprechend für einen Tag an dem man eine siegreiche Etappe feierte. Pfeil und Bogen als Spielzeug für LagBaOmer sind ein guter Hinweis darauf. Es könnte sich um einen Tag handeln, der mit dem Kampf zu tun hat, dessen ursprüngliche Bedeutung aber durch spätere, etwas gefälligere, Interpretationen, verloren gegangen ist…