Der Verlag ArtScroll bietet eine kostenlose und herunterladbare Anleitung/Anweisung zum kaschern der Küche hier an.
Im Dezember 2006 wurde in der „Jüdischen Zeitung“ ein neuer deutschsprachiger Siddur angekündigt (mein Bericht hier). Herausgegeben von den Rabbiner Sievers und Nachama. Dieser soll, wie der Siddur von EtzAmi (hier die Details), am „Liberalen Einheitsgebetbuch“ orientieren, dem „Tfilot lechol haSchanah – Gebetbuch für das ganze Jahr; im Auftrag des Liberalen Kultus-Aussschusses des Preußischen Landesverbandes jüdischer Gemeinden” von Seligmann, Elbogen und Vogelstein. Auf der Website der Gütersloher Verlagsanstalt wird die Auflage auch als „1. Auflage 2008“ bezeichnet. Wann immer man immer man sich die Produktseite des Buches ansah, war der Erscheinungstermin drei Monate entfernt. Im Januar wurde der März angezeigt und einen Monat später lag das Erscheinungsdatum wiederum einen Monat später etc. Mittlerweile ist 2009 und es ist nichts passiert. Kein Siddur in Sicht und keine Mitteilung, warum man es nicht schaffte, den ersten Band zu veröffentlichen. Mails zu Beginn letzten Jahres an Rabbiner Sievers blieben unbeantwortet und so kann das Gütersloher Verlagshaus nur hoffen, dass niemand anderes ein Buch in kürzerer Zeit zur Marktreife bringt.
Mit dem voranschreitenden Erscheinungstermin wachsen natürlich auch die Anforderungen an die Qualität und die Aufmachung. Der Druck wird also größer und die Erwartungshaltung ebenfalls. Wenn dann noch entscheidende Teile fehlen, mit dem Verweis auf den zweiten Band (der dann Jahre später erscheinen soll), dann wird dieses Projekt ein vollkommener Flop – wenn die Verschleppung nicht schon ein erstes Symptom dafür ist.
Auf der Website heißt es:
Der jetzt erscheinende erste Band versammelt die Gebete für Werktage und Schabbat. Band 2 und 3 erscheinen 2008 und enthalten Pessach, Schawuot und Sukkot sowie Rosch Haschana (Neujahrsfest) und Jom Kippur (Versöhnungstag). von hier
Irgendwann erzählte mir jemand voller Überzeugung, er esse nur Obst, welches von selbst auf den Boden gefallen sei und schon gar nichts, was irgendwo gezüchtet worden sei. Heute weiß ich, dass diese Menschen sich wohl Frutarier (wird zusammen gesprochen, also nicht Frut-Arier) nennen. Es soll nichts verzehrt werden, was die Zerstörung einer Pflanze beinhaltet. Fand ich seltsam, war aber bis dahin in Ordnung. Das Konzept fand ich seltsam, aber nicht verwerflich. Leider haben leidenschaftliche Anhänger solcher kleinen Bewegung aber auch einen gewissen missionarischen Ehrgeiz. Als er sich in Rage redete und ich gedanklich schon aus dem Gespräch ausgestiegen war, kam man auf Schnittblumen und dass die Züchtung von Blumen zu deren Verkauf verwerflich sei. Dann fiel aber die Schlüsselformulierung. Die Blumenzüchtungen im Nachbarland seien „niederländische Gewächshaus-KZs“. Dem vernünftigen Menschen fällt dazu nicht mehr viel ein und der Früchteextremist versteht die Aufregung nicht, wenn man eine Tulpenzüchtung nicht mit der industriellen Vernichtung einer Menschengruppe verglichen wissen möchte.
Die PETA startete 1994 die Kampagne „Der Holocaust auf Deinem Teller“ und warb zuvor sogar um die Unterstützung von Paul Spiegel. Der war natürlich nicht so begeistert, aber die PETA setzte sich über die Gefühle von Opfern und deren Nachkommen hinweg und zog ihr Projekt durch. Was dann folgte, fasst das Bundesverfassungsgericht so zusammen: Weiterlesen
Das Grab des Baal Schem Tov in Miedzyborz wird heute wieder von Juden aus der ganzen Welt besucht. Wieder, weil das während der kommunistischen Herrschaft nicht ganz leicht war. Bei flickr hat Akiva seine Reisefotos für alle zugänglich gemacht.
Hier noch eine Geschichte vom Baal Schem Tov:
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Es geht nicht um den jüdischen Pluralismus und wie er sich in verschiedenen Strömungen ausformt. Dieses Mal geht es um die Verschiedenartigkeit jüdischen Lebens auf der Welt. Das Projekt „Scattered among the nations“ sammelt Bilder und Informationen über diese Verschiedenartigkeit und präsentiert diese in Ausstellungen und Büchern. Auch konkrete Hilfe wird in Projekten organisiert. So erfahren wir über ein Hilfprojekt für die „Inca Jews“ in Peru (hier). Auch ein europäischer Ort ist dabei. Belmonte in Portugal. Dort leben heute etwa 80 Marranos ihr Judentum nicht mehr im Geheimen (Artikel hier). Interessantes Projekt um die eigene Verortung festmachen zu können, wenngleich es schon in Israel zahlreiche Beispiele für diese Vielfältigkeit gibt.
