Je früher desto besser

Mann kann gar nicht frühzeitig mit dem Pessachputz beginnen und als besonders vorsichtig gilt man schon, wenn man direkt nach Purim Maßnahmen trifft. Lion of Zion trieb ein Buch über die Juden Süddeutschlands auf und darin berichtet Hugo Mandelbaum darüber, dass die Frauen des Örtchens Geroda, oder in einem Dorf in der Nähe davon, bereits nach Chanukkah mit dem Beseitigen von Chametz begannen!
Er zeigt dazu zwei Auszüge aus dem biographischen Buch Mandelbaums „Jewish Life in the Village Communities of Southern Germany“. Offenbar ein sehr schönes Buch, welches mehr über das jüdische Leben in kleineren Ortschaften erzählt. So erahnt man schon in den kurzen Abschnitten des Buches über die Vitalität des jüdischen Lebens (und die Observanz) auf dem Land. Man bestellte Mazzot im kleinen Ort Brückenau und war nicht auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen – so wie heute. Die Schilderungen des normalen, alltäglichen, Lebens zeigen eindrücklich, was alles zerstört worden ist.
Lion of Zion spricht übrigens von Sommerhausen (welches gegenüber Winterhausen liegt, kein Spaß), was eigentlich nicht sein kann, denn der Bach Thulba fließt nicht durch diesen Ort – jedenfalls wird im Text berichtet, man reinigte in diesem Bach die Backtröge.

Von Chajm

Chajm Guski ist nicht nur Autor dieses Blogs und Bewohner des Ruhrgebiets, sondern auch Herausgeber von talmud.de und Organisator des Minchah-Schiurs im Ruhrgebiet. Einige seiner Artikel gibt es nicht nur im Internet, sondern beispielsweise auch in der Jüdischen Allgemeinen. Über die Kontaktseite kann man Chajm eine Nachricht senden. Man kann/soll Chajm auch bei twitter folgen: @chajmke. Chajms Buch »Badatz!« 44 Geschichten, 44 zu tiefe Einblicke in den jüdischen Alltag, gibt es im Buchhandel und bei amazon. Sein Buch »Tzipporim: Judentum und Social Media« behandelt den jüdischen Umgang mit den sozialen Medien. || Um per Mail über neue Beiträge informiert zu werden, bitte hier klicken

7 Kommentare

  1. Früher wurden in kleinen Ortschaften die Mazzot oft einfach selbst gebacken.
    Diese Tradition sollte man vielleicht wieder aufnehmen, wenn man die Schwierigkeiten sieht, die es manchmal gibt, an die Mazzen der Wahl zu kommen…

    In diesem Sinne
    ??? ??? ???? ??????? ?????

  2. Mir ist auch schon aufgefallen:
    Mit dem Einhalten von profanen Sicherheitsbestimmungen
    scheint es die frumme Welt teilweise nicht so zu haben.
    Ich kriege ja schon täglich die Krise, wenn ich sehe,
    wie in meiner Nachbarschaft Auto gefahren wird…

    Dass das Gefährden des Lebens, der Gesundheit
    und des Besitzes des Nebenmenschen (und des/der eigenen!)
    auch halachisch hochgradig problematisch ist, siehe “Nesikin”,
    scheint sich praktisch bei manchen nur begrenzt auszuwirken…

    J.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert