Siddurmonopol ist dahin

Koren-Siddur
Der Korensiddur ist recht bekannt, er ist in Israel neben Rinat Israel eine Institution und das zurecht. Großartiges Layout, großartige Schrift, Tfillot für moderne Festtage. Einziges Manko um die Masse zu begeistern, war die Einsprachigkeit. Auf der anderen Seite steht das britische Authorised Daily Prayer book des britischen Oberrabbiners. Ebenfalls ganz gut und übersichtlich gestaltet, nette Schrift, großartiger Kommentar zu den Gebeten und einigen speziellen Gebeten wie dem „Service at the Consecration of a House” und dem Tfillot haDerech mit einem Abschnitt für Flüge, aber auch ein „Prayer for the Royal Family”, in dem für „our sovereign Lady, Queen Elizabeth, Philip, Duke of Edinburgh, Charles, Prince of Wales, and all the Royal Family.” gebetet wird. Siehe hier meine ausführliche Besprechung. Einziges Manko: Sehr britisch, auch vom Nussach her, speziell für das Vereinigte Königreich. Großer Gewinner war damit immer ArtScroll, denn ArtScrollsiddurim waren oder sind immer kommentiert (aus charejdischer Sicht) und beinhalten auch Anweisungen und sind modern gestaltet, liegen aber gegen die beiden zuvor genannten Siddurim um Längen zurück. Sie waren aber für eine große englischsprechende (später auch russisch- und spanischsprachige) Gruppe von Betern verfügbar. Aufgrund ihrer modernen Gestaltung griff man in der Regel nach ihnen. Das könnte nun vorbei sein, denn Koren und der Siddur des britischen Oberrabbiners Sacks sind eine Einheit eingegangen und haben den Sprung in die USA gemacht und werden dort nun in den Gemeinden der Orthodox Union eingesetzt.
Koren Siddur innen
Auch hier ist die Übersetzung auf der richtigen Seite, nämlich rechts, er hat insgesamt 1280 Seiten, enthält alle denkbaren Tfillot. Auch diejenigen, die ArtScroll weggelassen hat, wie etwa für Jom HaAtzmaut. Für Reisende nach Israel gibt es einen speziellen Teil mit Halachot für diesen speziellen Fall. Was muss dort beachtet werden?
Nun ist es also da, das einfach verfügbare, kommentierte und mit Anleitungen versehene, vernünftig gestaltete Siddur für mehrere Länder. Schlechte Karten für ArtScroll.
Koren hat auch eine Infohomepage erstellt, dort gibt es auch einen Auszug zum Durchblättern.

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Rabbiner Jonathan Sacks erklärt in diesem Video sein Projekt.

Von Chajm

Chajm Guski ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken

17 Kommentare

  1. Das Buch ist nicht das Problem, das habe ich sogar schon. Das Problem bleibt der Kopp. Ich lerne halt meistens für die Arbeit und da mit dem Körpergedächtnis, d.h. die Worte sind mit Bewegungsabläufen, Bilder und Emotionen verknüpft, das funktioniert super. Aber bei reinem Text oder einem neuen Alphabet eben nicht. Vielleicht sollte ich mal anfangen, das Alephbeit zu tanzen, vielleicht bringt es das ja.

  2. Dann würde ich „Transliterationsübungen“ vorschlagen. So gehen auch einige Hebräischlehrbücher vor. Man hat eine Wörterliste und muss die abarbeiten. Meist anhand einer Buchstabentabelle. Irgendwann, weil Faulheit siegt, merkt man sich zwangsläufig die Buchstaben. Auch weil es irgendwann lästig wird, ständig in die Liste zu schauen. Das ist etwas haptischer, als in das Buch zu schauen und zu versuchen, die Buchstaben auswendig zu lernen…

  3. Ganz, ganz herzlichen Dank für die Hilfestellung!
    Ich glaub, ich mach das mit dem Alephbeittanz, stell ihn bei Youtube rein
    und wer weiß, vielleicht bin ich ja dann im nächsten Jahr damit beim
    GrandprixdeEurovision, entweder für Isreal oder die BRD, oder sogar für beide gleichzeitig.
    Gitt Shabbes und Danke nochmal,
    euer Shabbes-Goi

  4. Es gibt hier auch Goim, die nicht schon mit drei Jahren das Alefbeth mit Honigkuchen nähergebracht bekommen haben.

    sehr schade, eigentlich! Übrigens, man kann alles lernen, auch im Erwachsenenalter! Und soooo schwer ist zumindest das Hebräischlesen auch wieder nicht, oder!? 🙂

    Shalom!

    Miles

  5. Es geht wohl eher auch darum, dass mancher Chasan ein Tempo vorlegt, der nicht hebräischsprechende eine andere Lösung kaum möglich macht. Und das hat mit nicht hebräisch lesen können, kaum etwas zu tun…

    … sondern? 🙂

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