Instinktiv nahm ich stets an, die Website von Chabad hätte die Nase vorn. Ganz so ist es jedoch nicht. Trends schätzt ungefähre Werte (wie gut die Schätzung ist, kann ich nicht einordnen).Weiter vorn liegt Aish ha Torah. Deren Seiten gibt es schon seit den Anfängen des allgemein zugänglichen Internets. Hinter Aish ha Torah steckt eine Outreachorganisation aus Israel. Von einigen Journalisten wird Aish ha Torah übrigens als extremistische Organisation eingestuft. So nennt sie beispielsweise Jeff Goldberg (hier). Jedenfalls überholte Aish die Internetpräsenz von Chabad mit einem gehörigen Vorsprung. Über 40000 einzelne Besucher täglich ist für eine jüdische Website schon ganz ordentlich. Mit viel Abstand folgt die Internetseite der Orthodox Union (dem Dachverband der orthodoxen Gemeinden in den USA) und dann erst mit ein wenig Abstand die Homepage der Union for Reformjudaism. Interessant, dass die Website einer so großen Bewegung so wenig Besucher zu verzeichnen hat. Da besteht offensichtlich noch Ausbaubedarf. Die Websites der Masortiorganisationen sind als Graph gar nicht sichtbar.
Mit der letzten Ausgabe der „Jüdischen Zeitung“ (Domain zur Zeit noch erreichbar) informierte der Verleger und Verlagseigner der herausgebenden Werner Media, Nicholas Werner, die Leser darüber, dass die „Jüdischen Zeitung“ im Frühjahr „zunächst“ auf Eis gelegt wird. Die Rede ist von zwei Monaten Pause (ähnlich der kreativen Pause von Harald Schmidt?). Begründet wurde das mit der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Autoren und Redakteure schauen einstweilen in die Röhre. Der „Jüdischen Allgemeinen“ zu der sie inoffiziell in Konkurrenz stand, konnte sie den Rang im Bezug auf die Verbreitung nicht ablaufen. Legt die „Jüdische Allgemeine” ihren Schwerpunkt auf die Einheitsgemeinden (nicht ausschließlich!), so berichtete die „Jüdische Zeitung“ viel aus den Gemeinden der Union Progressiver Juden. Ihre russischsprachige Schwesterzeitung dagegen ist unter den russischsprachigen Gemeindemitgliedern ein viel gelesenes Organ.
Als nächstes hat es nun die Zeitschrift „Familienmentsch“ erwischt. Heute teilten die Herausgeberinnen mit, das Magazin werde nicht mehr als Printausgabe erscheinen (siehe den Artikel über die erste Ausgabe im Oktober 2007). Man plane nun ein erweitertes Onlineangebot, hieß es. Wie man hörte, ist Familienmentsch eigentlich gut angenommen worden und wurde freudig begrüßt. Die Erstausgabe war ausverkauft. Der Launch eines weiteren jüdischen Onlineprojekts wird sicherlich kein großer wirtschaftlicher Erfolg. Gebrauchen können wir eine Informationsplattform für jüdische Familien dennoch.
Michael J. Fox erzählt auf der Biennial Convention der URJ von seiner Beziehung zum Reformjudentum. In einem der Kommentare zu Wann ist Religion erfolgreich? wurde auch die Beschneidung angesprochen. Michael J. Fox geht darauf auch kurz ein.
Frühling wird es langsam und DAS Fest des Frühjahrs kommt erst noch: Pessach. Obwohl Purim auch eines war – irgendwie. Und dann? Was macht den Frühling aus? Antworten darauf habe ich versucht in meinem Artikel für die Jüdische Allgemeine zu finden hier online.
Im Literaturspezial schreibe ich über das Kinderkochbuch „Ima, darf ich helfen?“. Von diesem Artikel gibt es auch eine lange Fassung. Diese wird wohl zu gegebener Zeit auch hier im Blog erscheinen. Der Artikel ist hier online verfügbar.
Flyer zum Purimspil
David Maayan entwickelt aus den Geschichten der PerformerInnen selbst eine künstlerische Realität für sie und das Publikum. Die stets gegenwärtige Vergangenheit des Ortes spielt eine wesentliche Rolle, wie auch der Umstand, dass sie eine Weinkellerei beherbergt. Unterschwellig schwingt während der gesamten Performance die Ungewissheit mit, was in diesem Stollensystem tatsächlich geschehen ist. Diese Frage schwebt ständig im Raum. In Gruppen aufgeteilt, erkundet das Publikum im ersten Teil die Geschichte des jeweiligen Schauspielers, streift durch die unterirdischen Gänge, taucht ein in eine alternative Realität.
In jeder der Geschichten stellen die Stollen eine andere Welt, eine andere Wirklichkeit in Zeit und Raum dar. Das Publikum trifft auf Personen, die dort leben, als ob der Krieg nie aufgehört hätte. Im zweiten Teil wird das Publikum zusammengeführt und erlebt hautnah die Purimtradition, das Feiern der Rettung der persischen Juden. Die biblische Geschichte wird traditionsgemäß nacherzählt und zum Mitfeiern sind alle herzlich geladen! von hier
Die Art der Aufführung wird sicherlich nicht zum ersten Mal gewählt, aber das Gesamtprojekt klingt doch interessant und herausfordernd, gerade das Purimspiel eignet sich ja für das Spiel mit Verfremdung und Tausch von Identitäten.
Vielleicht doch ein Grund nach Linz zu reisen…