„Einfach“ ist man zu rufen geneigt. Es erinnert an die Errettung vor der Vernichtung in Persien. Laut dem Buch Esther versuchte Haman, ein hoher Regierungsbeamter des persischen Königs, die Juden Persiens über ein groß angelegtes Pogrom zu töten. Königin Esther, eine Jüdin, führt jedoch die Errettung herbei. Das Blatt wendet sich gegen Haman und seine Helfer. Soweit die Geschichte des ersten Antisemiten, der die Juden hasste, weil sie Juden waren und ihre kulturelle Identität bewahrten. Allgemein bekannt ist, dass G-tt in der Megillat Esther nicht vorkommt. Nun ist es so, dass es in Babylon ein recht populäres Frühjahrsfest gab. Chajm Schauss beschreibt das in seinem Buch über jüdische Feste. Da wurden Masken getragen, Krach gemacht um böse Geister zu vertreiben, Geschenke ausgetauscht und die Geschichte des Festes durch öffentliche Aufführungen bekannt gemacht. Die Geschichte ist auch rasch zusammengefasst: Das babylonischen Neujahrsfest Zagmuk soll zeigen, dass Ischtar, die für Fruchtbarkeit steht, mit Marduk, dem Hüter des Himmels, gegen den Vertreter der Unterwelt. Leben und Tod ringen miteinander und am Ende gewinnt Ischtar. Ebenfalls wurden zu diesem Neujahrsfest (übrigens endet mit Adar der jüdische Kalender) nach der Vorstellung der Babylonier Lose über das Schicksal der Menschen im kommenden Jahr geworfen. Ebenso wurden wohl kleine Figuren des Hüters der Unterwelt verbrannt und sonst irgendwie schlecht behandelt. Zagmuk hat aber auch etwas mit ritueller Sexualität zu tun. Der Name des letzten Monats des babylonischen Kalenders ist übrigens Addaru oder Adâr, der Folgemonat heißt Nisânu. In Joma(29a) wird Esther mit dem Morgenstern gleichgesetzt und argumentiert Tehillim 22 wende sich an Esther, „Ajelet haSchachar“ den Morgenstern. Interessanterweise wurde Göttin Ischtar, als Morgenstern verehrt.

Initialzündung für meine kleine Recherche war ein kurzer Artikel auf Jewschool, der wiederum auf einen Artikel der Society for Humanistic Judaism verweist, die diesen Faden ausspinnen ohne jedoch Quellen zu nennen oder die Zuweisungen von Namen zu begründen:

On one level, the Purim story represents the annual struggle to end the harsh reign of winter. The original characters appear to have been Babylonian gods: Ishtar, the goddess of fertility; Marduk, the chief guardian of the heavens; and Haman, the underworld devil. Ishtar and Haman, life and death, vie with each other for supremacy. Ishtar triumphs; spring returns; and life is renewed. von hier

Problem an der Sache ist, dass Purim eben vor dem Kalenderwechsel stattfindet und vor der Tagundnachtgleiche im Nissan (die den Frühjahrsbeginn markiert). Wohingegen der Monatsname vielleicht passen würde. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass das Judentum sich da einige Elemente der Festivitäten ausgeborgt hat und die eher zügellosen Elemente umgewandelt hat in eine Geschichte mit einer tiefergehenden Bedeutung. Ob Megillat Esther eine solche Umdeutung sein könnte, bedürfte wohl einer umfassenderen Untersuchung und Analyse. Gesichert ist aber die lange Geschichte die Purim im jüdischen Leben spielt, immerhin gibt es ja auch ein Talmudtraktat „Megillah“. Von daher wird die Bedeutung von Purim nicht geschmälert und die Idee dahinter schon gar nicht.